Filmemacher fordern von der niederländischen Regierung Schadenersatz für einen zu lockeren Umgang mit Urheberrechtsverletzungen. Die Gesetzgebung des Landes stellte das illegale Downloaden von Daten bis letztes Jahr nicht unter Strafe. Nun soll der Staat für zehn Jahre Raubkopierer-Kultur zahlen. Der Schaden wird auf Hunderte Millionen Euro geschätzt.
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Rund ein Drittel der niederländischen Bevölkerung lädt regelmäßig urheberrechtlich geschützte Inhalte aus dem Netz ohne dafür zu bezahlen. Denn verglichen mit anderen Staaten galt in den Niederlanden lange Zeit ein äußerst tolerantes Urheberrechtsgesetz. Bis 2014 stand das in den meisten Staaten rechtswidrige Downloaden von Filmen, Serien und Musik nicht unter Strafe.
Erst 2014 zwang der Europäische Gerichtshof die Regierung, die Rechtslage an den weltweiten Standard anzugleichen. Mittlerweile stehen die geforderten Paragrafen zwar in den Gesetzbüchern. Einen Fall, in dem ein Schwarzkopierer für einen gewöhnlichen rechtswidrigen Download belangt wurde, gibt es jedoch immer noch nicht.
Der Verband niederländischer Filmproduzenten SEKAM fordert von der Regierung nun eine Entschädigung für die jahrelang geduldete Kostenloskultur. Wie die nationalen Medien berichten, wandte sich der Zusammenbeschluss bereits vor einigen Monaten an das Justizministerium. Die Anfrage wurde jedoch abgelehnt. Nun wollen die Produzenten mit anwaltlicher Hilfe einen neuen Versuch unternehmen.
SEKAM fordert eine Entschädigung für zehn Jahre legale Piraterie. Eine Studie schätzt den jährlichen Schaden der Industrie auf 78 Millionen Euro ein. Ob die Urheber tatsächlich eine derart horrende Summe vom niederländischen Staaten ausgezahlt bekommen, scheint unwahrscheinlich. Über die Zahlung eines Schadensersatzes müsste ein Gericht entscheiden. Alleine bis jedoch ein entsprechendes Verfahren in Gang kommt, ziehen erwartungsgemäß Jahre ins Land.
Quelle: Gulli