Digital Eliteboard - Das Digitale Technik Forum

Registriere dich noch heute kostenloses um Mitglied zu werden! Sobald du angemeldet bist, kannst du auf unserer Seite aktiv teilnehmen, indem du deine eigenen Themen und Beiträge erstellst und dich über deinen eigenen Posteingang mit anderen Mitgliedern unterhalten kannst! Zudem bekommst du Zutritt zu Bereiche, welche für Gäste verwehrt bleiben

Ein Abschiedsbrief an Premiere

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

copper

Ist oft hier
Registriert
24. Oktober 2007
Beiträge
121
Reaktionspunkte
270
Punkte
83
Ort
Bayern
29 Juni 2009
Ein Abschiedsbrief

An:
Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG
Kundenmanagement
22033 Hamburg

Lieber Pay-TV-Sender Premiere, der du ab Juli Sky heißen wirst,

ich bin seit über zehn Jahren Abonnent deines Bundesligapakets. Dafür zahle ich momentan 19,90 Euro im Monat. Das ist nicht wenig, aber man muss Prioritäten setzen. Andere rauchen, ich gönne mir die Bundesligakonferenz. Ist trotzdem billiger – und gesünder.

Ab Juli heißt du, Premiere, nun „Sky“, und damit ändert sich einiges. Zum Beispiel kann ich, wenn ich deinen Brief richtig deute, nach Vertragsablauf mein isoliertes Fußballabo nicht mehr fortführen. Denn du, Sky, hast die schrullige Idee, mich nur noch dann Fußball gucken zu lassen, wenn ich zuerst etwas anderes von dir kaufe, was mich aber überhaupt nicht interessiert: das Sky-Basispaket.

Das ist ungefähr so, als würde ein Autohändler zu mir sagen: „Klar können Sie den Smart haben, kein Problem – aber nur, wenn Sie als Basismodell erst mal den Audi 80 kaufen.“

Ein Audi 80 ist mir aber ungefähr so pimpe wie das Sky-Basispaket. Wenn ich Filme sehen will, dann gehe ich ins Kino. Oder ich kaufe mir die DVD oder die Blu-ray, mit Untertiteln, Soundformaten, acht Sprachen, Bonusmaterial und Booklet. Dich wegen des Filmprogramms zu abonnieren, das wäre für mich genauso sinnvoll wie einen Audi 80 zu kaufen oder mit dem Rauchen anzufangen.

Der Effekt deiner schrulligen Idee wäre sehr unschön: Statt 19,90 Euro müsste ich bald monatlich knapp 33 Euro zahlen, obwohl ich auch künftig nur genau das bei dir schauen möchte, was ich seit über zehn Jahren schaue: Bundesligafußball.

Dieses neugeschnürte Angebot finde ich aber nicht nur für mich persönlich kontraproduktiv, sondern auch für dich und deine Zukunft. Denn hat nicht Premiere seit vielen Jahren das Problem stagnierender Abonnentenzahlen? Und hast du nicht genau deshalb jahrelang mit über einer halben Million Geisterabonnenten die Bilanz geschönt, was – als es aufflog – deinen Börsenkurs in den Keller und einige deiner Führungskräfte in die Wüste schickte?

Und trotzdem glaubst du, Sky, mit einer Preisverdoppelung den dümpelnden deutschen Pay-TV-Markt rocken zu können …? Das kommt mir so vor, als wollte eine Partei im September die Bundestagswahl gewinnen, indem sie einen Mehrwertsteuersatz von 38 Prozent ankündigt. Ich sag dir was, Sky: Das wird nicht klappen. Im Gegenteil: Viele Nichtgeisterabonennten, darunter auch welche, die seit mehr als zehn Jahren dabei sind, werden dir leise servus sagen. Du wirst dich nicht nur von den erstunkenen und erlogenen Kunden verabschieden müssen, sondern auch von einem Großteil deiner Stammkräfte.

Denn mal ehrlich: Die Sportschau ist auch eine schöne Sendung. Und wenn die Bundesligakonferenz wirklich mal spektakuläre Parallelbegegnungen verspricht, dann stehen mir hier auf dem Kiez ungefähr hundert Kneipen hilfreich zur Seite. Selbst wenn ich dort jede Woche hinginge und pro Halbzeit ein Astra zischte, käme ich im Monat immer noch erheblich billiger weg als mit deinem neuen Paketzwangsabo.

Und noch etwas macht mich stutzig, Sky: deine allgemeinen Geschäftsbedingungen (Foto). Die hast du in einer Schriftgröße drucken lassen, für die man eine Lupe braucht, aber auch die würde nichts nützen, denn als Farbe erwähltest du ein heimtückisches Blassgrau, das dieser Winzschrift auch noch eine Tarnkappe überstülpt.

Wer seine Geschäftsbedingungen derart vorsätzlich verschleiert, der macht sich hochverdächtig. Diese zwei eng bedruckten Seiten signalisieren mir nämlich nur eins: Du sollst uns nicht lesen können, denn hier stehen lauter Sachen drin, die dich über den Tisch ziehen sollen. Wahrscheinlich verpflichten diese Geschäftsbedingungen jeden, der sie akzeptiert, zum Verkauf seiner Großmutter. Allerdings ist das nur eine Theorie, denn ich kann sie ja nicht lesen.

Was ich mit all dem sagen will: Ich kündige.

Mit wehmütigem Gruß

.................
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ein Abschiedsbrief an Premiere

:clapping::clapping::clapping:
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben