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Die Tablet-Strategie von Microsoft

chris

DEB König
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Windows 8 hat Potential zum Killer-Betriebssystem: Metro-Apps laufen überall, auf PCs und Tablets unter Windows 8 und auch auf Smartphones mit Windows Phone 8.


"It's the App-Economy, Stupid." Dahinter verbirgt sich eine harte Lektion, die zum Beispiel HP mit WebOS lernen musste: Das Betriebssystem reicht nicht aus, erst eine große Auswahl an attraktiven Apps macht den Unterschied. Das enorme Software-Angebot ist ein wichtiger Vorteil von Windows: Es gibt für jeden nur erdenklichen Zweck Programme in großer Zahl.

Ein App-Ökosystem aufbauen

Umgekehrt ist Windows für Software-Entwickler wegen der Millionenzahl der Installationen eine attraktive Plattform, da ein Verkaufserfolg zumindest möglich ist. Bei Windows auf dem Tablet ist das noch nicht der Fall. Doch Microsoft muss versuchen, möglichst rasch ein funktionierendes App-Ökosystem aufzubauen.
Dafür hat sich das Unternehmen einen strategischen Trick einfallen lassen: Apps für die neue Touch-Oberfläche Metro laufen ohne zusätzlichen Programmieraufwand auf allen Metro-Plattformen. Deutlich gesagt: Jede App läuft auf einem Desktop-PC und einem Tablet mit dem neuen Windows 8 sowie auf einem Smartphone mit dem WP7-Nachfolger Windows Phone 8.
Dadurch wird Windows 8 für Software-Hersteller eine attraktive Plattform, da sich der Entwicklungsaufwand in kalkulierbaren Grenzen hält und von einem gewissen Verkaufserfolg der Geräte auszugehen ist. Auf jeden Fall dürften Desktop-PCs oder Notebooks mit vorinstalliertem Windows 8 in relativ kurzer Zeit zum Standard im Handel gehören.
Wie weit sich Windows in dem schwierigen und von Apple mit rüden Methoden dominierten Tablet-Markt durchsetzt, ist noch nicht absehbar. Am iPad orientierte Touchscreen-Tablets sind für Microsoft ein neues Feld, auch wenn der Software-Riese bereits seit mehr als einem Jahrzehnt Erfahrungen mit Mobilgeräten hat und mit Windows Phone 7 einen Achtungserfolg erringen konnte.
Microsoft gilt eher als Spezialist für die anspruchsvolle x86/x64-Plattform und betritt mit Produkten für die ARM-Architektur Neuland. Aus Sicht eines erfahrenen Windows-Anwenders unterscheiden sich ARM-Geräte in einigen entscheidenden Punkten von herkömmlichen PCs - seien es Desktop-Rechner oder Notebooks. Das auffälligste Merkmal ist der Touchscreen, der die Funktionen von Monitor, Tastatur und Maus vereint.

Word, Excel und Powerpoint mitliefern

In der Konsequenz bedeutet dies: ARM-Geräte benötigen im Regelfall keine zusätzliche Hardware. Was für die Funktion des Gerätes notwendig ist, ist bereits eingebaut. Dies betrifft auch eine Grundausstattung an Software, die zumindest einen durchschnittlichen Anwender vollkommen zufrieden stellen wird.
Viele Geräte sind allerdings erweiterbar, zum einen durch zusätzliche Software (Apps), zum anderen durch Speicherkarten oder Bluetooth-Hardware wie Headsets oder externe Tastaturen. Doch grundsätzlich kann ein Käufer mit einem ARM-Gerät im Auslieferungszustand sofort loslegen.
Und genau dieses Merkmal wird Windows 8 in der ARM-Version "Windows On ARM" (WOA) unterstützen. So soll zum Beispiel eine speziell angepasste Office-Version direkt mitgeliefert werden. Außerdem werden Apps für Mail, Termine, Kontakte und andere Dinge ebenfalls zum Standardlieferumfang gehören.
Auch einige andere von Smartphones und Tablets gewohnte Funktionen wird Windows 8 unterstützen: Ein spezieller Connected-Standby-Modus schaltet nach einiger Zeit ohne "Touch" das Display aus und versetzt alle Anwendungen in Tiefschlaf. Lediglich bestimmte Hintergrundaufgaben wie die Überwachung des Terminkalenders werden dann noch ausgeführt.
In der Konsequenz sind auf einem Tablet extrem lange Akkulaufzeiten möglich - Microsoft spricht von bis zu zwei Wochen. Das übliche "Instant On"-Feature gibt es ebenfalls: Das Tablet soll innerhalb einer Sekunde aus dem Tiefschlaf erwachen und alle Statusmeldungen (Uhrzeit, Mail-Anzahl und so weiter) aktualisieren.

Klassischer Desktop als Zugabe

Ein weiteres, ebenfalls für ARM spezifisches Merkmal unterstützt das WOA-System ebenfalls: Die ARM-Version von Windows 8 wird nicht einzeln verkauft, sondern kann nur zusammen mit einem Gerät erworben werden. Dabei ist WOA ein Komplettpaket, das sich je nach Gerätehersteller im Lieferumfang und den verwirklichten Zusatzfunktionen leicht unterscheiden kann.
Außerdem wird es nicht möglich sein, (auf legale und einfache Weise) eine WOA-Version auf einem anderen ARM-Gerät zu installieren und somit z. B. ein vorhandenes Android zu ersetzen. Updates und zusätzliche Anwendungen direkt über das Betriebssystem, Microsoft Update oder den Windows Store verteilt. Das ist eine recht einschneidende Neuerung in der Windows-Welt, die sie bislang durch extreme Offenheit für Drittanbieter auszeichnete. Diese Offenheit bleibt jedoch die Domäne der x86/x64-Rechner.
Doch es handelt sich bei WOA um ein echtes Windows. Microsoft hat angekündigt, dass der klassische Windows Desktop auch auf dem Tablett mitgeliefert wird, so dass Office, Internet Explorer und die Dateiverwaltung trotz Optimierungen für die Touch-Bedienung auch auf herkömmliche Weise benutzt werden können - zum Beispiel via Bluetooth mit Maus und Tastatur.
Allerdings: Anwendungen für den klassischen Desktop auf x86/x64-Rechnern funktionieren nicht unter WOA. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Dritthersteller bei einem Erfolg von Windows 8 ihre Desktopanwendungen auch für WOA anbieten.
Wenn alles gut läuft, hat Microsoft zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Software-Hersteller hat die Zukunft seiner Cashcow Windows gesichert und er hat sich eine sehr starke Position im Zukunftsmarkt der Tablets erkämpft.

Quelle: IT-Director
 
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