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Großkreutz durchbricht Siegls Siegel
Nach 1980, 2007, 2010 und 2012 ist der SV Wilhelmshaven erneut in der 1. Runde des DFB-Pokal gescheitert. Diesmal mussten sich die Jadekicker Borussia Dortmund beugen, können trotz des Ausscheidens aber dennoch stolz auf sich sein. Immerhin bot der Regionalligist 70 Minuten lang dem großen Favoriten erbitterten Widerstand, musste sich am Ende dann aber doch mit 0:3 geschlagen geben.
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Wilhelmshaven hatte die abgelaufene Spielzeit auf einem Abstiegsplatz abgeschlossen und konnte die Klasse nur dank des Aufstiegs von Holstein Kiel halten. Das hatte große Auswirkungen auf den Kader gehabt, da zahlreiche Spieler den Klub frühzeitig verlassen hatten. Die Folge war, dass die Niedersachsen im Juni nur vier Spieler unter Vertrag wussten. Rechtzeitig zum Pokal-Kracher hatte der Regionalligist aber eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt. Trainer Farat Toku vertraute in seinem ersten Pflichtspiel als SVW-Coach auf Siegl im Tor. Davor spielten Braun, Plendiskis, Eleftheriadis, Aljoscha Hyde, Siala, Alfieri, Jahdadic, Tietz, Buduar und Loheider.
Die Dortmunder hatten indes schon einen echten Härtetest bestritten. Im Supercup hatte der BVB die Münchner Bayern mit 4:2 abgefertigt und sich eine gehörige Portion Selbstvertrauen geholt. Personell gab es im Vergleich dazu drei Wechsel. BVB-Coach Jürgen Klopp ließ Weidenfeller (Tor), Bender und Blaszczykowski auf der Bank und schenkte Langerak (Tor), Kehl sowie Aubameyang sein Vertrauen.
Dass die Dortmunder über die größere individuelle Klasse verfügen, war zweifellos unbestritten, doch der krasse Außenseiter warf Herz und Leidenschaft in die Waagschale und verstand sich zudem darauf, die Räume rund um den eigenen Strafraum zuzumachen und dem BVB damit das Leben enorm zu erschweren. Die Dortmunder kamen also im Jadestadion erwartungsgemäß zu deutlich mehr Spielanteilen (über 75 Prozent Ballbesitz), konnten daraus aber viel zu selten Gefahr entwickeln. Im Grunde hatte nur Aubameyang, der nach 16 Minuten im Eins-gegen-Eins am glänzend reagierenden Siegl scheiterte, für lange Zeit die einzig klare Möglichkeit der Westfalen. Ansonsten fiel der BVB nur durch harmlose Fernschüsse auf - Lewandowski (12., 28.) und Sahin (31.).
Großkreutz bricht den Bann - Klopps Joker sorgen für die Wende
Der große Trumpf des Außenseiters war die eigene Zweikampfstärke. So gewann der SVW im ersten Durchgang die Mehrzahl der Zweikämpfe und hielt so den großen Favoriten in Schach. Den Dortmundern fiel in diesem Geduldsspiel nicht viel ein. Weil Siegl dann auch noch Sahins sehenswerten 18-Meter-Freistoß von der Linie kratzte (38.) und auch Aubameyangs Kopfball parierte (44.), blieb es folglich auch beim 0:0-Pausenstand.
Beide Trainer sahen keinen Grund, in der Halbzeit Wechsel vorzunehmen. Und auch sonst änderte sich kaum etwas: Dortmund drückte, biss sich an den Jadekickern aber die Zähne aus. Die Wilhelmshavener konnten stolz auf ihren Auftritt sein, erwiesen sie sich doch als ebenbürtiger Gegner für den BVB. Chancen konnte sich der Außenseiter allerdings keine erspielen, im Gegensatz zum letztjährigen Champions-League-Finalisten: Reus scheiterte per Freistoß am starken Siegl (65.), Lewandowski köpfte Sekunden danach knapp drüber, ehe Aubameyang erneut am SVW-Schlussmann scheiterte (66.). Die Sensation auf dem Fuß hatte dann der eingewechselte Scheffler, der in der 67. Minute alleine auf Langerak zulief, diesen aber nicht bezwingen konnte.
Etwas später sorgte Großkreutz allerdings für die große Ernüchterung beim Außenseiter: Joker Duckschs Flanke von links wurde unglücklich vor die Füße von Großkreutz abgefälscht, der sich bedankte und das erlösende 1:0 markierte (71.). Damit war der Wille der Wilhelmshavener gebrochen, die zwar danach couragiert auf den Ausgleich drängten, den BVB dabei aber nicht ernsthaft prüften. Die endgültige Entscheidung fiel in der Schlussphase, als zunächst Ducksch (83.) und dann Lewandowski (90.) den 3:0-Endstand markierten.
Am kommenden Samstag sind beide Mannschaften in der Liga gefordert: Wilhelmshaven reist dann zur zweiten Mannschaft des FC St. Pauli (14 Uhr), Dortmund ist etwas später in Augsburg gefordert (15.30 Uhr). Die Auslosung der 2. DFB-Pokal-Runde findet am selben Tag statt und wird vom Bezahlsender Sky übertragen. ...
Quelle: kicker