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PC & Internet boinkplay.com & treueleser.club – Vorsicht Falle!

Beim Blog „Die Nerds“, der unter der URL treueleser.club erreichbar ist, wird beim Download stets auf den Drittanbieter boinkplay.com weitergeleitet, der zur „Überprüfung“ unbedingt die Kreditkartendetails aller Besucher einfordert. Warum? Das weiß niemand außer den Betreibern selbst. Oder den wenigen Opfern, die bisher so unbedarft waren, ihre Daten einem derartigen Anbieter anzuvertrauen.

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Vor ein paar Tagen schrieb uns eine Leserin per E-Mail an, ob wir den Blog “Die Nerds” kennen würden. Ihr käme es recht merkwürdig vor, dass sie für das Lesen der angebotenen E-Books ihre Kreditkartennummer u.v.m. angeben soll. Tatsächlich wird man jeweils, sofern die Seite nicht fehlerhaft ist, zum Anbieter „URBOOK Download / Boinkplay“ unter der URL route.boinkplay.com weitergeleitet.

Zuvor wird man im gebrochenen Deutsch darauf hingewiesen, dass es sich dabei um ein kostenpflichtiges Angebot handelt, was man nach einem kostenlosen Monat wieder kündigen kann. Bis dahin könne man allerdings so viele Bücher herunterladen, wie man möchte. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das E-Book downloaden oder online lesen will, stets wird auf den Bezahldienst Boinkplay weitergeleitet.

Alle kritischen Kommentare wurden offenbar entfernt oder selbst nur höchst positive eingegeben. Anders lässt sich die Lobhudelei vor dem Abschluss des kostenpflichtigen Accounts nicht erklären. Betreiber Boinkplay ist übrigens die irische Firma Prito Ltd. mit Sitz in Belfast.

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Wer bei Google nach Boinkplay sucht, wird schnell fündig. Auf mehreren Seiten wird vor dem Besuch dieser Webseite wegen möglichem Scam (Abzocke) gewarnt. Auch wir können vor der Nutzung nur warnen. Es ist eine Sache, die Downloader dazu zu zwingen, einen Account samt E-Mail-Adresse und Passwort anzulegen, was in den einschlägigen Foren ja auch der Fall ist.

Doch dann soll auch der Name, Vorname, die Postleitzahl und alle Kreditkartendetails mitsamt der CW2 abgefragt werden. Angeblich entstehen innerhalb der ersten vier Wochen keinerlei Kosten. Das Procedere sei angeblich nötig, weil deren Inhalte in bestimmten Ländern aufgrund der Lizenzierung nicht verteilt werden dürfen. Dabei ist das virtuelle Bücherregal bei treueleser.club voller Urheberrechtsverletzungen und Titeln aus der Spiegel Bestsellerliste.

Von daher erscheint die Begründung mehr als haltlos. Wieso man den Aufenthaltsort der Leser aufgrund ihrer IP-Adresse nicht bestimmen kann, wie es sonst üblich ist, ist auch nicht nachvollziehbar. Boinkplay sieht dem Streaming-Anbieter grovelfun.com unglaublich ähnlich, wo angeblich diverse Sport-Events für lau übertragen werden. Nach vorheriger Anmeldung per Kreditkarte, versteht sich. Die Anschrift der Grovelfun-Betreiber hat man von einem IT-Dienstleister anonymisieren lassen. In den AGBs vongrovelfun.com tritt hingegen Darbia Sro aus Prag auf.

Ein Blick in die AGBs von Boinkplay verrät leider auch nicht, was der Lesespaß denn eigentlich kosten soll. Wer Näheres wissen will, soll die US-amerikanische Telefonnummer 1-980-202-0251 anrufen. Und das, obwohl der Anbieter in Irland beheimatet ist. Die Telefonnummer gehört zur Bandwidth.Com Clec, LLC in Carolina, USA. Nach Aussage verschiedener Webseiten wird diese Telefonnummer in zahlreichen Spam-Mails für einen Rückruf angegeben. Die Kreditkartennummer wird übrigens eher oberflächlich geprüft, um dem Leser mitzuteilen, dass nur gültige VISA- oder Mastercards akzeptiert werden.

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Ein Blick in die Whois-Abfrage des Blogs bringt auch keine Klarheit. Angeblich stammt der Betreiber von treueleser.club aus Indonesien, obwohl man sich in deutscher Sprache an das hiesige Publikum richtet. Impressum? Ladungsfähige Adresse? Eine gültige E-Mail? Telefonnummer? Alles Fehlanzeige. Wäre auch verwunderlich gewesen, oder? Den Hinweis auf die Privacy Policy oder den DMCA hätte man sich konsequenterweise gleich ganz sparen können, zumal das US-amerikanische Copyright hier in Deutschland irrelevant ist.

Update:
Am Ende der Kette steht übrigens ein tschechischer Bürger namens Zdeněk Vavřík, dessen Insolvenzverfahren 2015 eingeleitet wurde. Das ist wahrscheinlich ein Strohmann, dem man Geld für seine Dienste gegeben hat. Sehr ähnlich aufgebaut sind übrigens itbooksromans.club, svenskbok.club sowie romischebucher.club – wo jeweils das gleiche CMS zum Einsatz kommt. Wie es ausschaut, rechnet sich die Betrugsmasche für die Betreiber.

Fazit: Finger weg! Dort das Guthaben der eigenen Kreditkarte zu gefährden, kann nur daneben gehen. Wer unbedingt E-Books online lesen oder downloaden will, kann das legal wie illegal vielfach im Internet tun. Und dann ohne Angaben von sich oder der eigenen Kreditkarte machen zu müssen. Hier sind übrigens noch ein paar mehr Infos über boinkplay.com verfügbar.

Quelle; tarnkappe
 
Trotz aller einschlägigen Warnungen lässt der liebe Gott morgen wieder jede Menge Leute aufstehen, die auf solchen Seiten ihre sensiblen Daten eingeben, ihr zuhause aufbewahrtes Bargeld/Schmuck von der "Polizei" zwecks Überprüfung abholen lassen, die überraschende Millionen-Erbschaft mit einigen tausend Euro "vorfinanzieren" oder ihren Enkeln schnell mal aus der finanziellen Patsche helfen. Die Welt ist eben rundum gut :D
 
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