AW: Arte plant weitere 3D-Sendungen
Arte-Programmdirektor Hauser kündigt weitere 3D-TV-Sendungen an – „3D-Programm muss besondere Qualität mit sich bringen“
Digitalmagazin im Gespräch mit Christoph Hauser, Arte-Programmdirektor
Als erster öffentlich-rechtlicher Sender hat der europäische Kulturkanal Arte zu Silvester 2010 ein Sonderprogramm in 3D gezeigt. „Dieses Experiment hat uns als Kulturkanal in unserer Überzeugung bekräftigt, dass wir thematisch gut ausgesuchte Programmereignisse so weit wie möglich in 3D produzieren sollen“, sagt Arte-Programmdirektor Christoph Hauser im Interview mit Digitalmagazin. Weitere 3D-Produktionen will Arte künftig als Eventprogrammierung zeigen. „Auch weil die Produktionskosten sehr hoch sind, muss ein 3D-Programm eine besondere Qualität mit sich bringen“, ergänzt Hauser.
Digitalmagazin: Herr Dr. Hauser, das dreidimensionale Fernsehen war einer der größten Branchentrends des vergangenen Jahres. Arte hat am Silvestertag erstmals eine 3D-Sonderprogrammierung gezeigt. Welche Erfahrungen haben Sie hierbei gewonnen?
Hauser: Die Initiative von Arte wurde von allen Seiten sehr positiv begrüßt, sowohl von den Zuschauern als auch von der Fachpresse.
Theater- oder Tanzaufführungen, wie das Zirkus-Programm, das wir zu Silvester 2010 gezeigt haben, oder auch Naturdokumentationen eignen sich für das 3D-TV besonders gut und kommen dadurch noch viel besser zur Geltung. Dieses Experiment hat uns als Kulturkanal in unserer Überzeugung bekräftigt, dass wir thematisch gut ausgesuchte Programmereignisse so weit wie möglich in 3D produzieren sollen. In den nächsten Monaten möchten wir Werner Herzogs „Chauvet-Höhle“ sowie Wim Wenders „Pina“ und „Vollmond“ senden.
Digitalmagazin: In Deutschland werden immer mehr TV-Sender hochauflösend verbreitet, lediglich der Bezahlsender Sky bietet einen 3D-Eventkanal an. Welchen Stellenwert nimmt 3D-TV bei Arte als öffentlich-rechtlichem Kultursender ein?
Hauser: 3D an sich bringt nicht unbedingt einen Mehrwert. Eine Nachrichtensendung in 3D ist für den Zuschauer wenig interessant. Es wäre ein strategischer Fehler, 3D banalisieren zu wollen. Auch weil die Produktionskosten sehr hoch sind, muss ein 3D-Programm eine besondere
mit sich bringen. Der Zuschauer muss das Gefühl haben, dass der Sender ihm ein Ereignis anbietet, an dem er noch intensiver teilnehmen kann. Insofern bedeutet 3D-TV für Arte mehr Qualität und mehr Nähe für den Zuschauer.
Digitalmagazin: Nach dem Boom des vergangen Jahres ist es vergleichsweise ruhig um 3D-TV geworden. Wie wird sich 3D-TV weiterentwickeln, wird die Trendtechnologie dem hochauflösenden Fernsehen mittelfristig den Rang ablaufen?
Hauser: Aus unserer Sicht wird der 3D-Zuschauermarkt eher langsam wachsen. Das Wachstum wird natürlich über hochwertige 3D-Produktionen beschleunigt werden können. Diese sehen wir, wie ich vorhin sagte, momentan allerdings eher im Eventbereich und nicht als 3D-Dauerbetrieb.
benötigt 3D im Fernsehbereich das hochauflösende
. Hier sehen wir eher ein Hand-in-Hand-gehen statt eine Konkurrenz.
Digitalmagazin: Eine Einschätzung: Welche Stellschrauben sind noch zu ziehen, damit 3D-TV erfolgreich werden kann?
Hauser: Technisch wären 3D-Displays, die ohne Brille genutzt werden könnten, ein wichtiger Motor.
Digitalmagazin: Herr Dr. Hauser, vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: INFOSAT