Das Aktivisten-Kollektiv Anonymous hat die derzeit äußerst umtriebigen Scripter vom Lizard Squad scharf kritisiert. Sie forderten die Gruppe auf, ihren derzeitigen Angriff auf das Tor-Netzwerk einzustellen, die Attacke gefährde die Anonymität schutzbedürftiger Nutzer. Laut einer Stellungnahme der Tor-Betreiber hat die versuchte Übernahme von Knotenpunkten jedoch kaum Erfolg.
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In deutlicher Sprache macht die Aktivistengruppe Anonymus, unter deren Label weltweit verschiedene, teils voneinander unabhängige Gruppen und Personen agieren, klar, was sie vom Angriff des Lizard Squad auf das Tor-Netzwerk hält: "Hey @LizardMafia don't fuck with the Tor network", schrieb die Gruppe in einem Tweet. Nach diesem Satz, der wohl keiner Übersetzung bedarf, heißt es weiter: "Menschen sind aufgrund von korrupten Regierungen auf diesen Service angewiesen. Haltet euch verdammt nochmal zurück."
Das Lizard Squad – eine mehr oder weniger anonyme Gruppe von jungen Scriptern – hatte in den vergangenen Tagen versucht, die Mehrheit der Knotenpunkte des Tor-Netzwerks, sogenannte Relays, unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Anonymisierungsdienst leitet seine Nutzer über zahlreiche Server um und verschleiert so ihre Spuren im Netz. Die "Eidechsen-Truppe" hatte versucht, durch eine massenhafte Einrichtung von Relays den Verkehr innerhalb des Netzwerks künstlich zu erhöhen und so Tor zeitweise lahmzulegen. Eine kritische Masse an kontrollierten Knotenpunkten würde es dem Lizard Squad theoretisch sogar ermöglichen, die Anonymität von Nutzern aufzuheben.
Ausnahmsweise mal keine DDoS-Attacke
Die Betreiber des Tor Project gaben mittlerweile laut Gizmodo in einer Stellungnahme Entwarnung: "Die Angreifer haben viele neue Relays angemeldet in der Hoffnung, so ein großer Teil des Netzwerks zu werden. Doch obwohl sie tausende neuer Relays betreiben, machen ihre Relays derzeit weniger als ein Prozent der Gesamtkapazität des Tor-Netzwerks aus. Wir arbeiten daran, diese Relays rechtzeitig zu entfernen, ehe sie für uns zu einer Bedrohung werden."
Über die Motive und Hintergründe des sich oft rüpelhaft bis rebellisch gebärdenden Lizard Squad lässt sich IT-Security-Experte Brian Krebs in einem Blog-Post aus. Er bezeichnet die Scripter als willkürlich agierende Teenager und macht deutlich, dass es sich bei den Mitgliedern der Gruppe nicht um erfahrene Hacker handele. Im September verkündete die Gruppe ihre angebliche Auflösung, nur wenige Wochen später schlug sie erneut zu. Besonders viel Freude scheint die Gruppe an DDoS-Attacken gegen die Netzwerke beliebter Konsolen und Titel der Computerspiele-Industrie zu haben, schließlich bedarf es für einen Bot-Angriff lediglich der richtigen Software und nicht allzu viel Know-how. Zuletzt traf es über die Feiertage Sony und Microsoft.
Quelle: Gulli