Vom 12. Juni 2017 an müssen alle Geräte mit Funk-Komponenten für den Verkauf in Europa einer neuen Richtlinie entsprechen. Nun schlägt die Industrie Alarm: Zentrale Standards stehen noch nicht fest, die Zeit wird knapp. Die EU-Kommission will am Termin festhalten.
Die Elektronik-Industrie warnt vor Engpässen bei WLAN/fähigen Geräten wie Smartphones oder Router durch eine neue EU-Richtlinie. Grund seien Verzögerungen bei der Umsetzung. Nach dem 12. Juni 2017 können demnach elektronische Geräte mit Funk nur noch mit einer Zertifizierung nach der neuen Richtlinie verkauft werden. Wichtige neue Standards seien dafür jedoch noch nicht ausgearbeitet. Dies werde wohl auch nicht rechtzeitig gelingen, erklärten Vertreter mehrerer Unternehmen der dpa.
Unklar sei, wie der Verkauf im kommenden Sommer weitergehen solle. Üblicherweise sorgen die Hersteller selbst dafür, dass Geräte den Standards entsprechen. In der aktuellen Situation müssten sie dafür zu anerkannten Prüflabors gehen. Da es davon in Europa aktuell nur 44 gebe, warnte der deutsche Industrieverband ZVEI vor einem "Flaschenhals". Auch die Kosten der Hersteller würden dadurch steigen. Zudem soll etwa der neue Standard für 5-GHz-WLAN erst im Januar 2018 von der zuständigen Organisation ETSI angepasst werden. Damit wäre unklar, nach welchen Vorgaben die Labors zertifizieren sollten.
Standardisierungs-Gremien noch nicht fertig
Die Branche will eine Verlängerung der Übergangsfrist. ZVEI und der Digitalverband Bitkom schlugen einen Aufschub bis Juni 2019 vor, der europäische Branchenverband Digitaleurope will wenigstens ein Jahr mehr. Bei der EU-Kommission kommen sie mit diesen Forderungen bisher nicht weiter. Die Behörde erklärte auf Anfrage, man arbeite gemeinsam mit den Standardisierungs-Gremien daran, den Großteil der neuen Standards vor Ablauf der Übergangsfrist auszuarbeiten und zu veröffentlichen.
Aus Sicht der Industrie erteilte die EU-Kommission zu spät das Mandat für die europäischen Standardisierungs-Organisationen - erst im August 2015, während die Richtlinie bereits 2014 verabschiedet worden war. Die Neufassung der Standards sei ein aufwendiger Prozess, unter anderem weil sie unter verschiedenen Beteiligten abgestimmt werden müssten, betonte der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. "Es ist unmöglich, diese Aufgabe für mehr als 200 Standards binnen 22 Monaten zu erfüllen."
Der europäische Ingenieursverband Orgalime verwies darauf, dass erst bei 26 der Standards die Arbeit komplett abgeschlossen sei, während bei 89 weiteren noch die Überprüfung und Zustimmung der Kommission ausstehe.
"Ändert sich nichts, kommt es ab Juni 2017 zu massiven Lieferengpässen bei allen WLAN-fähigen Geräten in Europa, einschließlich Router und Smartphones", kritisierte der Chef des deutschen Netztechnik-Anbieters Lancom Systems, Ralf Koenzen. Die EU-Kommission riskiere wissentlich den vollständigen Zusammenbruch des europäischen WLAN-Marktes. "Der wirtschaftliche Schaden dürfte allein bei den Herstellern mehrere hundert Millionen Euro pro Monat betragen." Bei kleineren Anbietern sei damit die Existenz bedroht.
Quelle. teltarif
Die Elektronik-Industrie warnt vor Engpässen bei WLAN/fähigen Geräten wie Smartphones oder Router durch eine neue EU-Richtlinie. Grund seien Verzögerungen bei der Umsetzung. Nach dem 12. Juni 2017 können demnach elektronische Geräte mit Funk nur noch mit einer Zertifizierung nach der neuen Richtlinie verkauft werden. Wichtige neue Standards seien dafür jedoch noch nicht ausgearbeitet. Dies werde wohl auch nicht rechtzeitig gelingen, erklärten Vertreter mehrerer Unternehmen der dpa.
Unklar sei, wie der Verkauf im kommenden Sommer weitergehen solle. Üblicherweise sorgen die Hersteller selbst dafür, dass Geräte den Standards entsprechen. In der aktuellen Situation müssten sie dafür zu anerkannten Prüflabors gehen. Da es davon in Europa aktuell nur 44 gebe, warnte der deutsche Industrieverband ZVEI vor einem "Flaschenhals". Auch die Kosten der Hersteller würden dadurch steigen. Zudem soll etwa der neue Standard für 5-GHz-WLAN erst im Januar 2018 von der zuständigen Organisation ETSI angepasst werden. Damit wäre unklar, nach welchen Vorgaben die Labors zertifizieren sollten.
Standardisierungs-Gremien noch nicht fertig
Die Branche will eine Verlängerung der Übergangsfrist. ZVEI und der Digitalverband Bitkom schlugen einen Aufschub bis Juni 2019 vor, der europäische Branchenverband Digitaleurope will wenigstens ein Jahr mehr. Bei der EU-Kommission kommen sie mit diesen Forderungen bisher nicht weiter. Die Behörde erklärte auf Anfrage, man arbeite gemeinsam mit den Standardisierungs-Gremien daran, den Großteil der neuen Standards vor Ablauf der Übergangsfrist auszuarbeiten und zu veröffentlichen.
Aus Sicht der Industrie erteilte die EU-Kommission zu spät das Mandat für die europäischen Standardisierungs-Organisationen - erst im August 2015, während die Richtlinie bereits 2014 verabschiedet worden war. Die Neufassung der Standards sei ein aufwendiger Prozess, unter anderem weil sie unter verschiedenen Beteiligten abgestimmt werden müssten, betonte der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. "Es ist unmöglich, diese Aufgabe für mehr als 200 Standards binnen 22 Monaten zu erfüllen."
Der europäische Ingenieursverband Orgalime verwies darauf, dass erst bei 26 der Standards die Arbeit komplett abgeschlossen sei, während bei 89 weiteren noch die Überprüfung und Zustimmung der Kommission ausstehe.
"Ändert sich nichts, kommt es ab Juni 2017 zu massiven Lieferengpässen bei allen WLAN-fähigen Geräten in Europa, einschließlich Router und Smartphones", kritisierte der Chef des deutschen Netztechnik-Anbieters Lancom Systems, Ralf Koenzen. Die EU-Kommission riskiere wissentlich den vollständigen Zusammenbruch des europäischen WLAN-Marktes. "Der wirtschaftliche Schaden dürfte allein bei den Herstellern mehrere hundert Millionen Euro pro Monat betragen." Bei kleineren Anbietern sei damit die Existenz bedroht.
Quelle. teltarif