Microsoft hat vor einem US-Gericht jüngst einen etwas zweifelhaften Sieg im Streit um den Umgang mit Wiederherstellungsmedien errungen: der auf Recycling spezialisierte Geschäftsmann Eric Lundgren muss nun für mehr als ein Jahr ins Gefängnis, weil er gegen die Urheberrechte der Redmonder verstoßen hat.
Wie die Washington Post meldet, muss mit Lundgren jetzt ein namhafter Unternehmer aus der amerikanischen Recycling-Branche für 15 Monate ins Gefängnis. Er hatte zuvor ein früheres Urteil angefochten, laut dem er mit der eigenmächtigen Herstellung von sogenannten Recovery Disks für ältere Computer gegen das Urheberrecht verstoßen hatte.
Lundgren 'badet' in einer Lieferung von 48.000 Recovery-DVDs, die er für fünf Cent pro Stück einkaufte - weil er ähnliche Medien vor Jahren selbst herstellen ließ, muss er nun für mehr als ein Jahr in Haft
Lundgren hatte zuvor 28.000 DVDs mit einem Image von Windows versehen, wie es für jedermann frei von Microsofts Servern bezogen werden kann. Die DVDs sollten zu einem Preis von rund 25 US-Cent an Firmen verkauft werden, die alte Computer aufarbeiten und wieder verkaufen. Mit den DVDs sollte nach Problemen mit der jeweils verwendeten legalen Windows-Version eine Neueinrichtung ermöglicht werden, um zu verhindern, dass die Geräte von den Besitzern einfach entsorgt werden.
Der jetzt verurteilte Lundgren wollte auf diese Weise die Zahl der vorzeitig entsorgten Computer reduzieren und eine Möglichkeit zum weiteren Betrieb schaffen. Microsoft selbst bietet keine Recovery-Medien an. Stattdessen legten die Gerätehersteller in der Vergangenheit oft entsprechende Medien bei, wobei dafür für den Kunden keine Kosten entstanden.
US-Zollbehörde beschlagnahmte die DVDs & stellte Lundgren eine Falle
Bei Microsoft kam Lundgrens Plan allerdings keineswegs gut an. Die Redmonder sahen in der unautorisierten Herstellung von Recovery-Medien einen Verstoß gegen das Urheberrecht und setzten die US-Behörden auf den Fall an. Als Lundgren dann versuchte, die 28.000 von ihm produzierten Disks in die USA zu importieren, wurde er von einem Geschäftspartner praktisch an die Behörden ausgeliefert. Dieser wurde zuvor von den US-Zollbehörden seinerseits unter Druck gesetzt, nachdem diese eine Lieferung beschlagnahmt und Ermittlungen aufgenommen hatten.
Recovery Disk von HP mit Windows 7 Service Pack 1
Der Mittelsmann bot Lundgren an, die Disks selbst zu erwerben, worauf sich dieser einließ, so dass 3400 Dollar für die gesamte Lieferung gezahlt wurden. Was Lundgren nicht wusste war, dass sein Geschäftspartner ihn dadurch an die Zollbehörden auslieferte und zu einer nun als illegal eingestuften Handlung brachte, um selbst einer harten Strafe wegen Urheberrechtsverstößen zu entgehen. Die Zollbehörden hatten ihm eine Falle gestellt.
Recovery-DVDs jeweils 299 Dollar wert?
Letztlich kam der Mittelsmann mit einer geringen Strafe in Form von sechsmonatigem Hausarrest davon, während Lundgren nun die Einfuhr gefälschter Güter und die kriminelle Verletzung von Urheberrechten zur Erwirtschaftung illegaler Gewinne vorgeworfen wurde. Die Behörden gingen dabei zunächst davon aus, dass die ohne Zustimmung von Microsoft gefertigten Wiederherstellungsmedien jeweils den Wert einer vollwertigen Windows-Lizenz für den Retail-Vertrieb hatten, also 299 Dollar pro Stück. Man warf Lundgren deshalb vor, Microsoft einen Schaden in Höhe von rund 8,3 Millionen Dollar durch nicht erfolgte Lizenzverkäufe zugefügt zu haben.
Im Lauf des Verfahrens stellte Microsoft jedoch klar, dass die Disks nach seiner Einschätzung "nur" rund 25 Dollar wert waren - den Preis, den das Unternehmen den mit aufgearbeiteten PCs handelnden Firmen üblicherweise für die Beilegung der Medien beim Vertrieb der Computer in Rechnung stellte. Dabei ist zu bedenken, dass es sich lediglich um physische Kopien eines Disk-Images handelt, das jedermann ohne weiteres zur Erstellung eines eigenen Mediums aus dem Internet herunterladen kann. Die Verwendung zur Installation ist ohnehin nur dann zulässig, wenn der jeweilige Rechner mit einer gültigen Windows-Lizenz ausgeliefert wurde.
Schadenshöhe von 700.000 Dollar durch Disks mit frei verfügbarem ISO-Image
Lundgren hatte deshalb stets argumentiert, dass die Disks selbst keinen tatsächlichen Verkaufswert hatten und er sie lediglich zum Selbstkostenpreis anbieten wollte, um das Anfallen von Elektroschrott durch eine Verlängerung des Lebenszyklus' alter PCs zu verhindern. Selbst Experten, die zuvor im Rahmen von Monopolklagen gegen Microsoft aussagten, wurden herangezogen und bestätigten, dass die von Lundgren hergestellten Medien keinen wirklichen Wiederverkaufswert hatten.
Das Gericht entschied jedoch letztlich, dass die 28.000 ohne Zustimmung von Microsoft durch Lundgren hergestellten Medien einen Verkaufswert von insgesamt 700.000 Dollar hatten. Die Schadenshöhe sorgte dann dafür, dass Lundgren zu einer Haftstrafe von 15 Monaten und einer Geldstrafe von 50.000 Dollar verurteilt wurde. Das Berufungsgericht hielt dieses Urteil nun aufrecht. Eine erneute Berufung vor dem Obersten Gericht der USA ist für Lundgren nach eigenen Angaben zu teuer, so dass er nun in Kauf nimmt, ins Gefängnis zu gehen.
Lundgren zufolge sei er mit seinem Vorhaben Microsofts Interesse am gewinnträchtigen Verkauf neuer Windows-Lizenzen im Zuge des Vertriebs neuer PCs in den Weg geraten. Das Geschäftsmodell des Konzerns sei letztlich einfach zu profitabel - deutlich gewinnbringender als er mit seinem Recycling-Unternehmens jemals arbeiten könne. Lundgren ist Chef der Firma IT Asset Partners, die auf das Recycling von Elektronikschrott spezialisiert ist. Das Unternehmen aus Kalifornien verarbeitet jährlich mehr als 20.000 Tonnen Elektronikschrott und zählt namhafte Anbieter wie IBM, Motorola und den US-Mobilfunkanbieter Sprint zu seinen Kunden.
Quelle; winfuture
Wie die Washington Post meldet, muss mit Lundgren jetzt ein namhafter Unternehmer aus der amerikanischen Recycling-Branche für 15 Monate ins Gefängnis. Er hatte zuvor ein früheres Urteil angefochten, laut dem er mit der eigenmächtigen Herstellung von sogenannten Recovery Disks für ältere Computer gegen das Urheberrecht verstoßen hatte.
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Lundgren 'badet' in einer Lieferung von 48.000 Recovery-DVDs, die er für fünf Cent pro Stück einkaufte - weil er ähnliche Medien vor Jahren selbst herstellen ließ, muss er nun für mehr als ein Jahr in Haft
Lundgren hatte zuvor 28.000 DVDs mit einem Image von Windows versehen, wie es für jedermann frei von Microsofts Servern bezogen werden kann. Die DVDs sollten zu einem Preis von rund 25 US-Cent an Firmen verkauft werden, die alte Computer aufarbeiten und wieder verkaufen. Mit den DVDs sollte nach Problemen mit der jeweils verwendeten legalen Windows-Version eine Neueinrichtung ermöglicht werden, um zu verhindern, dass die Geräte von den Besitzern einfach entsorgt werden.
Der jetzt verurteilte Lundgren wollte auf diese Weise die Zahl der vorzeitig entsorgten Computer reduzieren und eine Möglichkeit zum weiteren Betrieb schaffen. Microsoft selbst bietet keine Recovery-Medien an. Stattdessen legten die Gerätehersteller in der Vergangenheit oft entsprechende Medien bei, wobei dafür für den Kunden keine Kosten entstanden.
US-Zollbehörde beschlagnahmte die DVDs & stellte Lundgren eine Falle
Bei Microsoft kam Lundgrens Plan allerdings keineswegs gut an. Die Redmonder sahen in der unautorisierten Herstellung von Recovery-Medien einen Verstoß gegen das Urheberrecht und setzten die US-Behörden auf den Fall an. Als Lundgren dann versuchte, die 28.000 von ihm produzierten Disks in die USA zu importieren, wurde er von einem Geschäftspartner praktisch an die Behörden ausgeliefert. Dieser wurde zuvor von den US-Zollbehörden seinerseits unter Druck gesetzt, nachdem diese eine Lieferung beschlagnahmt und Ermittlungen aufgenommen hatten.
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Recovery Disk von HP mit Windows 7 Service Pack 1
Der Mittelsmann bot Lundgren an, die Disks selbst zu erwerben, worauf sich dieser einließ, so dass 3400 Dollar für die gesamte Lieferung gezahlt wurden. Was Lundgren nicht wusste war, dass sein Geschäftspartner ihn dadurch an die Zollbehörden auslieferte und zu einer nun als illegal eingestuften Handlung brachte, um selbst einer harten Strafe wegen Urheberrechtsverstößen zu entgehen. Die Zollbehörden hatten ihm eine Falle gestellt.
Recovery-DVDs jeweils 299 Dollar wert?
Letztlich kam der Mittelsmann mit einer geringen Strafe in Form von sechsmonatigem Hausarrest davon, während Lundgren nun die Einfuhr gefälschter Güter und die kriminelle Verletzung von Urheberrechten zur Erwirtschaftung illegaler Gewinne vorgeworfen wurde. Die Behörden gingen dabei zunächst davon aus, dass die ohne Zustimmung von Microsoft gefertigten Wiederherstellungsmedien jeweils den Wert einer vollwertigen Windows-Lizenz für den Retail-Vertrieb hatten, also 299 Dollar pro Stück. Man warf Lundgren deshalb vor, Microsoft einen Schaden in Höhe von rund 8,3 Millionen Dollar durch nicht erfolgte Lizenzverkäufe zugefügt zu haben.
Im Lauf des Verfahrens stellte Microsoft jedoch klar, dass die Disks nach seiner Einschätzung "nur" rund 25 Dollar wert waren - den Preis, den das Unternehmen den mit aufgearbeiteten PCs handelnden Firmen üblicherweise für die Beilegung der Medien beim Vertrieb der Computer in Rechnung stellte. Dabei ist zu bedenken, dass es sich lediglich um physische Kopien eines Disk-Images handelt, das jedermann ohne weiteres zur Erstellung eines eigenen Mediums aus dem Internet herunterladen kann. Die Verwendung zur Installation ist ohnehin nur dann zulässig, wenn der jeweilige Rechner mit einer gültigen Windows-Lizenz ausgeliefert wurde.
Schadenshöhe von 700.000 Dollar durch Disks mit frei verfügbarem ISO-Image
Lundgren hatte deshalb stets argumentiert, dass die Disks selbst keinen tatsächlichen Verkaufswert hatten und er sie lediglich zum Selbstkostenpreis anbieten wollte, um das Anfallen von Elektroschrott durch eine Verlängerung des Lebenszyklus' alter PCs zu verhindern. Selbst Experten, die zuvor im Rahmen von Monopolklagen gegen Microsoft aussagten, wurden herangezogen und bestätigten, dass die von Lundgren hergestellten Medien keinen wirklichen Wiederverkaufswert hatten.
Das Gericht entschied jedoch letztlich, dass die 28.000 ohne Zustimmung von Microsoft durch Lundgren hergestellten Medien einen Verkaufswert von insgesamt 700.000 Dollar hatten. Die Schadenshöhe sorgte dann dafür, dass Lundgren zu einer Haftstrafe von 15 Monaten und einer Geldstrafe von 50.000 Dollar verurteilt wurde. Das Berufungsgericht hielt dieses Urteil nun aufrecht. Eine erneute Berufung vor dem Obersten Gericht der USA ist für Lundgren nach eigenen Angaben zu teuer, so dass er nun in Kauf nimmt, ins Gefängnis zu gehen.
Lundgren zufolge sei er mit seinem Vorhaben Microsofts Interesse am gewinnträchtigen Verkauf neuer Windows-Lizenzen im Zuge des Vertriebs neuer PCs in den Weg geraten. Das Geschäftsmodell des Konzerns sei letztlich einfach zu profitabel - deutlich gewinnbringender als er mit seinem Recycling-Unternehmens jemals arbeiten könne. Lundgren ist Chef der Firma IT Asset Partners, die auf das Recycling von Elektronikschrott spezialisiert ist. Das Unternehmen aus Kalifornien verarbeitet jährlich mehr als 20.000 Tonnen Elektronikschrott und zählt namhafte Anbieter wie IBM, Motorola und den US-Mobilfunkanbieter Sprint zu seinen Kunden.
Quelle; winfuture