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Hardware & Software 3,75 MB auf 50 Scheiben: Die erste Festplatte ist 69 Jahre alt

Die IBM RAMAC 350 revolutionierte den Computerspeicher, das komplette Mainframe-System wog über eine Tonne und belegte einen ganzen Raum

Mit einer Kapazität von 3,75 MB kann man heutzutage niemanden mehr beeindrucken. Oft braucht ein gewöhnliches, mit dem Smartphone geschossenes Foto bereits mehr Speicherplatz, und selbst günstige Handys bieten mittlerweile einen Onboardspeicher mit einer Kapazität, die man mit einer dreistelligen Zahl an Gigabyte misst. Auf PCs und Laptops wiederum wird häufig bereits in Terabyte gerechnet.

Vor 69 Jahren waren diese knapp vier MB aber eine beeindruckende Kapazität, die allerdings auch einen beeindruckenden Platzverbrauch hatte. Am 14. September 1956 präsentierte der US-Konzern IBM die RAMAC 350 Disk Storage Unit. Das Kürzel steht, passend zur damals noch sehr "businessorientierten" Verwendung von Computern, für Random Access Method of Accounting and Control. Gemessen in damaligen Standards konnten darauf rund fünf Millionen Zeichen oder das Äquivalent von etwa 62.500 Lochkarten gespeichert werden, wie Computer History erläutert. IBM selbst warb damit, dass sich sogar der Inhalt von 64.000 Karten ausginge.

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Einer der letzten Röhrencomputer

Gedacht war die "Plattenspeichereinheit" für den Anschluss an das RAMAC-305-Mainframe-System, gemeinsam ließ sich die Installation in einem Raum von rund neun mal 15 Metern unterbringen, wobei der Speicher selbst einen Fußabdruck von 1,5 Quadratmetern mitbrachte. Das Gesamtgewicht belief sich auf eine Tonne. Wer das System verlegen wollte, musste auf Gabelstapler zurückgreifen. Es war einer der letzten IBM-Computer, die für Berechnungen noch auf Vakuumröhren statt Transistoren zurückgriffen, was ein Grund für ihren großen Platzbedarf sowie den vergleichsweise hohen Energiekonsum und die starke Wärmeentwicklung war.

Das Speichermodul selbst nutzte 50 magnetische Scheiben mit einem Durchmesser von opulenten 24 Zoll (knapp 61 Zentimetern), die bis zu 1200 Umdrehungen pro Minute erreichten. Für den Zugriff auf einen Eintrag benötigten Leseköpfe rund 800 Millisekunden. Damit löste IBM eines der größten Probleme damaliger Computersysteme, die entweder auf manuell sortierte Lochkarten oder Kassetten setzten. Laut einem Manager von Hitachi Global Storage, das 2002 IBMs Festplattengeschäft übernahm, hätte das Unternehmen sogar mehr als 5 MB Speicher anbieten können. Allerdings entschied man sich dagegen, da die Marketingabteilung unsicher war, wie man die Werbebotschaft für eine solche, als unnötig betrachtete Kapazität gestalten könnte.

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Das System erwies sich jedenfalls als sehr erfolgreich und wurde bis zu seiner offiziellen Einstellung 1969 mehr als 1000-mal gebaut. Unternehmen und Organisationen konnten Mainframe und Festplatte für 3200 Dollar monatlich leasen. Heute wären das inflationsbereinigt etwa 38.000 Dollar (circa 32.400 Euro). Es läutete einen Paradigmenwechsel in der Computerwelt ein und gilt auch als eine wichtige Säule des Erfolgs späterer Heimcomputer.

Herausfordernde Entwicklung​

Die Entwicklung der RAMAC 350 verlief teils abenteuerlich, wie ein Eintrag im IBM-Heritage-Blog zeigt. Unter der Leitung des einstigen Highschool-Lehrers Reynold Johnson versuchte man, das bereits bekannte Prinzip des Speichers für zufällige Zugriffe praxistauglich umzusetzen. Eine Basis dafür lieferte ein von Jacob Rabinow patentierter, aber nie als Produkt umgesetzter Scheibenspeicher, von dem es nur einen Protoyp gibt, der 1951 entwickelt worden sein dürfte.

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Bei IBM experimentierte man mit Stäben, Streifen und Magnetbändern, ehe man letztlich bei runden Aluminiumscheiben landete. Diese magnetisierte man mit eisenoxidhaltiger Farbe, wobei man jeweils mehrere Spuren pro Platte erzeugte. Ein Arm mit magnetischer Nadel, ähnlich jenem auf einem Schallplattenspieler, konnte sie auslesen und beschreiben, allerdings ohne sie zu berühren.


Der "Wurstschneider" ward geboren​

Dabei hatte man eine Reihe technischer Hürden zu überwinden. Die Scheiben mussten annähernd perfekt flach sein und im Betrieb auch flach bleiben. Dazu gab es strenge Gewichtsbeschränkungen, damit sie per Motor rotiert werden konnten. In den ersten Versuchen hatte man damit zu kämpfen, dass sich die Scheiben bei hohen Drehgeschwindigkeiten verformten. Dem begegnete man, in dem man einfach jeweils zwei Scheiben aneinanderklebte. Ebenso sorgten gelegentliche Berührungen zwischen Arm und Scheibe für Beschädigungen, also wurde der Auslesemechanismus um eine Druckluftdüse ergänzt, die sicherstellte, dass es zu keinem physischen Kontakt kam.

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Mit einer einzelnen Scheibe allerdings erreichte man keine taugliche Kapazität. Also stapelte man im Labor schließlich 16 Scheiben übereinander. Einige Manager, die dem Projekt skeptisch gegenüberstanden, verpassten dem Gerät den Beinamen "baloney slicer" (Wurstschneider). Schließlich konnte man auch noch die Bewegungsgeschwindigkeit des Arms optimieren, um jede Spur auf jeder Scheibe in kurzer Zeit zu erreichen. Das finale Produkt wurde schließlich auf 50 Scheiben skaliert. Spätere, verbesserte Versionen boten dann auch mehr Kapazität, nämlich fünf bis zehn Megabyte.

Der Fortschritt der Entwicklung seitdem zeigt sich auf mannigfaltige Art. Nicht nur gibt es neue Mainstream-Speichertechnologien wie SSDs, auch der Preis für Speicherplatz ist drastisch gefallen. Laut Rechnung von IBM hätte ein Terabyte an Kapazität damals rund eine Billiarde Dollar gekostet. Moderne Festplatten hingegen liefern dies schon für etwa 50 Dollar – also 0,0000000001 Prozent dieses Preises.

Quelle: der Standard
 
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