AW: Manchmal Pixelfehler
Ich weiß nicht so recht, ob Ihr wirklich am richtigen Ende sucht.
Ich hatte auch diverse Pixelfehler und diese auf klassischem Wege gelöst, also indem ich das Signal
verbessert habe: Schrottkabel raus, Kathrein LC111 rein.
Wenn man sich im Flachland 'ne Kathrein-Schüssel samt Kathrein-LNB aufstellt und von da mit kurzen Kabeln direkt auf'n Tuner geht, ja, da muß man evtl. dämpfen. Aber ansonsten hat so eine Anlage doch i.d.R. mehr als genug Verluste.
Und ein hoher Signal-Rauschabstand ist doch was Feines ... der feuchte Traum jedes Elektrotechnikers ist die rauschfreie Verstärkung (oder auch Dämpfung).
Aber vorher hat jemand aus Stroh Gold gesponnen ...
Wenn etwas zu hoch ist, dann der Pegel an sich, den reduziert so ein Dämpfungsglied und wenn es gut ist eben ohne große Beeinträchtigung des Signal-Rausch-Abstandes.
Aber wenn Du gerne mehr Rauschen hättest, bitteschön:
Zieh auf dem letzten Meter die Kunststoffummantelung ab, so daß das Geflecht zu sehen ist. Wickle nun das Antennenkabel um das Stromkabel.
Je niedriger der SNR, desto schwieriger ist es für den Empfänger, im Gesamtkunstwerk (Signal) noch das Nutzsignal vom Rauschen zu unterscheiden. Ich wüßte nicht, wie man diese physikalische Gegebenheit so auf den Kopf stellen sollte, daß ein geringerer SNR besser wäre.
Ein Pegel hingegen kann zu schwach oder auch zu stark sein.
Pegel und Rauschen sind wie ein Kneipengespräch:
- Sehr leises Flüstern (= zu niedriger Pegel) ist generell schwer zu verstehen, selbst wenn keine Umgebungsgeräusche (= Rauschen) vorhanden sind.
- Wenn man sich ein einer Kneipe unterhält, sind beide Pegel (Alkohol und Lautstärke) um 11 Uhr (Sonntagsfrühschoppen nach der Messe) noch moderat.
Der erste eintreffende Tisch kann sich in normaler Lautstärke unterhalten, der Signal-Rauschabstand ist annähernd gleich dem eigenen Lautstärkepegel, da noch keine anderen Gäste ein Rauschen produzieren.
- Mit jedem weiteren eintretenden Kirchgängertrupp, der sich irgendwo mit demselben Pegel unterhält ("dazwischenfunkt"), sinkt der Signal-Rausch-Abstand
Das eigene Gespräch (Nutzsignal) geht irgendwann im Hintergrundrauschen der anderen Gespräche unter, weil der Signal-Rausch-Abstand jetzt nur noch so groß ist, wie der Pegel vom Nachbartisch über die Entfernung zum eigenen Tisch abfällt.
- Tisch 1 steigert beide Pegel
Für ca. 30 Sekunden versteht man an Tisch 1 jetzt wieder, was an Tisch 1 gesagt wird, weil das von Tisch 2-20 rüberschwappende Rauschen immer noch mit dem alten Pegel kommt, also wieder ein ausreichender Signal-Rausch-Abstand besteht.
- Die Tische 2-20 ziehen nach: Je 1 Promille und 10dB, um den eigenen Emfang wieder zu verbessern ...
Es ist also wieder an allen Tischen der Signalpegel nur unwesentlich höher als der Rauschpegel von den anderen Tischen ...
- Ein paar Iterationen über Schritte 4 und 5 später:
Aufgrund von Kopfschmerzen durch den zu hohen Pegel (Den an Lautstärke natürlich, an den 20 Bier kann's nicht gelegen haben, die waren frisch gezapft) ist weder durch eine Steigerung des Alkohol- noch des Lautstärkepegels eine Wiederherstellung des Empfangs möglich.
Durch die Empfangsstörungen wird aus Meiers "Nächste Woche Fußball bei mir?" nun "Müllers Frau kriegt noch 100 EUR von mir!" und Müller haut Meier dermaßen eine rein, daß der nur noch Klötzchen sieht ...
Wie man in diesem Beispiel sieht ist der SNR das Wichtigste. Solange der ausreichend groß ist, ist eine Unterhaltung sowohl bei niedrigem Pegel (Schritt 2) als auch bei hohem Pegel (Schritt 4) möglich, solange der SNR ausreichend und die Pegel zumindest in gewissen Grenzen bleiben (Schritte 1 und 6).
Das Dilemma der E-Technik ist das selbe wie das unserer Freunde von Tisch 1:
Wenn Du versuchst, den Signal-Pegel zu steigern/verstärken, verstärkst Du leider auch immer das (weiße) Rauschen gleich mit.
Den Signal-Rauschabstand zu erhöhen ist mit deutlich höherem Aufwand verbunden als nur einfache Pegel-Senkung oder -Steigerung.
Demzufolge kommt eine Pegeldämpfung oder -verstärkung (Was prinzipiell beides das selbe mit unterschiedlichem Vorzeichen ist) nur in Frage, wenn
- das Signal außerhalb des Pegel-Toleranzbereiches des Empfängers liegt
- der SNR aber trotzdem ausreichend ist.
Eines der bekanntesten Beispiele ist die Pegelwandlung von 0V/5V für aus und an in die -12V und +12V für dieselben Zustande an einer echten RS232-Schnittstelle oder - inzwischen häufiger - die Pegelwandlung 5V in 3[,3]V.
Weil 5V-Bausteine teilweise mind. 4V für den high-Zustand brauchen, kann man mit dem 3,3V-Baustein eben keinen 5V-Baustein treiben; aber das Signal an sich ist an sich völlig ausreichend, 0V zu 3V sind klar unterscheidbar, also reicht eine einfache Pegelwandlung auf die 5V.
Würden die Pegel für low und high jedoch verschwimmen, dann kriege ich bei jeder Wandlung Probleme, egal ob die 0V mit den 5V verschwimmen und ich einen 3,3V-Pegel erzeugen will (Dämpfung) oder ob die 0V und 3,3V verschwimmen und ich daraus 0V/5V machen will (Verstärkung).