AW: Für Rear-Lautsprecher 1,5² Kabel oder besser 2,5² ?
Eigentlich ging es mir mit dem Artikel aus der Zeitschrift Stereo nur darum, dass jeder genau das mit seinen/den Kabeln hören wird, was er hören will. Egal ob es sich um Lautsprecherkabel oder irgendwelche andere Kabel zur Signalübertragung zwischen Quelle und Ziel und ob die Signalübertragung nun analog oder digital erfolgt. Ist alles eine Frage des Glaubens, aber ohne physikalische Grundlage eben.
Da muss schon einiges vollkommen falsch sein (vollkommene Fehlanpassung), ehe im analogen Übertragungsweg verwendete Kabel den wiedergegebenen Ton im Frequenzbereich von hörbaren 20Hz...20kHz eines Lautspreches beeinflussen/verändern kann. Selbst wenn man berücksichtig, dass der Höreindruck auch noch von den nicht mehr direkt hörbaren Oberwellen im Frequenzbereich von 20kHz... vielleicht 100kHz mitbestimmt wird, sind das immernoch niedrige Frequenzen, die je nach Anschluss-Impedanz der Quelle und des Ziels mit einfachsten Kabeln verzerrungsfrei übertragbar sind. Steckverbinder spielen da überhaupt keine Rolle, nur müssen sie bei hochohmigen Quellen (z.B. Mikrofonen, Tonabnehmer von Plattenspielern u.ä.) mit niedrigem Signalpegel dann eine ensprechende Abschirmung besitzen.
Bei den niederohmigen Impedanzen von Lautsprechern und Verstärkern mit Halbleitern, die gegenüber der Lautsprecher-Impedanz eine sehr viel kleinere Ausgangs-Impedanz haben, gibt es keine Fehlanpassung durch Lautsprecherkabel.
Das Problem der Fehlanpassung durch die zusätzlichen Widerstände von Lautsprecherkabel gab es mal zu Zeiten der Verstärker mit Elektronenröhren. Dort dient ein Ausgangsübertrager der Anpassung von Lautsprecher-Impedanzen in der Form, dass die niderohmige Lautsprecher-Impedanz mit dem Quadrat des Übertragungsverhältnisses/des Windungsverhältnisses von Primär- und Sekundärwicklung des Übertragers in eine hochohmige Last-Impedanz für die Elektronenröhre transformiert wird. Ganz einfache Rechnung für z.B. eine Röhrenendstufe mit der weit verbreiteten EL84 Pentode, die üblicher Weise mit einer optimalen Last-Impedanz von ca. 5 kOhm am verzerrungsfreiesten betrieben werden kann:
Ohne zusätzliche Kabelwiderstände (also kurze Kabel) mit einem 4 Ohm Lautsprecher benötigt man dann ein Übertragungsverhältnis des Ausgangsübertragers von
ü = SQRT(5000 Ohm/4 Ohm) = ca. 35
Kommen da bei 10m 1,5² Anschlusskabel ca. 0,5 Ohm (2 * 0,25 Ohm da ja beide Leiter eines Lautsprecherkabels in Reihe mit dem Lautsprecher liegen) zur Lautsprecher-Impedanz hinzu, so dass sich die Last-Impedanz bei dem selben Ausgansübertrager mit dem selben Übersetzungsverhältnis dann auf
Ra = 35² * (4 Ohm + 2 * 0,25 Ohm) = 35² * 4,5 Ohm = ca. 5500 Ohm
erhöht. Damit verschiebt sich aber der optimale Arbeitspunkt der Elektronenröhre, was höhere Verzerrungen des verstärkten Tonfrequenz-Signals bewirkt. Das kann man mit gutem Gehör dann auch so hören.