Scheinfirmen und Online-Anlagebetrug: Die Pandora Papers haben ein Schlaglicht auf dunkle Machenschaften im Internet geworfen. Einer steht nun vor Gericht.
Ein mutmaßlicher Komplize des Cyberkriminellen "Wolf of Sofia" muss sich wegen Online-Anlagebetrugs in Millionenhöhe in München vor Gericht verantworten. Der Mann ist wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in mehr als 300 Fällen angeklagt, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg mitteilte. Der Prozess soll am Dienstag (23. November) am Landgericht München I beginnen. Es geht um einen Schaden von mindestens rund 8,7 Millionen Euro – und mindestens 335 Opfer.
"Wolf of Sofia"
Die Ermittler gehen von einem großen Dunkelfeld aus und davon, dass es wohl noch deutlich mehr Geschädigte gibt. Der Angeklagte soll ein führender Kopf einer Betrügerbande gewesen sein, an dessen Spitze der Mann stand, den Medien "Wolf of Sofia" tauften. Dabei handelt es sich um einen in Österreich wegen Cyberkriminalität verurteilten Mann. Der Spitzname "Wolf of Sofia" nimmt Bezug auf den Film "Wolf of Wall Street" und darauf, dass die Bande Call-Center in Sofia in Bulgarien betrieben haben soll. Die kriminelle Masche der Gruppe war jüngst auch im Zusammenhang mit den Enthüllungen rund um die sogenannten Pandora Papers in die Schlagzeilen geraten – also um ein Datenleck mit Angaben über internationale Schattenfinanzplätze.
Die Täter spiegeln potenziellen Kunden vor, digitale Plattformen für den Handel beispielsweise mit unterschiedlichen Währungen zur Verfügung zu stellen. Der Anleger eröffnet dann auf der Webseite des Anbieters für 250 bis 300 Euro ein Handelskonto. Er wird dann nach und nach von angeblichen Experten überzeugt, immer mehr Geld zu investieren – in Scheinfirmen oder bei Finanzagenten.
Das Geld wird über ein komplexes, europaweit installiertes Geldwäschenetzwerk verteilt. Die Tätergruppierungen betreiben im Ausland Call-Center, in denen jeweils mehrere hundert Menschen mit den notwendigen Fremdsprachenkenntnissen arbeiten.
Zwei Mittäter bereits verurteilt
Der nun angeklagte Mann soll als "Vice President Sales" – als Vize-Chef Verkauf – innerhalb des Managements der kriminellen Strukturen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Nach Angaben der Ermittler war er in die Organisation und Leitung der Call-Center eingebunden. Er war den Angaben nach am Flughafen in Athen festgenommen und im November 2020 von Griechenland nach Deutschland ausgeliefert worden. Seither sitzt er hier in Untersuchungshaft.
Zwei Mittäter waren nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg bereits im Juni vom Landgericht Würzburg zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Für den Prozess am Landgericht München I sind nach Gerichtsangaben insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 12. Januar verkündet werden.
Quelle; heise
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Ein mutmaßlicher Komplize des Cyberkriminellen "Wolf of Sofia" muss sich wegen Online-Anlagebetrugs in Millionenhöhe in München vor Gericht verantworten. Der Mann ist wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in mehr als 300 Fällen angeklagt, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg mitteilte. Der Prozess soll am Dienstag (23. November) am Landgericht München I beginnen. Es geht um einen Schaden von mindestens rund 8,7 Millionen Euro – und mindestens 335 Opfer.
"Wolf of Sofia"
Die Ermittler gehen von einem großen Dunkelfeld aus und davon, dass es wohl noch deutlich mehr Geschädigte gibt. Der Angeklagte soll ein führender Kopf einer Betrügerbande gewesen sein, an dessen Spitze der Mann stand, den Medien "Wolf of Sofia" tauften. Dabei handelt es sich um einen in Österreich wegen Cyberkriminalität verurteilten Mann. Der Spitzname "Wolf of Sofia" nimmt Bezug auf den Film "Wolf of Wall Street" und darauf, dass die Bande Call-Center in Sofia in Bulgarien betrieben haben soll. Die kriminelle Masche der Gruppe war jüngst auch im Zusammenhang mit den Enthüllungen rund um die sogenannten Pandora Papers in die Schlagzeilen geraten – also um ein Datenleck mit Angaben über internationale Schattenfinanzplätze.
Die Täter spiegeln potenziellen Kunden vor, digitale Plattformen für den Handel beispielsweise mit unterschiedlichen Währungen zur Verfügung zu stellen. Der Anleger eröffnet dann auf der Webseite des Anbieters für 250 bis 300 Euro ein Handelskonto. Er wird dann nach und nach von angeblichen Experten überzeugt, immer mehr Geld zu investieren – in Scheinfirmen oder bei Finanzagenten.
Das Geld wird über ein komplexes, europaweit installiertes Geldwäschenetzwerk verteilt. Die Tätergruppierungen betreiben im Ausland Call-Center, in denen jeweils mehrere hundert Menschen mit den notwendigen Fremdsprachenkenntnissen arbeiten.
Zwei Mittäter bereits verurteilt
Der nun angeklagte Mann soll als "Vice President Sales" – als Vize-Chef Verkauf – innerhalb des Managements der kriminellen Strukturen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Nach Angaben der Ermittler war er in die Organisation und Leitung der Call-Center eingebunden. Er war den Angaben nach am Flughafen in Athen festgenommen und im November 2020 von Griechenland nach Deutschland ausgeliefert worden. Seither sitzt er hier in Untersuchungshaft.
Zwei Mittäter waren nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg bereits im Juni vom Landgericht Würzburg zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Für den Prozess am Landgericht München I sind nach Gerichtsangaben insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 12. Januar verkündet werden.
Quelle; heise
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