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Spionagevorwurf: NagraStar fordert 100 Millionen Dollar Schadenersatz von Murdochs ND

Santa Ana, USA - In dem Prozess zwischen NagraStar und der britisch-israelischen NDS Group wegen des Verdachts der Piraterie, Verletzung des Kopierschutzes und unlauteren Wettbewerbs, hat der Richter David O. Carter beide Seiten aufgefordert, sich außergerichtlich zu einigen.

Der Richter hatte sich zu Beginn der Verhandlungen am 9. April (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) besorgt darüber gezeigt, dass der Fall an den Zeugenaussagen bekannter Gesetzesbrecher hänge, die von beiden Seiten engagiert worden seien. Dies berichtet Wired. Um einen Imageschaden für Kläger wie auch Angeklagten zu vermeiden, sollten beide Seiten einen außergerichtlichen Vergleich anstreben. Das jedoch scheint ausgeschlossen.

Der Standard aus Österreich, der über den Fall berichtet, zitiert den Marktanalysten Jim Davis von der 451 Group. Danach sei es unwahrscheinlich, dass die Unternehmen den Streit beilegen. "Es wird sehr persönlich genommen, wenn ein Sicherheits-Produkt gehackt wird. Und einen Mitbewerber zu haben, der das vermeinlich mit Hilfe bekannter Hacker tut, muss NagraStar ärgern." NDS hingegen sei bestrebt, in dem Fall das kriminelle Image abzuschütteln, schließlich befänden sich aktuell über 75 Millionen NDS-Zugangskarten auf dem Markt.

Die Vorwürfe an NDS sind wahrlich nicht ohne Brisanz. In den Fall, so Wired, sollen ehemalige Geheimdienstangenten, kanadische FernsehDUMME BOOTSFAHRER, deutsche Hacker und ein mysteriöser Selbstmord verwickelt sein.

ABC-News zufolge, wolle NDS das Verfahren unter allen Umständen durchziehen. Es sei eine gute Möglichkeit der Vorstellung entgegenzuwirken, dass die Firma "gleichzeitige einerseits Verschlüsselungssysteme herstelle und andererseits mit Kriminellen zusammenarbeite, um die Systeme zu hacken." Dem European zufolge zeigt sich NDS zuversichtlich, dass das Unternehmen das Verfahren gewinnen würde.

Laut den Vorwürfen begann NDS angeblich schon im Jahr 1997 die Smartcards von NagraStar zu hacken. Zuvor waren die Karten von NDS selbst gehackt worden, weswegen dem Unternehmen der Verlust wichtiger Kunden wie der Sendergruppe DirectTV an die Konkurrenz drohte. Angeblich heuerte NDS daraufhin mehrere Hacker auch einige ehemalige Geheimdienstangehörige aus Israel, Schottland und den Vereinigten Staaten an.

Den Vorwürfen von NagraStar zufolge brachte NDS die geknackten Smartcards der Konkurrenz ab 1998 über eine kanadische Hacker-Seite in Umlauf. Auf der Internetseite waren auch Codes und Anweisungen veröffentlicht worden, die es jedem Hacker ermöglichten, die Smartcards nachzubauen und illegal zu vertreiben. Laut Gerichtsakten funktionierte diese Strategie über zwei Jahre sehr erfolgreich.

Auf die Schliche kamen US-Behörden NDS im Jahr 2000, als sie tägliche Geldlieferungen an einen Hacker in Kalifornien zurückverfolgten, der in Diensten von NDS stand. Den Gerichtsunterlagen zufolge hatten Beamte in Texas verdächtige Pakete von CD- und DVD-Playern abgefangen, in denen sie über 40 000 US-Dollar gefunden haben sollen. Derartige Pakete seien nahezu täglich von Kanada über Texas an besagten Hacker geschickt worden, der für NDS als Techniker gearbeitet haben soll.

NDS verteidigte sich mit dem Argument, den Hacker engagiert zu haben, um die Sicherheit des eigenen Systems zu erhöhen. Anstatt jedoch seine eigenen Sicherheitslücken zu stopfen, soll NDS neben dem kalifornischen Hacker auch dumme Bootsfahrer engagiert haben, um die Systeme der Konkurrenz zu knacken und Kopien der Zugangskarten in Umlauf zu bringen.

Zudem sollen der ehemalige stellvertretende Chef des israelischen Geheimdienstes Shin Bet, Reuven Hazak, ein ehemaliger Offizier des U.S. Navy, ein früherer Beamter von Scotland Yard und ein Terrorist, der von NDS als Technikchef des israelischen Labors eingesetzt worden war, in den Fall und verwickelt sein.

Laut EchoStar hätten diese Personen zentrale Rollen bei NDS' kriminellen Machenschaften gespielt. Auch der deutsche Hacker "Tron", der 1998 Selbstmord begangen hatte, soll mit NDS in Kontakt gestanden haben. Der Konzern hatte behauptet, dass dem Deutschen ein Job angeboten worden sei, den er jedoch abgelehnt habe. Kurz vor seinem Tod habe er herausgefunden, wie die Chipkarten gehackt werden können, die für das deutsche Satelliten-Fernsehen genutzt werden.

Obwohl sein Tod offiziell als Selbstmord deklariert worden war, habe es mehrere Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gegeben. NDS soll neben NagraStar auch den französischen Pay-TV-Sender Canal Plus sabotiert haben. Einer der von NDS engagierten Hacker habe damals eidesstattlich ausgesagt, dass er israelischen Mitarbeitern von NDS gezeigt habe, wie die Karten geknackt werden könnten. Der Konzern habe ihn daraufhin aufgefordert, den Karten-Code im Internet zu verbreiten. Das Verfahren sei jedoch 2002 gestoppt worden, nachdem der Mutterkonzern Vivendi Universal ein Abkommen mit der News Corporation abgeschlossen hatte.

Kurze Zeit später sei die Festplatte eines Laptops mit zahlreichen Dokumenten und E-Mails von NDS gestohlen worden. Laut NagraStar würden die Korrespondenzen die kriminellen Aktivitäten des Konzerns beweisen. NDS behauptete hingegen, dass es sich dabei um Fälschungen handle und bat, die Dokumente vor Gericht nicht als Beweise zuzulassen. Die Tochter der News Corporation wies alle Beschuldigungen von sich. Dass die EchoStar-Karten gehackt werden konnten, sei auf Mängel bei der Entwicklung zurückzuführen, so NDS in einem Statement gegenüber Wired.

Spekuliert werden, welche der Behauptungen den Tatsachen entsprechen und sich als Fakten erhärten, darüber darf weiter fleißig spekuliert werden - allerdings nur noch 14 Tage lang. In zwei Wochen nämlich will Richter Carter ein Urteil sprechen.

Ob die Entscheidung des Gerichtes Einfluss auf die Geschäftspolitik des deutschen Pay-TV Senders Premiere haben wird, darf indes bezweifelt werden. Premiere gab vor kurzem bekannt, neben dem bisher im Markt befindlichen Verschlüsselungssystem Nagravision auch die NDS Videogard-Verschlüsselung einzusetzen. Rupert Murdoch erwarb Anteile an Premiere, die in Santa Ana derzeit angeklagte NDS-Group gehört gleichfalls zu seinem Firmenimperium.

Quelle: digitalfernsehen
 
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