AW: So schlimm ist es schon :-( !
Dienstag, 16. Februar 2010
(Sächsische Zeitung)
Oybiner findet Auto auf Schrottplatz wieder
Von Silke Schoepe
Ein Subaru mit 100000 Kilometern Laufleistung auf dem Tacho scheint nicht gerade ein Liebling von Autoknackern zu sein. Doch Karl Bergmann hat da andere Erfahrungen gemacht. Im Februar 2003 verschwindet sein Fahrzeug von einem bewachten Parkplatz in der Nähe von Bedrichov im Isergebirge. Damals standen er und seine Familie nach einem Wintersporttag plötzlich ohne Auto da.
Die Kinder steckten in alpinen Skistiefeln, er selbst und seine Frau zum Glück in Langlaufschuhen. Über den Parkplatzwächter haben sie die damals die Polizei gerufen. Aber seitdem hat Karl Bergmann den Eindruck, dass sich weder auf tschechischer noch auf deutscher Seite jemand um sein Fahrzeug kümmert. Bis heute ist er seinem Auto auf der Spur.
Der Subaru Impreza Combi ist Bergmanns erstes Auto nach dem Trabi gewesen. Immer Zuverlässig haben sie damit so manchen Familienausflug gemacht. Dann ist der geliebte Subaru plötzlich weg. Eine Kaskoversicherung gibt es für den alten Wagen nicht. „Wir haben Schulden gemacht, um uns ein neues Auto zu kaufen“, sagt Karl Bergmann. Doch das ist nicht der ärgerlichste Punkt.
Karl Bergmann stellt selbst Ermittlungen an, fährt mit dem Motorrad im Sommer einige Autoverwerter in Tschechien ab. Und er findet im August 2003, wie er glaubt, seinen Subaru bei einer Auto-Wrack-Stätte im Landkreis Liberec. „Mein Subaru ist mit seinem Fließheck ein seltenes Modell“, schildert er. Ausgeschlachtet stand er dort, weiter hinten im Hof, ist er sich auch heute noch sicher. Nachdem die Polizei in Tschechien bereits einen Monat nach dem Diebstahl das Verfahren eingestellt hatte, will Karl Bergmann es wieder aufleben lassen.
Verfahren eingestellt
Zur Einstellung des Verfahrens heißt es damals: „…weil im Laufe der Ermittlungen keine Tatsachen festgestellt wurden, die zur Einleitung der Strafverfolgung gegenüber einer bestimmten Person berechtigen würden.“ Nun gibt es jedoch diesen Autoschrotthof mit seinem Betreiber, findet Karl Bergmann.
Doch er wird offensichtlich nicht ernst genommen. Auf sein Angebot, mit zum Verwerter zu kommen, und das Fahrzeug zu identifizieren, ist gar nicht reagiert worden. Stattdessen stellen die tschechischen Behörden nach einer Prüfung fest, dass das Auto-Skelett in Typ, Farbe und Modell seinem Auto entsprechen könnte. Die Stelle, an der die Identifikationsnummer angebracht ist, fehlt jedoch.
„Es kann daher nicht nachgewiesen werden, wo dieses Fahrzeug herstammt. Aber hier wird offenbar gar nicht genau geschaut“, sagt Karl Bergmann bedrückt. Und so bleiben ihm heute nur ein dicker Ordner mit dem Schriftwechsel zwischen ihm, der Botschaft, der Polizei, der Staatsanwaltschaft und Rechtsanwälten. Darin liegen auch ein paar Fotos vom Wrack.
Zwischen den Zeilen steht Ernüchterung. Berichte, dass auch andere Menschen um ihr gestohlenes Auto kämpfen (SZ berichtete), kann er zwar nachvollziehen. Doch Karl Bergmann hat mittlerweile resigniert und sagt: „Es hat alles keinen Sinn.“