Thomas Harloff, 1. April 2010Sepang - Damit hätten auch die am besten informierten Insider nicht gerechnet: Michael Schumacher geht wieder zurück zu Ferrari und bildet dort mit Fernando Alonso ein Traum-Duo. Im Gegenzug wechselt ein guter Freund zu Mercedes GP.
Schumacher: „Die Liebe zu Ferrari hat gesiegt.“
Einen Tag vor den ersten Trainings-Sessions in Malaysia platzt die Bombe: Michael Schumacher kehrt völlig überraschend seinem Mercedes-Team den Rücken und wechselt zurück zu Ferrari.
„Es ist eine Entscheidung des Herzens“, sagt ein sichtlich bewegter Schumi am Rande des Grand Prix in Sepang.
„Es fällt mir schwer, Ross Brawn, Nico und die Mercedes-Familie zurück zu lassen. Doch die Liebe zu Ferrari ist nie erloschen und hat letztlich gesiegt.“
Ferrari hat das schnellere Auto
Schumachers Entscheidung dürfte jedoch nicht nur emotionale Beweggründe haben. Vielmehr sieht er sein altes Team einfach in einer besseren Situation, um sich seinen Traum vom achten WM-Titel zu erfüllen. Immerhin hat die Scuderia im ersten Saisonrennen bereits einen Doppelsieg gelandet und führt mit 70 Punkten mit einem schon beträchtlichen Abstand die Konstrukteurs-WM an. Zum Vergleich: Das Mercedes-Team hat gerade einmal 29 Punkte gesammelt, von denen allein 20 auf das Konto von Nico Rosberg gehen.
Alonso und Schumacher: Fahrer-Paarung mit viel Zündstoff
Auch die italienischen Medien dürften ihren Teil zum Wechsel beigetragen haben. Nach den für Schumacher wenig erfolgreichen Auftaktrennen hielten sie mit Häme nicht hinter den Berg: „Schumi, eine Qual“, titelte die „Tuttosport“ am Montag. „Er fährt wie ein ehemaliger Pilot.“ Um im Gegenzug Fernando Alonso zum neuen König von Maranello zu erklären. Das kann Schumi nicht auf sich sitzen lassen, sucht deshalb das direkte Duell. Mit dem Fahrerduo Alonso/Schumacher vereinen sich mal eben neun Weltmeistertitel in einem Team – eine Konstellation, die Zündstoff in sich birgt. Doch Schumacher relativiert:
„Unser Verhältnis war früher schon von Respekt geprägt“, sagt der Rückkehrer.
„Alonso ist wahrscheinlich der stärkste Teamkollege, den ich je hatte. Trotzdem werden wir miteinander und nicht gegeneinander arbeiten, um für Ferrari erfolgreich zu sein. Ich sehe da kein Problem.“
Massa: Im Tausch für Schumi zu Mercedes
Wegen Schumachers Rückkehr bleibt kein Platz für Felipa Massa im Ferrari-Team. Deshalb wechselt der Brasilianer im Tausch für den Rekordweltmeister zu Mercedes GP. Nicht die schlechteste Wahl für die Silbernen, die statt des Oldies Schumacher mit Rosberg und Massa nun zwei junge, motivierte und sehr schnelle Piloten unter Vertrag haben. Nicht nur unter diesem Gesichtspunkt könnte Schumachers Wechsel für alle Beteiligten zur Erfolgsstory werden.