Wer im Internet anonym sein will, ist in den Augen des US-Geheimdienstes NSA ein Extremist und muss deshalb erst recht überwacht werden: Das Überwachungsprogramm XKeyscore speichert laut einem Medienbericht gezielt alle Zugriffe auf die neun Verzeichnisserver des Anonymisierungsnetzwerks Tor.
Wer seine Privatsphäre schützen will, ist in den Augen der National Security Agency (NSA) verdächtig: Der technische US-Geheimdienst überwacht gezielt einen Deutschen, weil er einen Server des Anonymisierungsnetzwerks The Onion Router (Tor) betreibt. Das berichten NDR und WDR im ARD-Morgenmagazin.
Den Autoren des Beitrags liegen Auszüge aus den Quellcodes des Spionageprogramms XKeyscore vor, mit dem die NSA Nutzer überwacht. Im Code des Programms ist die IP-Adresse eines Mietservers gelistet. Diesen Computer, der in einem Rechenzentrum in Nürnberg seht, belauscht der US-Geheimdienst explizit.
Mehrere hunderttausend Zugriffe am Tag
Der Grund: Auf dem Server läuft einer der neun Tor-Verzeichnisserver, in dem alle Tor-Server aufgelistet sind. Wer über das Tor-Netzwerk kommuniziert, greift automatisch auf einen dieser Server zu und lädt die Liste herunter. Das geschieht bei dem Nürnberger Server, der die Bezeichnung Gabelmoo trägt, mehrere hunderttausend Mal am Tag. Gabelmoo ist das fränkische Wort für Gabelmann, so lautet der Spitznamen für eine Poseidon-Statue in Bamberg.
Die NSA registriert jeden Zugriff auf Gabelmoo ebenso wie auf die anderen acht Verzeichnisserver und speichert ihn in einer speziellen Datenbank. So sammelt der US-Geheimdienst Daten über jeden Nutzer des Tor-Netzwerks.
Wer Tor nutzt, ist ein Extremist
Betrieben wird der Server von einem Informatikstudenten aus dem benachbarten Erlangen. Es sei "ein Rieseneingriff in meine Privatsphäre", dass alle Verbindungen zu seinem eigenen Server von einem ausländischen Geheimdienst mitgeschnitten werden, empört er sich. Und nicht nur das: In der Nomenklatur der NSA gilt er als Extremist ebenso wie alle Nutzer des Tor-Netzwerks sowie alle Nutzer, die nach Tor und dazu gehörenden Begriff in Suchmaschinen forschen. Das haben die NSA-Programmierer laut ARD-Morgenmagazin in der Kommentarspalte des XKeyscore-Quelltexts wörtlich festgehalten.
In einem Interview mit dem ARD Morgenmagazin bezeichnete Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitglied im NSA-Untersuchungsausschuss, die Entwicklung als "verheerend". Wer versuche, seine Privatsphäre durch Anonymisierung zu schützen, gerate erst recht ins Visier der NSA. "Das ist pervers und verrückt."
Golem.de
Wer seine Privatsphäre schützen will, ist in den Augen der National Security Agency (NSA) verdächtig: Der technische US-Geheimdienst überwacht gezielt einen Deutschen, weil er einen Server des Anonymisierungsnetzwerks The Onion Router (Tor) betreibt. Das berichten NDR und WDR im ARD-Morgenmagazin.
Den Autoren des Beitrags liegen Auszüge aus den Quellcodes des Spionageprogramms XKeyscore vor, mit dem die NSA Nutzer überwacht. Im Code des Programms ist die IP-Adresse eines Mietservers gelistet. Diesen Computer, der in einem Rechenzentrum in Nürnberg seht, belauscht der US-Geheimdienst explizit.
Mehrere hunderttausend Zugriffe am Tag
Der Grund: Auf dem Server läuft einer der neun Tor-Verzeichnisserver, in dem alle Tor-Server aufgelistet sind. Wer über das Tor-Netzwerk kommuniziert, greift automatisch auf einen dieser Server zu und lädt die Liste herunter. Das geschieht bei dem Nürnberger Server, der die Bezeichnung Gabelmoo trägt, mehrere hunderttausend Mal am Tag. Gabelmoo ist das fränkische Wort für Gabelmann, so lautet der Spitznamen für eine Poseidon-Statue in Bamberg.
Die NSA registriert jeden Zugriff auf Gabelmoo ebenso wie auf die anderen acht Verzeichnisserver und speichert ihn in einer speziellen Datenbank. So sammelt der US-Geheimdienst Daten über jeden Nutzer des Tor-Netzwerks.
Wer Tor nutzt, ist ein Extremist
Betrieben wird der Server von einem Informatikstudenten aus dem benachbarten Erlangen. Es sei "ein Rieseneingriff in meine Privatsphäre", dass alle Verbindungen zu seinem eigenen Server von einem ausländischen Geheimdienst mitgeschnitten werden, empört er sich. Und nicht nur das: In der Nomenklatur der NSA gilt er als Extremist ebenso wie alle Nutzer des Tor-Netzwerks sowie alle Nutzer, die nach Tor und dazu gehörenden Begriff in Suchmaschinen forschen. Das haben die NSA-Programmierer laut ARD-Morgenmagazin in der Kommentarspalte des XKeyscore-Quelltexts wörtlich festgehalten.
In einem Interview mit dem ARD Morgenmagazin bezeichnete Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitglied im NSA-Untersuchungsausschuss, die Entwicklung als "verheerend". Wer versuche, seine Privatsphäre durch Anonymisierung zu schützen, gerate erst recht ins Visier der NSA. "Das ist pervers und verrückt."
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