FTD schrieb:Smartphones machen den Anbietern von Navigationsgeräten das Leben schwer. Auch das kleine Hamburger Unternehmen Navigon brachte der Trend zu Alleskönnern ins Straucheln. Nach FTD-Informationen steht die deutsche Firma kurz vor einem Kauf durch ihren US-Rivalen.
Der weltweit größte Anbieter von Navigationsgeräten Garmin plant das viel kleinere Hamburger Unternehmen Navigon für eine mittlere zweistellige Millionen-Euro-Summe zu übernehmen. Das erfuhr die FTD von mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Noch im Juni soll der Kaufvertrag stehen. Navigon soll bei dem Geschäft von der Beratungsfirma Arma Partners unterstützt werden. Keiner der Beteiligten war für eine Stellungnahme erreichbar.
Navigon ist zu 90 Prozent in den Händen der Investmentgesellschaft General Atlantic Partners. Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser führt als Partner des Investors den Aufsichtsrat. Auch er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. General Atlantic war 2005 für eine hohe zweistellige Millionen-Euro-Summe zunächst mit einem 25-Prozent-Anteil bei Navigon eingestiegen. Das Unternehmen hatte für das darauffolgende Jahr einen Börsengang angestrebt.
Doch aus dem einstigen Börsenaspiranten ist ein ums Überleben kämpfendes Unternehmen geworden. In den Jahren 2007 und 2008 gehörten Navigationsgeräte noch zu den nachgefragtesten Elektronikgeräten. Doch mittlerweile sind die mobilen Alleskönner Smartphones angesagt. Für diese wird Navigationssoftware weitaus günstiger angeboten, sodass ein separates Gerät nicht mehr unbedingt nötig ist. Das drückt im Markt auf die Preise und belastet Umsätze und Gewinne aller Navi-Hersteller. Der finnische Handyproduzent Nokia und der Suchkonzern Google verschlimmerten die Situation für andere Anbieter obendrein, weil sie ihre Navigationssoftware verschenken.
Als relativ kleiner Anbieter mit 400 Mitarbeitern war Navigon als reiner Softwareanbieter eigentlich bis 2007 gut gerüstet. Doch das Unternehmen machte einen strategischen Fehler. Ausgerechnet als Apple mit dem Verkaufsstart des iPhones die Smartphone-Ära einläutete, entschloss sich Navigon, das Geschäft zu erweitern, und vermarktete fortan eigene Geräte. 2009 musste das Unternehmen den Vertrieb der Geräte in den USA wieder einstellen.
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