Klärwerke scheitern daran, Drogen aus dem Abwasser zu beseitigen. Das wirkt sich auch auf das Wasserleben aus.
Wenn man wissen will, wie viel Kokain oder Ecstasy in einer Metropole konsumiert oder produziert werden, lohnt eine Analyse des Abwassers. Denn der menschliche Körper scheidet charakteristische Abbauprodukte des Stoffs aus und spült sie die Toilette hinunter. Da die Drogen auch in den Kläranlagen nur unzureichend entfernt werden, landen sie letztlich in der Natur, wo sie die Tierwelt beeinflussen können. Das zeigt eine Studie von Pavel Horky von der Tschechischen Universität für Lebenswissenschaften in Prag und seinem Team im »Journal of Experimental Biology« an Forellen (Salmo trutta), die Methamphetaminen ausgesetzt sind.
Die Arbeitsgruppe hielt dazu die Fische in Aquarien, deren Wasser mit Konzentrationen der Rauschmittel versetzt waren, wie sie mittlerweile in der Umwelt vorkommen. Acht Wochen lang durften sich die Tiere an die Drogen gewöhnen, bevor sie zehn Tage lang in Becken mit nicht kontaminiertem Wasser kamen. Damit sollten sie auf Entzug gesetzt werden. Jeden zweiten Tag wurden sie dann in eine spezielle Anlage verlegt, wo sie einem drogenfreien oder einem mit Meth angereichertem Wasserstrom folgen konnten. Damit wollten Horky und Co testen, ob die Fische ihre Entzugserscheinungen lindern wollten, wenn sie dem »Drogenwasser« folgten.
Im Vergleich zu »sauberen« Artgenossen wählten die »süchtigen« Forellen überdurchschnittlich häufig das Meth-Wasser. Sonst waren sie allerdings weniger aktiv als Forellen, die zuvor nicht wochenlang mit Drogen in Kontakt waren. Und selbst nach zehntägigem Aufenthalt in sauberen Aquarien wiesen die Biologen noch Meth-Rückstände im Gehirn der Tiere nach.
Für Horky sind das bedenkliche Zeichen, da die Drogen das Verhalten der Fische veränderten. So könnten sich die Tiere in freier Natur in unnatürlich großer Dichte in der Nähe von Kläranlagen versammeln, um dort den Folgen eines Entzugs zu entgehen. Da sie verlangsamt reagieren, erhöht sich zudem die Gefahr, Fressfeinden überproportional häufig zum Opfer zu fallen. »Drogensucht bei wilden Fischen könnte ein weiteres Beispiel für unerwartete Belastungen von Arten sein, die in städtischen Umgebungen leben«, sagt der Wissenschaftler.
Eine Studie aus dem Jahr 2018 hatte bereits gezeigt, welche Folgen Kokain für Aale in der Themse haben kann. Die Droge sorgte dafür, dass die Fische verhaltensauffällig und hyperaktiv wurden. Zudem reicherte sich das Rauschmittel im Gehirn, den Muskeln, Kiemen und anderen Geweben an. Die Muskelzellen schwollen dadurch an oder zerfielen sogar.
Quelle: Spektrum.de
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Wenn man wissen will, wie viel Kokain oder Ecstasy in einer Metropole konsumiert oder produziert werden, lohnt eine Analyse des Abwassers. Denn der menschliche Körper scheidet charakteristische Abbauprodukte des Stoffs aus und spült sie die Toilette hinunter. Da die Drogen auch in den Kläranlagen nur unzureichend entfernt werden, landen sie letztlich in der Natur, wo sie die Tierwelt beeinflussen können. Das zeigt eine Studie von Pavel Horky von der Tschechischen Universität für Lebenswissenschaften in Prag und seinem Team im »Journal of Experimental Biology« an Forellen (Salmo trutta), die Methamphetaminen ausgesetzt sind.
Die Arbeitsgruppe hielt dazu die Fische in Aquarien, deren Wasser mit Konzentrationen der Rauschmittel versetzt waren, wie sie mittlerweile in der Umwelt vorkommen. Acht Wochen lang durften sich die Tiere an die Drogen gewöhnen, bevor sie zehn Tage lang in Becken mit nicht kontaminiertem Wasser kamen. Damit sollten sie auf Entzug gesetzt werden. Jeden zweiten Tag wurden sie dann in eine spezielle Anlage verlegt, wo sie einem drogenfreien oder einem mit Meth angereichertem Wasserstrom folgen konnten. Damit wollten Horky und Co testen, ob die Fische ihre Entzugserscheinungen lindern wollten, wenn sie dem »Drogenwasser« folgten.
Im Vergleich zu »sauberen« Artgenossen wählten die »süchtigen« Forellen überdurchschnittlich häufig das Meth-Wasser. Sonst waren sie allerdings weniger aktiv als Forellen, die zuvor nicht wochenlang mit Drogen in Kontakt waren. Und selbst nach zehntägigem Aufenthalt in sauberen Aquarien wiesen die Biologen noch Meth-Rückstände im Gehirn der Tiere nach.
Für Horky sind das bedenkliche Zeichen, da die Drogen das Verhalten der Fische veränderten. So könnten sich die Tiere in freier Natur in unnatürlich großer Dichte in der Nähe von Kläranlagen versammeln, um dort den Folgen eines Entzugs zu entgehen. Da sie verlangsamt reagieren, erhöht sich zudem die Gefahr, Fressfeinden überproportional häufig zum Opfer zu fallen. »Drogensucht bei wilden Fischen könnte ein weiteres Beispiel für unerwartete Belastungen von Arten sein, die in städtischen Umgebungen leben«, sagt der Wissenschaftler.
Eine Studie aus dem Jahr 2018 hatte bereits gezeigt, welche Folgen Kokain für Aale in der Themse haben kann. Die Droge sorgte dafür, dass die Fische verhaltensauffällig und hyperaktiv wurden. Zudem reicherte sich das Rauschmittel im Gehirn, den Muskeln, Kiemen und anderen Geweben an. Die Muskelzellen schwollen dadurch an oder zerfielen sogar.
Quelle: Spektrum.de