rooperde
Elite Lord
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Die Diskussion nach dem umstrittenen Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia: Was Mark Webber am meisten ärgert und wie es nun bei Red Bull weitergeht
Frage: "Sebastian, das ist dein 27. Sieg, damit ziehst du mit Jackie Stewart gleich. Aber in Runde 43 und 44 sah das ziemlich haarig aus. Schildere das bitte aus deiner Sicht!"
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Sebastian Vettel: "Offensichtlich war das ein sehr enger Rad-an-Rad-Kampf. Ich glaube, keiner von uns beiden hatte besonders viel Platz - es war eng. Vielleicht war ich ein bisschen zu früh zu ehrgeizig, denn ich war von der Strategie her am Ende auf den weichen Reifen und hatte ein bisschen mehr Grip. Der Fight hat Spaß gemacht und schlussendlich konnte ich mich durchsetzen. Es war das ganze Rennen hindurch sehr eng. Mark war immer ein bisschen voran, ich steckte im Verkehr fest. Gegen Mitte des Rennens war ich mir hinsichtlich der Strategie nicht ganz sicher, aber am Ende ging sie gut auf, weil wir uns einen zusätzlichen Reifensatz gespart hatten. Darum hatte ich ein bisschen mehr Speed."
Frage: "Jetzt wird es allerdings Diskussionen geben, denn nach der Zieldurchfahrt lautete der Funkspruch: 'Gratulation, aber das musst du jetzt erklären!' Wie siehst du das Rennen, was dieses Thema angeht?"
Vettel: "Es ist heute sehr heiß zugegangen und wenn es etwas zu sagen gibt, dann werden wir das intern tun. Wir hatten beide Spaß an dem Kampf. Klar, ich stehe jetzt in der Mitte, daher hatte ich vielleicht ein bisschen mehr Spaß. Aber es gibt noch genug Zeit, alles zu besprechen."
Frage: "Dann fragen wir doch mal bei Mark nach, wie er das sieht. Es war ein großartiges Rennen für dich, Mark, die Reifen funktionierten zu Beginn sehr gut. Und dein Start war toll, was nicht immer deine Stärke ist."
Webber: "Ja, der erste Teil des Grand Prix lief sehr gut für uns. Auf den Intermediates waren es für alle schwierige Bedingungen. Beim Wechsel von Inters auf Slicks haben wir den Crossover-Zeitpunkt ganz gut getroffen. Danach ging es nur darum, das Rennen zu kontrollieren und sich auf das Ende des Rennens einzustellen. Gegen Halbzeit musste ich ein bisschen auf Lewis schauen und nach dem letzten Boxenstopp sagte mir das Team, das Rennen sei vorbei. Also drehten wir den Motor runter, um bis ins Ziel zu fahren. Ich will auch frei Rennen fahren, aber das Team hatte eine Entscheidung getroffen. Wir setzen uns immer vor dem Rennen zusammen und spielen durch, was alles passieren könnte. Dann schonen wir die Reifen, bringen das Auto sicher ins Ziel - aber Seb hat heute seine eigenen Entscheidungen getroffen. Man wird ihn dafür wieder schützen. So ist es halt."
Webber war schon auf Cruisen eingestellt
Frage: "Warst du überrascht, als er dich überholt hat?"
Webber: "Ja. Ich hatte den Motor runtergedreht und cruiste mit den Reifen, aber auf einmal ging da ein Kampf los. Wir alle wissen, dass er ein schnelles Kerlchen ist, aber ich bin sehr enttäuscht über den Ausgang dieses Rennens. Das Team hat unterm Strich gute Arbeit geleistet und es sind einige Fans aus Australien hier. Danke, Jungs! Ich habe mein Bestes gegeben."
Frage: "Kannst du heute irgendetwas Positives mitnehmen?"
Webber: "Ja. Ich habe vieles ziemlich gut gemacht, bin gut gefahren, der Start auf Inters. Man kann da einiges falsch machen, wie zum Beispiel Fernando, was für ihn ungewöhnlich ist. Mit diesen Reifen muss man halt langsam fahren. Wir fahren nicht wie sonst voll, sondern alle Führenden fahren langsam, um die Reifen zu schonen."
Frage: "Ihr seid ehrgeizige Rennfahrer und Sportler, und einer ist heute weniger glücklich als der andere. Aber unterm Strich steht Sebastian jetzt in der Weltmeisterschaft sehr gut da. Für deine WM-Position war es ein großartiger Tag, nicht wahr?"
Vettel: "Ja, aber es ist natürlich noch ein weiter Weg. In dieser Phase des Jahres ist es schön, Punkte zu sammeln, aber wir denken jetzt noch nicht an die Weltmeisterschaft - dafür ist es noch viel zu früh. Für das Team war es ein großartiges Rennen. Ich finde, wir sind mit den Reifen besser zurechtgekommen als erwartet. Es hat ziemlich schnell abgetrocknet, aber wir hatten diesbezüglich ein sauberes Rennen."
Frage: "Es ist dein 27. Sieg, Gleichstand mit Jackie Stewart, und einer deiner schärfsten WM-Rivalen, Fernando Alonso, geht leer aus. Gegen Rennmitte hast du gesagt: 'Ich bin schneller als Mark, schafft ihn mir aus dem Weg!' Letztendlich hast du es selbst gemacht. Wie hat sich dein Rennen heute entwickelt?"
Vettel: "Habe großen Fehler gemacht"
Vettel: "Es war ein interessantes Rennen, mit einem Start bei gemischten Bedingungen. Den Crossover beim Wechsel auf Trockenreifen haben wir nicht so schlecht getroffen - vielleicht eine Spur zu früh. Einige Stelle sahen ziemlich trocken aus, waren aber trotzdem noch ziemlich feucht. Dass ich im Verkehr steckte, hat nicht geholfen, daher verlor ich die Führung. Ich war dann Zweiter oder Dritter, und von da an war es ein langes Rennen, bei dem es galt, die Reifen zu schonen. Gegen Ende hin war mein Tempo stark und ich hatte mit den neuen Medium-Reifen ein bisschen mehr Speed. Es war ein harter Kampf, aber wie man sehen kann, bin ich nicht restlos glücklich."
"Ich fürchte, ich habe heute einen großen Fehler gemacht. Wir hätten in den Positionen bleiben sollen, in denen wir waren. Ich habe das nicht absichtlich ignoriert, aber ich habe es in der Situation verbockt und bin in Führung gegangen. Ich sehe, dass Mark sauer ist, aber ich will zumindest ehrlich sein, bei der Wahrheit bleiben und mich entschuldigen. Ich weiß, dass das jetzt nichts an seinen Gefühlen ändert, aber abgesehen davon war es ein sehr gutes Rennen für das Team. Mit den Reifen sind wir heute ziemlich gut zurechtgekommen. Zusammenfassend gesagt: Entschuldigung an Mark. Das Ergebnis steht jetzt natürlich fest. Ich kann nur sagen, dass es keine Absicht war."
Frage: "Was genau meinst du damit? Gab es eine Absprache, gegen die du verstoßen hast?"
Vettel: "Nein. Vor jedem Rennen sprechen wir über solche Dinge - das ist ja nicht das erste Mal, dass wir direkt gegeneinander fahren. Der Tempounterschied am Ende war wahrscheinlich nicht fair, denn er versuchte, Auto und Reifen zu schonen. Ich habe das nicht ignoriert, aber es hätte mir ehrlich gesagt klar sein sollen. Ich bin dann ein hohes Risiko eingegangen, um ihn zu überholen, und das war dann das Ende des Rennens."
Frage: "Mark, es gab auch früher schon knappe Situationen zwischen euch, die nachher besprochen werden mussten. Wie lautet deine Reaktion auf das, was Sebastian gerade gesagt hat?"
Webber: "Nun ja, ich bin zufrieden damit, wie ich heute gefahren bin. Es war ein sehr gutes Teamergebnis. Wir waren vor dem Rennen ein bisschen besorgt, wie sich das Rennen für uns in Sachen Performance entwickeln würde. Man fährt Grands Prix heutzutage mit 80 Prozent - es ist nicht mehr wie früher, als man voll gefahren ist und den Reifen alles abverlangen konnte, weil die Reifen jetzt verschleißen. Das ist für uns Grand-Prix-Fahrer nicht befriedigend, aber es ist für alle gleich."
"Und dann, ja, ich war in der Position, dass ich das Rennen kontrollieren konnte. Mir wurden anvisierte Rundenzeiten gegeben, immer im Verhältnis zum Zustand der Reifen. Seb und Lewis holten in einer Phase auf mich auf, also verschärfte ich das Tempo und konnte mich vor dem Stopp absetzen. Am Ende des Rennens waren wir in einer guten Ausgangsposition, schön aufgefädelt. Ich fragte mich nach dem letzten Stopp, wie das Team damit umgehen würde, und war bereit für einen Sprint bis ins Ziel."
Revanchiert sich Vettel in der Zukunft?
"Aber dann meldete sich das Team und sagte: 'Das Rennen ist aus, der Druck ist weg. Wir müssen auf die Reifen Acht geben. Kämpft nicht mehr gegeneinander!' Ich drehte also den Motor runter. Wir haben einige Codewörter, wenn es darum geht, das Auto ins Ziel zu bringen. Ich bin glücklich mit meiner Leistung, aber die Emotionen... Vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, jetzt darüber zu sprechen."
Frage: "Sebastian, du hast dich entschuldigt. Findest du, dass du Mark jetzt einen Sieg schuldig bist, sollte sich eine Situation dafür ergeben?"
Vettel: "Wir sind erst vor ein paar Minuten aus den Autos gestiegen, aber ich werde nachher sicher mit ihm sprechen, wenn ihr alle weg seid. Wie gesagt: Ich wollte es nicht ignorieren. Wir sprechen sehr oft darüber und ich hätte mich heute besser verhalten sollen."
Frage: "Ich verstehe die technischen Gründe, warum ihr euch einbremsen müsst und warum es dann eine Teamorder gibt, aber für den normalen Fan ist es ein hoher Preis, der bezahlt wird, denn alle hätten sich auf ein Duell gefreut. Rosberg durfte Hamilton ja auch nicht mehr angreifen."
Webber: "Ich bin ein großer Sportfan und möchte sehen, dass die Leute bis zum Schluss ihr Bestes geben. Es ist extrem ungewöhnlich, dass beide Autos am Ende eines Rennens beisammen liegen, aber dafür gibt es eine vorgefertigte Position des Teams. Wir haben das oft besprochen - und für die Zukunft sieht die Situation jetzt natürlich anders aus. Aber ja, das ist Teil der Formel 1. Wenn du 500 Mitarbeiter hast und Sebastian und ich in der ersten Kurve fast im Zaun gelandet wären, dann bist du (angesprochen ist der Journalist; Anm. d. Red.) vielleicht glücklich, aber ist auch die Fabrik glücklich, sind wir glücklich?"
"Wenn das Blut überkocht und alle am Limit sind, dann sind wir Profis, Weltklasse. Wir haben heute unseren Job gemacht, aber es ist keine einfache Situation für das Team. Darüber wird immer gesprochen - das war schon immer so und wird immer so bleiben. Bei Ein-Auto-Teams wäre es kein Problem. Für einige Teams wäre das das Beste, aber solange es zwei, drei oder vier Autos pro Team gibt, wird der Kontakt zwischen Teamkollegen für jedes Team immer ein Albtraum bleiben."
Frage: "Sebastian, wie siehst du das?"
Vettel wünscht sich robustere Reifen
Vettel: "Wenn ich mein Rennen nehme, dann fühlte ich mich etwas besser, denn ich hatte am Ende neue Reifen, einen frischen Satz, der heute ein bisschen besser funktioniert hat. Aber ja, es ist ein ganz anderes Rennfahren als früher, auch anders als letztes Jahr. Das ist noch einmal ein Schritt, noch extremer, also müssen wir die Reifen schonen und ins Unbekannte steuern. Man sieht sogar im Fernsehen, wie die Gummifetzen wegfliegen und wie wir darunter leiden, und dann willst du natürlich keinen Reifenschaden riskieren."
"Ich denke daher, dass wir alle es gut finden würden, wenn die Reifen etwas robuster wären, damit wir damit Rennen fahren können. Andererseits entstehen solche Situationen auch auf anderen Reifen. Wie Mark richtig sagt, trägt man eine gewisse Verantwortung für das Team, denn viele Mitarbeiter in der Fabrik arbeiten das ganze Jahr sehr hart, um diese zwei Autos zu bauen. Daran muss man auch denken."
Frage: "Du sagst, du hast die Absprache nicht absichtlich ignoriert, aber das Manöver gegen Mark war vermutlich schon Absicht. Ich frage mich, wie du sagen kannst, dass es keine Absicht war, wenn das Manöver ja eindeutig nicht nur ungewollt passiert ist..."
Vettel: "Es ist keine einfache Situation für mich. Natürlich bin ich jetzt das schwarze Schaf. Ich habe mich selbst in diese Position gebracht, insofern kann ich mich nur bei Mark entschuldigen. Jetzt, wo ich gerade aus dem Auto gestiegen bin, ist es schwierig, all das zu erklären. Natürlich habe ich ihn absichtlich überholt, wie man sehen konnte, sonst hätte ich es ja nicht einmal versucht. Aber ich wollte die Strategieabsprache nicht ignorieren. Ich habe einen Fehler gemacht, ganz einfach."
Frage: "Mark, wie kann dieser Schaden, der heute angerichtet wurde, repariert werden?"
Webber: "Es ist noch früh und frisch und wir müssen uns erst überlegen, wie es im Team weitergeht. Das werden wir nächste Woche sicherlich diskutieren. Ich werde in Australien auf meinem Surfbrett stehen und das Handy ausschalten. Mal sehen, was passiert."
Frage: "Dass die Emotionen hochkochen, ist klar, aber nimmst du Sebastians Entschuldigung an? Und zweite Frage: Wenn du einen Teamkollegen hast, der Absprachen ignoriert, überdenkst du dann deine Zukunft im Team und sogar in der Formel 1?"
Webber: "In den letzten 15 Runden sind mir viele Dinge durch den Kopf gegangen, viele, viele Dinge..."
Frage: "Sebastian, solche Vorfälle hat es früher schon zwischen Senna und Prost gegeben, zwischen Villeneuve und Pironi. Ist dir klar, dass das ganze Team den Bach runtergehen könnte, wenn du den angerichteten Schaden nicht reparierst?"
Vettel zeigt Respekt vor Webber
Vettel: "Ihr Jungs habt jetzt mal eine Menge zu schreiben. Das ist eine Sache zwischen Mark und mir. Es hat solche Situationen auch früher gegeben, aber noch nie genau so. Es wurde schon viel über unsere Beziehung geschrieben. Wir haben eine professionelle Beziehung ohne Probleme. Die besten Freunde sind wir nicht. Es ist sehr schwierig, mit irgendeinem anderen Fahrer bester Freund zu sein, aber wir respektieren uns gegenseitig und ich respektiere Mark als Rennfahrer."
"Ich erinnere mich an Situationen, in denen Leute etwas über Mark gesagt haben, was ich sehr respektlos fand. Ich versuche mir vor Augen zu führen, was er erreicht hat, wo er herkommt - nicht nur in der Formel 1, sondern auch davor. Davor habe ich großen Respekt. Wir machen uns gegenseitig das Leben schwer, zum Beispiel bei dem Kampf, den ihr heute gesehen habt. Da haben wir uns nicht viel Platz gelassen. Das ist bei jedem Rennen das Gleiche und es ist kein lockerer Kampf, aber gleichzeitig haben wir in der Vergangenheit sehr gut zusammengearbeitet, was den Teamgeist angeht."
"Das klingt für euch jetzt natürlich ein bisschen öde, denn wenn man sich die Ergebnisse anschaut, hatte ich in den letzten drei Jahren die Nase vorne, aber es war immer sehr eng. Momentan kann ich nur sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe und dass ich darauf nicht stolz bin. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich mich wahrscheinlich anders verhalten, aber das geht nicht. Vielleicht gibt es in Zukunft mal eine Situation, wo ich das zurückzahlen kann, aber ich werde das Mark und dem ganzen Team intern erklären."
Frage: "Mark, gestern gab es viele Fragezeichen vor diesem Rennen, was die Reifen angeht, aber du hast mit den Reifen perfekt gehaushaltet. Das muss dich für den Rest der Saison zuversichtlich stimmen."
Webber: "Stimmt, vor dem Rennen waren wir ziemlich besorgt. Einige unserer Longruns vor dem Grand Prix waren ziemlich schlecht, aber die Jungs ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Besonders Adrian Newey arbeitet unglaublich hart. Die Situation ist vielleicht gut für die Fans und für die neuen Zuschauer der Formel 1, aber für die alteingesessenen Fans, die den Sport von Grund auf verstehen, ist es ein bisschen zwiespältig. Wir hatten vorher also keinen Plan, wie sich das Rennen für uns entwickeln würde. Ich war total überrascht, dass wir den anderen davonfahren konnten. Das glaubt uns vielleicht niemand, aber so war es."
"In den Nachwuchsklassen lernen sie ja auch, wie sie ihre Autos am Limit bewegen, und wenn Rafa Nadal und Roger Federer gegeneinander spielen, dann schlagen sie die Bälle mit der Präzision eines Fünfsatzmatches an die Linien. Wir hingegen fahren nur 80 Prozent, bremsen das Tempo ein. Da wird es auch in Zukunft zu solchen Situationen kommen, weil einer einfach sein Tempo erhöhen kann."
Webber möchte Lage erst sacken lassen
"Seb hatte gegen Rennmitte das Gefühl, dass er schneller ist, aber ich konnte sofort darauf antworten. Es geht nur noch darum, die Reifen am Leben zu halten, und nicht mehr darum, am Limit zu fahren. Man sieht nicht mehr, dass wir pushen und am Limit sind. Seb und ich haben im letzten Stint mal kurz gepusht, aber normalerweise gibt es das heutzutage nicht mehr. Ich weiß nicht, ob das die Frage beantwortet, aber das ist, was mich stört."
Frage: "Angenommen, es kommt in Zukunft mal zur umgekehrten Situation, dass du hinter Sebastian liegst und nicht mehr attackiert wird. Ignorierst du dann die Absprache und überholst ihn?"
Webber: "Diese Frage wird jetzt nicht beantwortet. Sagen wir so: In den letzten 15 Runden des Grand Prix sind mir viele Dinge durch den Kopf gegangen, aus verschiedenen Gründen. Nicht nur wegen heute, sondern auch wegen der Vergangenheit. Wir werden sehen, was passiert. Vor dem nächsten Rennen sind drei Wochen Zeit."
Frage: "Sebastian, wärst du bereit, Mark einen Sieg zu schenken? Nicht am Ende der Saison, wenn die Weltmeisterschaft schon entschieden ist, sondern während der Saison, wenn es ein Duell zwischen euch beiden gibt und du vorne liegst?"
Vettel: "Diese Frage hatten wir schon, es war sogar die erste Frage an mich, glaube ich. Wir müssen darüber nachdenken, ich muss darüber nachdenken, sicher. Ich kann wie schon gesagt nur sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe, auf den ich nicht stolz bin. Wenn ich noch einmal in der gleichen Situation wäre, würde ich mich anders verhalten, aber es müssen viele Dinge zusammenkommen, damit wir noch einmal in so eine Situation kommen. Aber klar, dann müsste man sich an heute zurückerinnern."
Frage: "Was ging eigentlich dir in den letzten 15 Runden durch den Kopf und wann wurde dir klar, dass du einen Fehler gemacht hast?"
Überrascht von Alonsos Schubser
Vettel: "Ich habe es ja nicht absichtlich gemacht, daher war es mir zuerst nicht klar. Erst als ich zurückkam, realisierte ich es, wegen der Reaktion des Teams. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit Mark, das mich ziemlich mitnahm. Da wurde mir klar, dass ich es verschissen habe."
Frage: "In der ersten Runde hat dich Fernando Alonso von hinten angeschubst. Hast du das gespürt?"
Vettel: "Ja, ich war ein bisschen überrascht. Ich hatte einen guten Start und blieb durch die erste Kurve in Führung. Wir wissen, dass die erste Kurve nicht alles ist, sondern dass danach Kurve zwei kommt, also versuchte ich mich zu verteidigen. Es war sehr rutschig und ich bekam einen leichten Schlag von hinten. Zuerst wusste ich nicht, ob er das war oder jemand anderer. Aber als ich dann in den Spiegel schaute, sah ich, dass er hinter mir war. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, glaube aber, dass er danach weitergefahren ist. Mark hat ihn denke ich gleich überholt. Mir wurde erst am Ende gesagt, dass er nicht ins Ziel gekommen ist. Ich weiß nicht, ob das der Ausfallgrund war."
Frage: "Was werden sich die Fans denken, wenn der Sieger hier sitzt und sagt, dass eigentlich der Zweite gewinnen hätte sollen, und der Drittplatzierte sagt, dass eigentlich sein viertplatzierter Teamkollege auf dem Podium stehen müsste?"
Vettel: "Ist doch klasse für euch, habt ihr viel zu schreiben! Wir haben eine lange Pause bis zum nächsten Rennen, da wird euch sicher nicht langweilig. Ich habe mich außerdem nicht dafür entschuldigt, dass ich gewonnen habe, denn wir sind beide ein starkes Rennen gefahren, aber Mark hätte das Rennen gewinnen sollen. Ich habe den Fehler gemacht und kann das nur noch einmal wiederholen. Die Leute können denken, was sie wollen, werden sich immer ihre eigene Story zusammenreimen, aber mir war es nicht klar, bis wir den Helm abgenommen hatten. Es tut mir leid. Ich werde versuchen, es wieder gutzumachen, aber erst einmal erkläre ich unten, was passiert ist."
Webber: "Wie gesagt bin ich glühender Sportfan, daher wünsche ich mir immer die perfekte Welt. Wir wollen, dass es pur ist, so, wie wir es sehen - ob es nun Fußball ist, Boxen, Radfahren, was auch immer. Wir wollen es echt haben. Aber es schwingt ein naives Element mit, wenn sich manche Fans unsere oder andere Sportarten anschauen. Es ist unmöglich, dass jeder alles versteht - da geht es mir nicht anders, wenn ich mir ein Champions-League-Spiel anschaue. Manchmal versteht man etwas nicht, weil man zu naiv ist."
Quelle: Formel1