Militäroperation im Jemen: Zehn Armeen gegen eine Miliz
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AFP
Saudi-Arabien plant eine gewaltige Invasion im Jemen - und gibt sich siegesgewiss. Doch wie schlagkräftig ist die sunnitische Militärallianz? Wie werden die Huthi-Milizen Widerstand leisten? Die Machtverhältnisse im Überblick.
Saudi-Arabiens Königshaus hat von den USA gelernt. Die PR-und Medienpropaganda, die
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begleitet, hätte auch aus dem Pentagon kommen können. Sie wirkt wie eine Kopie der Öffentlichkeitskampagne, die das US-Verteidigungsministerium bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan gefahren hat.
Die Saudis haben ihrer Mission einen markigen Titel gegeben, "Sturm der Entschlossenheit", der bewusst an die "Operation Wüstensturm" erinnern soll. So nannten die USA ihren Krieg gegen das irakische Regime 1991. Dazu verbreitet das Herrscherhaus in
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Bilder aus dem Einsatzführungskommando der Armee. Immer im Mittelpunkt: Prinz Mohammad bin Salman, Sohn des erst vor zwei Monaten inthronisierten Königs und mit 34 Jahren der jüngste Verteidigungsminister der Welt.
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REUTERS
Verteidigungsminister Mohammad bin Salman: Saudis demonstrieren Stärke
Wie die USA bei ihren Kriegen im Nahen und Mittleren Osten betont Saudi-Arabien ausdrücklich, dass es nicht allein handelt. Stolz verkündet Riad, an der Spitze einer Allianz aus zehn Staaten zu stehen,
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Wie schlagkräftig ist das Bündnis, das die Huthi-Rebellen bekämpfen soll?
Saudi-Arabien stellt den Großteil der Truppen für den "Sturm der Entschlossenheit". 100 Kampfjets sind im Einsatz, zudem eine nicht genau genannte Zahl von Kriegsschiffen. Außerdem stehen 150.000 Soldaten für eine Bodenoffensive bereit. Damit würden sich zwei Drittel der saudi-arabischen Soldaten an der Invasion beteiligen.
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Möglicherweise übertreibt Riad diese Zahlen bewusst, denn eine solch massive Truppenverlegung würde bedeuten, dass die Armee andere Konfliktzonen entblößt - etwa die Grenze zum Bürgerkriegsland Irak, in dem der "Islamische Staat" (IS) große Teile kontrolliert. Der IS will das saudische Königshaus stürzen und hat Anschläge gegen die Monarchie angedroht. Neben Saudi-Arabien soll offenbar
Ägypten die Hauptlast des Militäreinsatzes tragen. Nach Angaben aus Kairo bringt das Militär derzeit fünf Kriegsschiffe im Roten Meer in Stellung. Etwa 40.000 Soldaten sollen sich an der geplanten Invasion beteiligen, unterstützt von ägyptischen Kampfjets.
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AFP
Ägyptische Fregatte im Suez-Kanal: Kairo plant Angriff vom Meer aus
Offenbar plant die Anti-Huthi-Koalition, die Aufständischen von zwei Seiten zu bedrängen: Während die Saudi-Araber von Norden einmarschieren, sollen die
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an den Küsten im Westen und Süden anlanden. Unklar bleibt, woher Ägyptens Staatschef Sisi die Zuversicht nimmt, seiner Armee könnte im Jemen gelingen, woran sie auf der heimischen Sinai-Halbinsel seit Jahren scheitert: Eine islamistische Guerillagruppe militärisch besiegen, die sich mit lokalen Stammeskämpfern verbündet hat. Die kleineren arabischen Golfstaaten
Bahrain,
Katar,
Kuwait und die
Vereinigten Arabischen Emirate beteiligen sich nach den bisher bekannten Plänen nur an den Luftangriffen gegen die Huthi-Miliz. Gleiches gilt für
Jordanien,
Marokko und den
Sudan. Insgesamt sollen sich damit 185 Kampfjets an der Mission beteiligen. Das ist ein Vielfaches mehr, als im Irak und in Syrien gegen den IS im Einsatz ist.
Als zehnter Staat beteiligt sich
Pakistan an der Operation "Sturm der Entschlossenheit". Islamabad unterstützt den Einsatz mit Flugzeugen und Kriegsschiffen. Um welche Arten es sich dabei handelt, und welche Aufgaben sie übernehmen sollen, ist bislang nicht bekannt. Premierminister Nawaz Sharif teilte zudem mit, er prüfe die Bitte Saudi-Arabiens zur Entsendung von Bodentruppen.
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versucht seit Jahren vergeblich im eigenen Land die Taliban militärisch zu besiegen - fühlt sich aber trotzdem zu einem Eingreifen im Jemen berufen.
Wie stark sind die Huthi-Rebellen?
Ein großes Rätsel ist derzeit die Widerstandsfähigkeit der Huthis und ihrer Verbündeten. Die Schätzungen zur Zahl der Milizionäre schwanken zwischen
30.000 und 100.000. Sie haben in den vergangenen Monaten deutlich aufgerüstet. Zu ihrem Arsenal gehören inzwischen Artilleriegeschütze, Panzerabwehrraketen und schultergestützte Flugabwehrwaffen.
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AFP
Huthi-treuer Soldat: Teile der Armee stützen die Rebellen
Einen Teil der Waffen haben sie offenbar aus Iran erhalten, vieles erbeuteten sie aber bei ihrem Vormarsch in den vergangenen Monaten. Damit können die Rebellen zwar nicht einer Invasion von 200.000 Soldaten standhalten, sie können die Truppen aber nach dem Einmarsch in einen verlustreichen Guerillakrieg verwickeln.
Die bisherigen militärischen Erfolge der Huthis wären undenkbar ohne ihr taktisches Bündnis mit dem
Clan des 2012 abgesetzten jemenitischen Langzeitpräsidenten Ali Abdullah Salih. Dessen Sohn Ahmed befehligte einst die Republikanischen Garden, die Eliteeinheit der Armee. Anfänglich hatte Ahmed Salih dem Nachfolger seines Vaters, Präsident Abd Rabbo Mansur al-Hadi, seine Unterstützung versprochen, doch bald kam es zum Bruch. Der Sohn des Ex-Diktators scharte mehrere tausend Soldaten hinter sich, darunter Teile der Luftwaffe. Mit ihrer Hilfe drängten die Huthi-Rebellen Präsident Hadi und seine Anhänger immer weiter zurück.
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AFP
Anhängerinnen von Ahmed Salih in Sanaa: Taktische Allianz mit Huthis
Noch hält die Allianz zwischen Huthis und dem Salih-Clan, doch beide verfolgen langfristig kollidierende Interessen. Beide wollen letztlich die alleinige Macht in Sanaa. Versuche einer Einigung waren schon zu Regierungszeiten von
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unzählige Male gescheitert. Unter dem Druck der ausländischen Intervention könnte das Bündnis bald zerbrechen.
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SPIEGEL ONLINE
Krisenland Jemen: Schwieriges Terrain für Invasoren
Zusammengefasst: Insgesamt knapp 200.000 Soldaten und 185 Kampfjets sollen sich unter Saudi-Arabiens Führung an der Militäroperation im Jemen beteiligen. Der Erfolg ist ungewiss: Die Huthi-Rebellen wollen die Invasoren in einen verlustreichen Guerillakrieg verwickeln.