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deutsches Pay-Tv und seine Probleme

(ar) Das Bezahlfernsehen in Deutschland hat sein Klassenziel noch nicht erreicht. Diese Auffassung vertraten die Teilnehmer einer Gesprächsrunde auf den Medientagen München am Freitag.

Zunächst müssten die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich endlich auch in Deutschland Pay-TV wirtschaftlich lohne, lautete die einhellige Forderung. Das gemeinsame Fazit lautete: Ohne eine zeitnahe Umstellung deutscher Haushalte auf digitales Fernsehen sei kein vernünftiges Wachstum möglich.

"Deutschland ist fast das Schlusslicht in punkto Digitalisierung in Europa", monierte Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer Astra Deutschland, "nur Slowenien liegt noch hinter uns". Damit brachte er aus seiner Sicht das Hauptproblem, mit dem Pay-TV in Deutschland zu kämpfen hat, auf den Punkt. Die reale Reichweite der Sender sei einfach zu gering, um in das Programm investieren zu können, ergänzte Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Nur 21 Prozent der Kabelfernsehnutzer verfügten über digitale Technik.

Medienmanager Jochen Kröhne, der mit seiner Firma Get on Air kleinen TV-Sendern Starthilfe bietet und Vorstandsmitglied des VPRT ist, plädierte für eine harte Linie: "Ich bin ganz klar für eine, möglichst gesetzlich geregelte, Abschaffung des analogen Fernsehens." Was das Programm betreffe, hält er Exklusivität, wie sie Premiere betreibe, "für ein Auslaufmodell". Insgesamt brauche man "Mut, Kraft und Durchhaltevermögen", um in Deutschland einen Pay-TV-Sender zu veranstalten. Auch Kabel Deutschland betreibe mit seinen 39 Kanälen noch ein Zuschussgeschäft.

Kabel Deutschland: Markt für günstiges Pay-TV ist vorhanden

"Wir glauben, dass es einen Markt für ein niedrigpreisiges Pay-TV-Angebot gibt", gab sich Florian Landgraf, Mitglied der Geschäftsleitung und Direktor Content & Produktmanagement Kabelfernsehen bei Kabel Deutschland, dennoch zuversichtlich. Insgesamt erreicht Kabel Deutschland laut Landgraf rund 800.000 Abonnenten mit verschiedenen Bezahlangeboten.

Hinsichtlich der Digitalisierung befürchtete er jedoch, "dass alle noch viel Ausdauer und Geduld brauchen, bis es so weit ist." So verkaufe Kabel Deutschland an Endkunden längst ausschließlich digitale Boxen mit Smartcard, doch im Kabelanschlussgeschäft mit Wohnungseigentümern und Verwaltern, das 85 Prozent des Umsatzes von Kabel Deutschland ausmache, habe man eine schlechte Position: "Da hat kaum einer Interesse, alle Wohnungen mit digitalen Boxen mit Karten auszustatten."

HDTV als Chance für Digitalisierung

Gottfried Zmeck, Vorstandsvorsitzender der Mainstream Media, die verschiedene Bezahlprogramme anbietet, betonte dagegen, dass es auch in der heutigen Situation möglich sei, als mittelständisches Unternehmen Bezahl-Programme kostendeckend zu betreiben. "Es kommt auf die Attraktivität der Programme an, das muss der Treiber sein", forderte er. Elsäßer glaubt, dass die Umstellung auf HDTV dem digitalen Fernsehen einen entscheidenden Impuls geben könnte, wogegen Hege warnte: "Schlechtes Programm wird nicht dadurch besser, dass man es in HD ausstrahlt." Pay-TV sei außerdem keine geschlossene Welt, da gebe es noch Plattformen wie Internet oder Mobile TV.

Auch wenn keiner der Pay-TV-Macher mit der derzeitigen Situation wirklich zufrieden ist – Marktführer Premiere musste gerade seine Abonnentenzahlen um eine Millionen nach unten berichtigen und rechnet 2008 mit erheblichen Verlusten – den Glauben an den Pay-TV-Markt scheinen zumindest die Panelteilnehmer nicht verloren zu haben. "Wir haben schon eine ungeheure Strecke zurückgelegt", war Zmeck überzeugt und Landgraf ergänzte: "Wir haben das Klassenziel langfristig im Visier."

@uelle: SK
 
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