Das BKA hat inzwischen ein Programm zur Online-Durchsuchung von Computern entwickelt. Auch bei der Software zur Überwachung von Internetkommunikation gibt es Fortschritte.
Das Bundeskriminalamt (BKA) verfügt inzwischen über eine einsatzbereite Software zur Online-Durchsuchung von Computern von Verdächtigen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Andrej Hunko hervor. "Zur Durchführung von Maßnahmen der Online-Durchsuchung wurde durch das BKA eine eigenständige Software entwickelt, welche einsatzbereit ist", heißt es darin. Eine Software zur sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) befinde sich hingegen noch in der Implementierungsphase. Darüber hinaus wird der Einsatz einer externen Trojaner-Software der deutsch-britischen Gamma Group/Finfisher geprüft.
Unter der Online-Durchsuchung wird "die verdeckte Suche unter Einsatz elektronischer Mittel nach verfahrensrelevanten Inhalten auf informationstechnischen Systemen verstanden, die sich nicht im direkten physikalischen Zugriff der Sicherheitsbehörden befinden, aber über Kommunikationsnetze erreichbar sind", wie es in einem Fragenkatalog der Regierung aus dem Jahr 2007 heißt. Diese darf nur zur Gefahrenabwehr in besonders schweren Fällen eingesetzt werden.
Quellen-TKÜ wird bald getestet
Mit Hilfe der Quellen-TKÜ wird die Telekommunikation von Verdächtigen beispielsweise per Skype oder Chats direkt auf dem Rechner überwacht. Dies unterliegt geringeren rechtlichen Hürden als die Online-Durchsuchung, erfordert aber auch eine richterliche Anordnung. Die als Staatstrojaner bekannte Software der Firma Digitask sollte beispielsweise Skype, ICQ, MSN und Firefox mit Hilfe von Screenshots und Keyloggern überwachen.
Nach heftiger Kritik an dem Programm setzte das BKA auf eine Eigenentwicklung. Diese Software befinde sich "nach Abschluss der Architekturarbeiten derzeit in der Implementierungsphase", heißt es in der Antwort weiter. Erst nach ausführlichen Softwaretests und einer Quellcodeprüfung könne das Programm freigegeben werden. "Ein konkreter Termin für die Einsatzbereitschaft kann derzeit noch nicht mit ausreichender Genauigkeit angegeben werden", schreibt das Innenministerium.
Linke fordert hundertprozentige Transparenz
Beraten lässt sich das BKA dabei von der CSC Deutschland Solutions GmbH und von 4Soft. CSC unterstütze die Behörde beim Projektmanagement, bei der Erstellung der Softwarearchitektur sowie bei der Vorbereitung der Quellcodeprüfung. Mit der Firma 4Soft bestehe ein Dienstleistungsvertrag für das "Coaching bei der Projektdurchführung". CSC gilt als einer der wichtigsten Zulieferer für US-Geheimdienste wie die NSA und war auch an zahlreichen sicherheitssensiblen Projekten in Deutschland beteiligt.
Aus der Antwort auf eine weitere Anfrage Hunkos geht zudem hervor, dass die Münchner Firma Elaman "eine unterstützende Funktion" bei der Prüfung der Quellen-TKÜ wahrnimmt. Über Elaman hatte das Bundesinnenministerium für knapp 150.000 Euro einen Trojaner von der deutsch-britischen Gamma Group erworben. "Die beteiligten Firmen Elaman und Gamma (inzwischen umbenannt in FinFisher) sind so stark ineinander verwoben, dass die technische Prüfung des Trojaners keinesfalls als unabhängig bezeichnet werden kann", schreibt Hunko. Er forderte von der Bundesregierung "die hundertprozentige Transparenz zu Herstellern und Funktionsweise der - auch vorübergehend - genutzten Anwendungen".
Nachtrag vom 15. August 2014, 12:50 Uhr
Das Bundesinnenministerium erläuterte auf Anfrage, dass Elaman nicht direkt an der Prüfung der Finfisher-Software beteiligt sei. Das Unternehmen unterstütze die Prüfung lediglich dadurch, dass es den Quellcode offenlege und für Gespräche bereitstehe. Elaman prüfe nicht, sondern werde selbst geprüft, sagte eine Sprecherin. CSC ist hingegen an der Prüfung des Finfisher-Quellcodes beteiligt.
golem.de
Das Bundeskriminalamt (BKA) verfügt inzwischen über eine einsatzbereite Software zur Online-Durchsuchung von Computern von Verdächtigen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Andrej Hunko hervor. "Zur Durchführung von Maßnahmen der Online-Durchsuchung wurde durch das BKA eine eigenständige Software entwickelt, welche einsatzbereit ist", heißt es darin. Eine Software zur sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) befinde sich hingegen noch in der Implementierungsphase. Darüber hinaus wird der Einsatz einer externen Trojaner-Software der deutsch-britischen Gamma Group/Finfisher geprüft.
Unter der Online-Durchsuchung wird "die verdeckte Suche unter Einsatz elektronischer Mittel nach verfahrensrelevanten Inhalten auf informationstechnischen Systemen verstanden, die sich nicht im direkten physikalischen Zugriff der Sicherheitsbehörden befinden, aber über Kommunikationsnetze erreichbar sind", wie es in einem Fragenkatalog der Regierung aus dem Jahr 2007 heißt. Diese darf nur zur Gefahrenabwehr in besonders schweren Fällen eingesetzt werden.
Quellen-TKÜ wird bald getestet
Mit Hilfe der Quellen-TKÜ wird die Telekommunikation von Verdächtigen beispielsweise per Skype oder Chats direkt auf dem Rechner überwacht. Dies unterliegt geringeren rechtlichen Hürden als die Online-Durchsuchung, erfordert aber auch eine richterliche Anordnung. Die als Staatstrojaner bekannte Software der Firma Digitask sollte beispielsweise Skype, ICQ, MSN und Firefox mit Hilfe von Screenshots und Keyloggern überwachen.
Nach heftiger Kritik an dem Programm setzte das BKA auf eine Eigenentwicklung. Diese Software befinde sich "nach Abschluss der Architekturarbeiten derzeit in der Implementierungsphase", heißt es in der Antwort weiter. Erst nach ausführlichen Softwaretests und einer Quellcodeprüfung könne das Programm freigegeben werden. "Ein konkreter Termin für die Einsatzbereitschaft kann derzeit noch nicht mit ausreichender Genauigkeit angegeben werden", schreibt das Innenministerium.
Linke fordert hundertprozentige Transparenz
Beraten lässt sich das BKA dabei von der CSC Deutschland Solutions GmbH und von 4Soft. CSC unterstütze die Behörde beim Projektmanagement, bei der Erstellung der Softwarearchitektur sowie bei der Vorbereitung der Quellcodeprüfung. Mit der Firma 4Soft bestehe ein Dienstleistungsvertrag für das "Coaching bei der Projektdurchführung". CSC gilt als einer der wichtigsten Zulieferer für US-Geheimdienste wie die NSA und war auch an zahlreichen sicherheitssensiblen Projekten in Deutschland beteiligt.
Aus der Antwort auf eine weitere Anfrage Hunkos geht zudem hervor, dass die Münchner Firma Elaman "eine unterstützende Funktion" bei der Prüfung der Quellen-TKÜ wahrnimmt. Über Elaman hatte das Bundesinnenministerium für knapp 150.000 Euro einen Trojaner von der deutsch-britischen Gamma Group erworben. "Die beteiligten Firmen Elaman und Gamma (inzwischen umbenannt in FinFisher) sind so stark ineinander verwoben, dass die technische Prüfung des Trojaners keinesfalls als unabhängig bezeichnet werden kann", schreibt Hunko. Er forderte von der Bundesregierung "die hundertprozentige Transparenz zu Herstellern und Funktionsweise der - auch vorübergehend - genutzten Anwendungen".
Nachtrag vom 15. August 2014, 12:50 Uhr
Das Bundesinnenministerium erläuterte auf Anfrage, dass Elaman nicht direkt an der Prüfung der Finfisher-Software beteiligt sei. Das Unternehmen unterstütze die Prüfung lediglich dadurch, dass es den Quellcode offenlege und für Gespräche bereitstehe. Elaman prüfe nicht, sondern werde selbst geprüft, sagte eine Sprecherin. CSC ist hingegen an der Prüfung des Finfisher-Quellcodes beteiligt.
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