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Bundesliga beißt mit TV-Plänen bei Kartellamt auf Granit

Bonn/München (Reuters) - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Medienmogul Leo Kirch sind mit ihren Plänen für die Vermarktung der begehrten TV-Bundesligarechte beim Kartellamt vorerst abgeblitzt.

Das vorgelegte Modell genüge auch nach den jüngsten Änderungen nicht den kartellrechtlichen Ansprüchen, teilte die Behörde am Donnerstag in Bonn mit. "Daher würde das Vermarktungsmodell förmlich untersagt, wenn die DFL daran festhalten sollte."

Die DFL, die nun ein neues Konzept finden muss, kritisierte die Bedenken der Behörde. "Diese Position ist unverständlich und könnte den deutschen Profi-Fußball um Jahre zurückwerfen", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball. "Der Bundesliga drohen massive Einnahmeverluste." Die Liga dürfe nicht zum Spielball der Regulierung werden, in keinem anderen europäischen Land werde derart in die Vermarktungsmöglichkeiten eingegriffen. Die vom Kartellamt in Teilen beanstandete zentrale Vermarktung für alle Vereine müsse auch in Deutschland möglich sein und habe sich in der Vergangenheit bewährt.

Auch der FC Bayern als wirtschaftlich stärkster Verein äußerte Kritik. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte, die politischen Hürden würden ständig höher gelegt. Der FC Bayern stehe trotzdem zur Zentralvermarktung. Der Rekordmeister würde am ehesten von einem eigenen Verkauf der TV-Rechte profitieren.

Analysten zufolge könnte nun auch das Bündnis der DFL mit Kirch, der die Rechte über seine Gesellschaft Sirius vermarkten will und der Liga deutlich höhere Einnahmen versprochen hat, platzen. Durch die Einwände der Wettbewerbshüter, die wie bisher eine Zusammenfassung der Samstagsspiele im frei empfangbaren Fernsehen vor 20 Uhr fordern, seien die von Kirch zugesagten Erlöse von 500 Millionen Euro pro Saison kaum erreichbar, sagten mehrere Analysten. Derzeit kassiert die Liga - mit Premiere und der frühen ARD-Sportschau ab 18.30 Uhr - 420 Millionen Euro.

Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer betonte vor allem die Interessen der Konsumenten: "Mit dem neuen Vorschlag der DFL hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich zulasten der Verbraucher verschlechtert." Die Zentralvermarktung der DFL sei zwar grundsätzlich zulässig, aber nur wenn die Verbraucher an den Vorteilen angemessen beteiligt würden. "Dem Fernsehzuschauer sollte die Auswahl zwischen zwei Angeboten genommen werden, um dem alleinigen Pay-TV-Anbieter am Samstagnachmittag die Ausnutzung seiner Monopolstellung zu ermöglichen", so Heitzer.

LICHT UND SCHATTEN FÜR PREMIERE

Für den Pay-TV-Sender Premiere hat das Tauziehen um die Details der Ausschreibung positive und negative Aspekte: Kirch will das Programm selbst produzieren, was Premiere nicht schmeckt. Die Münchner sind der Auffassung, selbst ein besseres Programm anbieten zu können, was sie bei einem Ausstiegs Kirchs aus der Vermarktung dann auch unter Beweis stellen könnten. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) bekräftigte seine Kritik an der DFL, Kirch das Programm produzieren lassen zu wollen. Das dürfe ausschließlich Aufgabe der Medien sein, sagte der DJV-Vorsitzende Michael Konken. "Die Redaktionen und nicht der Veranstalter müssen entscheiden, welche Bilder sie zeigen."

Bei einer frühen Ausstrahlung im frei empfangbaren Fernsehen - neben der ARD auch bei Sat.1 oder RTL denkbar - müsste Premiere zudem voraussichtlich viel weniger Geld für die Rechte auf den Tisch legen. Das ginge aber zulasten der Exklusivität. So hätte Premiere am liebsten die Sportschau nicht vor 22 Uhr, um mehr Kunden für seine zahlungspflichtigen Live-Übertragungen anzulocken. Die Partien enden samstags gegen 17.15 Uhr. Premiere bekräftigte, auf jeden Fall für die Rechte ab der Saison 2009/10 bieten zu wollen. Der Konzern will seine Erlöse und die Kundenzahl in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln. Experten halten dies für sehr ambitioniert und ohne exklusivere Inhalte für kaum erreichbar. Qulle: Reuters.com
 
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