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PC & Internet Betrugsmasche bei Telegram: Girokonto weg statt Kredit für 2 Mio. EUR

Bei Telegram wenden Online-Kriminelle derzeit vermehrt eine recht interessante Betrugsmasche an. Unter anderem eine Person, die sich „Nicole Rubein“ nennt und angeblich bei der Organisation „Trou DE Dispo“ tätig ist, fragt bei Telegram andere Teilnehmer, ob sie einen Kredit benötigen. Doch das versprochene Darlehen ist nur ein Vorwand, um die Gesprächsteilnehmer aus der Reserve zu locken.

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Alle Screenshots von Tarnkappe.info

Augen auf bei Telegram!​

Es gehe ihr darum, „Menschen in Not zu helfen“, die einen Kredit von bis zu zwei Millionen Euro benötigen, schreibt sie. Eine Rücksprache wegen der Kreditwürdigkeit sei laut ihrer Auskunft gar nicht nötig.
Menschen mit Geldnöten gibt es immer. Und auch solche, die lieber keine Bonitätsprüfung über sich ergehen lassen wollen. Frau Rubein verspricht ihren Kontakten geringfügige Zinsen in Höhe von höchstens zwei Prozent. Rubein ist sicher nur einer von vielen Namen. Denn die Täter werden ganz unterschiedliche Namen benutzen, um ihre Beute in die Falle zu locken.


Voraussetzung des Darlehens soll ein eigens dafür eingerichtetes Girokonto bei der Bank N26 oder bei Tomorrow Mobile Banking sein. Die ungefragt Kontaktierten fordert man auf, sich ein Online-Konto einzurichten. Sie sollen dann ihrem Darlehens-Geber die eigenen Zugangsdaten zum Online-Banking übermitteln. Andere Banken, die auch keine Kontoführungsgebühren verlangen, könnte man dafür als Krimineller genauso gut einsetzen.
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So wird man bei Telegram angesprochen. Screenshot von Tarnkappe.info.
Unser Insider wurde bei Telegram erst vor kurzem aus heiterem Himmel kontaktiert. Zuvor gab es keinen Kontakt mit der vorgeblichen Mitarbeiterin von „Trou DE Dispo“. Die Abkürzung bedeutet wohl echter Dispokredit aus Deutschland. Doch diese Schein-Organisation ist alles andere als true (= echt). Denn Geld wird niemand von ihr erhalten.
Die angeschriebene Person stellte sich für uns extra dumm, damit Nicole Rubein ihr so viel wie möglich erklären musste. Der Cyberkriminelle wirbt zwar damit, dass für sein künftiges Opfer keine Gebühren für den Kredit anfallen würden. Aber der Täter erklärt nicht, wofür er unbedingt ein neu eröffnetes Konto benötigt. Dafür ist sie bzw. er sehr geduldig. Man fragt bei Bedarf gerne mehrfach nach, ob man die App der Tomorrow Mobile Bank nun endlich starten möchte.
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Warum schon wieder Telegram?​

Der Cloud-Messenger Telegram ist wahrlich nicht perfekt, das wissen wir. Andererseits ist er nur eine Möglichkeit von vielen. Für diese Masche könnte man auch Facebook, Instagram oder jedes andere soziale Netzwerk missbrauchen. Man müsste sich dafür nur einen Fake-Account besorgen. Der Vorteil bei Telegram ist, dass es dort sehr leicht ist, die eigene Identität zu verbergen. Wir haben nicht einmal den Telegram-Benutzernamen des Täters ausfindig machen können. Diese Einsicht verwehrt Frau „Rubein“ ihren Kontakten. Das hat den Vorteil, dass man bei Telegram deswegen nicht gezielt nach ihr suchen kann. Wir hätten ihr gerne noch ein paar Fragen zu den Hintergründen ihrer Online-Abzocke gestellt. Doch ohne den Benutzernamen, den man nicht zwingend bei Telegram angeben muss, ist es ungleich schwerer, die Person ausfindig zu machen.
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Screenshot des Täter-Profils bei Telegram. Nicht viele Infos vorhanden.

Werden die Girokonten zum Kauf angeboten?​

Wir haben einen anderen Kontakt befragt, der sich in der Betrugs-Szene sehr gut auskennt. Er beziffert den Wert des Zuganges zu einem Girokonto samt Karte auf mindestens 500 bis zu 800 Euro. Der Preis in Fraud-Foren oder Darknet-Marktplätzen sei abhängig vom verwendeten Kreditinstitut.

Auscashen statt verkaufen?​

Doch er geht davon aus, dass die Konten gar nicht verkauft werden sollen. Es gebe noch viel lukrativere Anwendungsmöglichkeiten, wie er uns erläutert. Die von der Bank überprüften und mit einem Scan des Ausweises versehenen Konten werden wahrscheinlich für das sogenannte „Fillen“ genutzt. Das heißt, dass Madame Rubein & Co. die Konten übernehmen, um damit Betrugsmaschen wie eBay Betrug zu betreiben. Gemeint ist das angebliche Verkaufen von nicht existierenden Waren. Anschließend wechselt man das Geld über paxful.com in Bitcoin oder in eine andere Kryptowährung, um das Guthaben zu waschen.
Alternativ nutzt man eBay Kleinanzeigen oder einen der vielen anderen Online-Marktplätze, die die Betreiber nicht so effektiv gegen Betrug abgesichert haben. Das Ganze muss recht lukrativ sein. Wenn es sich nicht lohnen würde, hätten die Täter ihre Aktivität bei Telegram längst eingestellt.
Quelle:Tarnkappe.info
 
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