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Off Topic Worldcoin: Handelsstart mit nur einem Prozent der verfügbaren Coins

Worldcoin: Handelsstart mit nur einem Prozent der verfügbaren Coins​

29.07.2023 10:00 Uhr Michael Plura
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Eines von Worldcoins "Orb" genannten Geräten für biometrische Scans.
(Bild: Worldcoin)

Nach langer Entwicklung startete am Montag der Worldcoin. Er ist Teil des ehrgeizigen Kryptowährungs- und digitalen ID-Projektes von OpenAI-Chef Sam Altman.

Der Worldcoin ist ein biometrisches Kryptowährungsprojekt, das die Ethereum-basierte Layer-2-Kryptowährung "Worldcoin" mit der durch einen Irisscan erzeugten digitalen ID verbindet. OpenAI-Chef Sam Altman, der Vater von ChatGPT, hat zusammen mit Alex Blania und Max Novendstern dazu "Tools for Humanity" aus der Taufe gehoben. Das 2019 gegründete US-Unternehmen, das auch einen Sitz in Deutschland unterhält, hat zum Ziel, technische, rechtliche und marktmäßige Möglichkeiten und Anwendungen digitaler Bezahlung- und Währungssysteme zu erforschen und zu entwickeln. Tools for Humanity hat dafür zunächst 115 Millionen US-Dollar von Andreessen Horowitz, Bain Capital und anderen Investoren eingesammelt, die hohe Renditen von dem Projekt erwarten.

Das Herzstück des Worldcoin-Projekts ist ein Augenscanner, der sogenannte "Orb". Jeder, der am Worldcoin partizipieren will, muss sich persönlich vor einen solchen Orb setzen, eine Handy-App installieren und seine Iris vom Orb einscannen lassen. Wie der Orb funktioniert und was die Software mit dem Irisscan macht, kann nicht öffentlich verifiziert werden. Die
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, die Firmware darauf aber nicht. Die Firmware könne vielleicht in der Zukunft quelloffen gemacht werden, wenn es die Sicherheit nicht beeinträchtige, heißt es auf den Worldcoin-Seiten.

"Mit hohen Risiken für die betroffenen Personen"​

Bereits vor Jahren hat Tools for Humanity in Schwellen- und Entwicklungsländern,
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, in als "Sozialhilfe-Aktion" beworbenen Events Millionen von Menschen dazu gebracht, für ein paar US-Dollar oder verloste Apple-Airpods ihre Identität zu verkaufen. Dazu gehören neben dem Irisscan auch die Telefonnummer, eine E-Mail-Adresse und laut Zeugenaussagen auch Ganzkörper- und Gesichtsscans. Etwas über 2,1 Millionen seiner World-IDs will Worldcoin eigenen Angaben nach bereits erfasst haben. Übrigens: Vermutlich aus Datenschutzgründen und wegen fehlender Regulierung wird der Worldcoin nicht in den USA erhältlich sein.

Und nicht nur in den USA könnte der Datenschutz eine Rolle spielen. In Deutschland ist das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht für das Unternehmen hinter Worldcoin zuständig. Eine Sprecherin
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, dass man bereits eine datenschutzrechtliche Prüfung eingeleitet habe. Bei Worldcoin handele es sich um "eine Datenverarbeitung mit hohen Risiken für die betroffenen Personen". Die Finanzaufsicht Bafin teilte laut Handelsblatt mit, dass sich weder Worldcoin noch Tools for Humanity um eine Erlaubnis bemüht hätten. Ob eine solche nötig sei, werde geprüft.

Die französische Datenschutzaufsicht CNIL hat das Projekt ebenfalls auf dem Schirm,
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. Die Rechtmäßigkeit der Sammlung biometrischer Daten sei fraglich, sagte demnach eine Sprecherin der CNIL. Auch die britische Datenschutzaufsicht wolle Worldcoin unter die Lupe nehmen.

Der Irisscan sei für den Besitz von Worldcoin notwendig, so ChatGPT-Erfinder Altman, um sicherzustellen, dass es sich um einen Menschen und nicht um eine KI oder einen Bot handelt. Er bringt auch immer wieder das universelle Grundeinkommen für Menschen überall auf der Welt ins Gespräch, das über den Worldcoin realisiert werden soll.

Whitepaper zeitweise mit Geoblock​

Seit Montag wird der Worldcoin (WLD) offiziell an einigen Kryptobörsen gehandelt. Auch konnte man den Worldcoin günstig im "Pre-Sale" erhalten. Direkt zu Handelsbeginn schoss der Kurs auf ein paar US-Dollar hoch, sackte dann aber stark ab. Aktuell wird der Worldcoin für um die 2 US-Dollar gehandelt. Wer an eine Investition denkt, sollte immer einen Blick auf die Marktkapitalisierung und vor allem den "Total Supply" des jeweiligen Coins werfen. Der Wert gibt an, wie viele Coins es gibt oder geben soll. Beim Bitcoin zum Beispiel ist die Geldmenge auf 21 Millionen Einheiten gedeckelt, beim Dogecoin ist dieser Wert nicht festgelegt. Beim Worldcoin sind es 10 Milliarden. Die aktuell auf dem Markt verfügbaren Bitcoin liegen bei fast 19,5 Millionen, es sind also bereits die meisten Bitcoins geschürft worden. Beim Worldcoin hingegen sind laut Analyseportalen aktuell lediglich 110 Millionen Coins verfügbar, das sind rund 1 Prozent.

Wer sich weiter mit der Verteilung der Worldcoin-Tokens befassen möchte, konnte zumindest zur Stunde der Abfassung dieses Artikels mit deutscher IP auf ein kurioses Problem stoßen: "This content is not available in your region", zu Deutsch "Dieser Inhalt ist in Ihrer Region nicht verfügbar", war zeitweise auf der Wordcoin-Homepage zu lesen, wenn man das
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. Wie der
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, hätten seine Reporter aus Griechenland, Indien, Italien und Großbritannien ähnliche Problem gehabt. Mit Mobilfunkzugriff landeten wir allerdings nicht im Geoblock.

Den Angaben nach soll der Deckel auf der Worldcoin-Geldmenge zunächst für 15 Jahre gelten. Danach könne eine wie auch immer geartete Protokollverwaltung über eine Inflationsrate von bis zu 1,5 Prozent entscheiden. Besitzer einer World-ID sollen dabei stimmberechtigt sein. Insgesamt sollen zum Start zunächst nur 143 Millionen der Worldcoins frei verfügbar sein, ist auf der Seite zu lesen. 43 Millionen seien reserviert für all die Leute, die sich mit Worldcoins Iris-Scannern haben verifizieren lassen. Über die Worldcoin-App würden ihnen dann je 25 Worldcoin gutgeschrieben. 100 Millionen seien in Form von Darlehen, die in drei Monaten auslaufen, an Marktmacher außerhalb der USA vergeben worden.

99 Prozent kommen noch auf den Markt​

Der Rest des Zehnmilliarden-Kuchens verteile sich dann wie folgt: 75 Prozent sollen an die "Community" gehen, 13,5 Prozent für Investoren von Tools for Humanity, 9,8 Prozent für das anfängliche Entwicklungsteam und 1,7 Prozent als Reserve. Die Zuteilung an Insider sei von 20 Prozent auf 25 Prozent erhöht worden, da der Prozess der Entwicklung und des Starts des Netzwerks "komplexer und kostspieliger" gewesen sei als ursprünglich angenommen. Die Tokens für Investoren und Teams würden beim Start unter Verschluss gehalten und nach dem ersten Jahr und in den nächsten zwei Jahren langsam freigegeben, verspricht Worldcoin.

Die 7,5 Milliarden Worldcoin für die Community würden von einer Stiftung verwaltet, die Berichten nach auf den Kaimaninseln residiert. Ein Großteil davon solle im Laufe der kommenden 15 Jahre an die Nutzer verteilt werden, was über vier Smart Contracts gesteuert werde. Drei Jahre nach dem Start sollen dann etwa vier Milliarden Worldcoin frei sein. Eine Sperre liege dann nicht auf diesen verteilten Coins, sagte ein Sprecher gegenüber Coindesk. Sie könnten also sofort verkauft werden.

Mit anderen Worten: Rund 99 Prozent der Worldcoin sind noch nicht auf dem Markt und man muss darauf vertrauen, dass die Verteilung auch tatsächlich so erfolgt wie im Whitepaper beschrieben. Angesichts wenig verfügbarer Coins, überschaubarem Handelsvolumen und einer gewaltigen Menge, die in den nächsten Jahren dann wohl an die Börsen drängt, ist Vorsicht mehr als angebracht, sollte man tatsächlich investieren wollen.

(axk [7])


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