27.07.08
Angeblich Überlegungen zu "Mini"-Sportschau
[ug] Berlin - Nach dem Votum des Bundeskartellamts zur geplanten Zentralvermarktung der Bundesliga-Fernsehrechte denkt die Deutsche Fußball Liga über Alternativen nach. So könnten Zusammenfassungen im freien Fernsehen erst um 19.30 Uhr statt wie bisher in der "Sportschau" ab 18.30 Uhr laufen und nur noch 30 Minuten umfassen.
"Unter den Einschränkungen, die das Kartellamt mit seiner Lex 'Sportschau' fordert, gibt es keinen Wettbewerb mehr. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Millionen zu garantieren", sagte der Medienmanager Dieter Hahn, der als treibende Kraft hinter dem Deal gilt und enger Vertrauter Leo Kirchs ist, im "Spiegel".
Allerdings habe die Behörde bislang nur eine Empfehlung geäußert. "Das Spiel ist vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift - nicht schon, wenn er auf die Uhr guckt", sagte Hahn dazu. Zuvor hatte bereits die DFL geäußert, das Kartellamt habe mit seiner Einschätzung dem Vertrag mit Sirius die Grundlage entzogen.
Derweil berichtet die "Bild am Sonntag", im DFL-Vorstand werde über die Möglichkeit einer "Mini-Sportschau" diskutiert. Dabei könnten ab der Saison 2009/2010 die Zusammenfassungen im freien Fernsehen erst um 19.30 Uhr statt wie bisher in der "Sportschau" ab 18.30 Uhr laufen und nur noch 30 Minuten umfassen.
Derzeit berichtet die ARD-Sportschau samstags knapp 90 Minuten über sechs Partien. Von der Spielzeit 2009/2010 an sollen samstags nur noch fünf Spiele stattfinden. Die Verknappung des Free TV-Angebots könnte für den Pay TV-Anbieter Premiere ein Anreiz sein, mehr als derzeit rund 240 Millionen Euro pro Saison zu zahlen.
Mehrere Club-Manager hofften nun, dass der Pay-TV-Sender Premiere genau dies tun wird. Zudem wäre so eine Sendung auch für Sat.1 oder RTL interessant. Allerdings werde die DFL auf jeden Fall auch das bisherige "Sportschau"-Modell mit den Höhepunkten am Samstag ab 18.30 Uhr anbieten, hieß es.
Die Bonner Behörde hatte am Donnerstag angekündigt, der DFL die geplante zentrale Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte für 2009 bis 2015 nur dann zu gestatten, wenn die Zusammenfassungen des Samstagspieltags weiterhin vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen seien (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
DFL-Chef Christian Seifert ist überzeugt, dass unter dieser Vorgabe die vom Rechtehändler Sirius und der DFL angestrebten 500 Millionen Euro TV-Gelder pro Saison kaum noch zu erzielen seien. Seifert zufolge prüft die DFL auch rechtliche Schritte gegen die Kartellamts-Einschätzung. Hahn allerdings zeigte sich wenig optimistisch: "Ohne formelle Untersagung kann man gegen willkürliche
Entscheidungen des Kartellamts wohl auch nicht juristisch vorgehen",
sagte er.
Nachverhandlungen mit der DFL über die garantierte Summe schloss Hahn praktisch aus: "Das ist für die DFL so wenig interessant wie für uns", sagte er. In dem bisherigen Modell habe Sirius die Garantie abgeben können. "Alles andere aber ist kein Geschäft mehr, sondern ein Vabanquespiel, bei dem man viel Geld verlieren kann", sagte Hahn. Dem Kartellamt hielt er vor, es verfolge "pure Interessenpolitik zugunsten der ARD".
Laut "Focus" prüft die DFL auch, Kabelnetz- und Satellitenbetreibern wie Kabel Deutschland, Unity Media oder Astra Fußballpakete anzubieten und für die Zusammenfassung am Samstag freizuschalten, um neue Kunden zu gewinnen. Zudem erwägt dem Magazin zufolge angeblich auch der US-Fernsehunternehmer Rupert Murdoch, auf die Bundesliga-TV-Rechte zu bieten. (ddp)
Angeblich Überlegungen zu "Mini"-Sportschau
[ug] Berlin - Nach dem Votum des Bundeskartellamts zur geplanten Zentralvermarktung der Bundesliga-Fernsehrechte denkt die Deutsche Fußball Liga über Alternativen nach. So könnten Zusammenfassungen im freien Fernsehen erst um 19.30 Uhr statt wie bisher in der "Sportschau" ab 18.30 Uhr laufen und nur noch 30 Minuten umfassen.
"Unter den Einschränkungen, die das Kartellamt mit seiner Lex 'Sportschau' fordert, gibt es keinen Wettbewerb mehr. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Millionen zu garantieren", sagte der Medienmanager Dieter Hahn, der als treibende Kraft hinter dem Deal gilt und enger Vertrauter Leo Kirchs ist, im "Spiegel".
Allerdings habe die Behörde bislang nur eine Empfehlung geäußert. "Das Spiel ist vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift - nicht schon, wenn er auf die Uhr guckt", sagte Hahn dazu. Zuvor hatte bereits die DFL geäußert, das Kartellamt habe mit seiner Einschätzung dem Vertrag mit Sirius die Grundlage entzogen.
Derweil berichtet die "Bild am Sonntag", im DFL-Vorstand werde über die Möglichkeit einer "Mini-Sportschau" diskutiert. Dabei könnten ab der Saison 2009/2010 die Zusammenfassungen im freien Fernsehen erst um 19.30 Uhr statt wie bisher in der "Sportschau" ab 18.30 Uhr laufen und nur noch 30 Minuten umfassen.
Derzeit berichtet die ARD-Sportschau samstags knapp 90 Minuten über sechs Partien. Von der Spielzeit 2009/2010 an sollen samstags nur noch fünf Spiele stattfinden. Die Verknappung des Free TV-Angebots könnte für den Pay TV-Anbieter Premiere ein Anreiz sein, mehr als derzeit rund 240 Millionen Euro pro Saison zu zahlen.
Mehrere Club-Manager hofften nun, dass der Pay-TV-Sender Premiere genau dies tun wird. Zudem wäre so eine Sendung auch für Sat.1 oder RTL interessant. Allerdings werde die DFL auf jeden Fall auch das bisherige "Sportschau"-Modell mit den Höhepunkten am Samstag ab 18.30 Uhr anbieten, hieß es.
Die Bonner Behörde hatte am Donnerstag angekündigt, der DFL die geplante zentrale Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte für 2009 bis 2015 nur dann zu gestatten, wenn die Zusammenfassungen des Samstagspieltags weiterhin vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen seien (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
DFL-Chef Christian Seifert ist überzeugt, dass unter dieser Vorgabe die vom Rechtehändler Sirius und der DFL angestrebten 500 Millionen Euro TV-Gelder pro Saison kaum noch zu erzielen seien. Seifert zufolge prüft die DFL auch rechtliche Schritte gegen die Kartellamts-Einschätzung. Hahn allerdings zeigte sich wenig optimistisch: "Ohne formelle Untersagung kann man gegen willkürliche
Entscheidungen des Kartellamts wohl auch nicht juristisch vorgehen",
sagte er.
Nachverhandlungen mit der DFL über die garantierte Summe schloss Hahn praktisch aus: "Das ist für die DFL so wenig interessant wie für uns", sagte er. In dem bisherigen Modell habe Sirius die Garantie abgeben können. "Alles andere aber ist kein Geschäft mehr, sondern ein Vabanquespiel, bei dem man viel Geld verlieren kann", sagte Hahn. Dem Kartellamt hielt er vor, es verfolge "pure Interessenpolitik zugunsten der ARD".
Laut "Focus" prüft die DFL auch, Kabelnetz- und Satellitenbetreibern wie Kabel Deutschland, Unity Media oder Astra Fußballpakete anzubieten und für die Zusammenfassung am Samstag freizuschalten, um neue Kunden zu gewinnen. Zudem erwägt dem Magazin zufolge angeblich auch der US-Fernsehunternehmer Rupert Murdoch, auf die Bundesliga-TV-Rechte zu bieten. (ddp)