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Hardware & Software Linux/Unix-Desktop Gnome 41: Performance-Schub und besserer Einstellungsdialog

Die etablierte Desktop-Umgebung bekommt ein Upgrade spendiert. Die Änderungen sind zwar nicht so groß, wie die Nummerierung andeutet, aber doch interessant.
Das Gnome-Projekt hat die Version 41 seines Linux/Unix-Desktops veröffentlicht. Die bietet neben einem deutlich verbesserten Einstellungsdialog eine verbesserte Kalender-Anwendung, "Connections" für Remote-Verbindungen zu anderen Computern und Verbesserungen beim Dateimanager Nautilus. Obendrein versprechen die Entwickler mehr Wumms durch diverse Performance-Verbesserungen.

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gehört zu den etablierten Desktop-Umgebungen in der Open-Source-Welt. Ähnlich wie KDE existiert Gnome seit über zwei Jahrzehnten und hat sich in dieser Zeit mehrmals neu erfunden. Heute setzt Gnome sich von den meisten anderen Umgebungen deutlich ab: Die Gnome-Shell als Hauptelement des Desktops etwa imitiert nicht den klassischen Look von Windows, sondern ordnet den Desktop völlig anders an. Die vorherige Major-Version von Gnome, 40. brachte zudem deutliche optische Veränderungen im Vergleich zur Vorversion.

Bloß keine Verwirrung​

Wer vom Update auf Gnome 40 auf Gnome 41 ähnlich deutliche Veränderungen erwartet wie beim Übergang von Gnome 3.38 auf Gnome 40, sieht sich enttäuscht. Zur Erinnerung: Gnome hat im Rahmen der Veröffentlichung von Gnome 40
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. Die Major-Version von Gnome hat seither stets eine einzelne Versionsnummer; Minor-Releases tragen eine Nummer nach dem Schema X.Y. Die Version 41 von Gnome verleitet zur Annahme, es handele sich um eine Version mit riesigen Neuerungen. Faktisch entspricht die Version 41 allerdings eher dem, was früher wohl "40.1" gewesen wäre. Trotzdem gibt es ein paar interessante Neuigkeiten.

Besserer Konfigurationsdialog​

Viel Liebe erfährt in Gnome 41 der Konfigurationsdialog. Unter dem neuen Menüpunkt "Multitasking" sammeln die Entwickler nun diverse Einstellungen, die die Bedienung des Desktops mit schnellen Gesten und wenigen Klicks ermöglichen und erleichtern. Der Name "Multitasking" ist insofern etwas verwirrend – lässt sich im Dialog doch zum Beispiel die "Hot Corner"-Funktion aktivieren, die für alle von besonderer Bedeutung ist, die am oberen Bildschirmrand nicht permanent eine Status-Bar eingeblendet haben. Mittels der "Hot Corner"-Funktion lässt sich die "Activities"-Ansicht nämlich auch ohne Status-Bar anzeigen, indem der Nutzer den Mauszeiger in die obere linke Ecke des Bildschirms bewegt.
Ebenfalls an- oder ausschalten lässt sich im neuen "Multitasking"-Dialog die Funktion, die Fenster automatisch auf die halbe Bildschirmbreite vergrößert, sobald man die an den linken oder rechten Rand des Displays zieht ("Active Screen Edges"). Praktisch: Einige der Einstellungen im neuen Dialog waren zuvor nur mittels "Gnome Tweaks" möglich. Die Abhängigkeit von diesem externen Werkzeug fällt für die Optionen im "Multitasking"-Dialog entsprechend weg.

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Maus und Touchpad lassen sich per Einstellungsdialog nun nicht nur in ihrem Verhalten konfigurieren, sondern die gemachten Einstellungen lassen sich auch direkt im Dialog ausprobieren.

Eine neue Bibliothek für schönere Desktops​

Zwar werden Nutzer von der neuen Bibliothek "libadwaita" in Gnome 41 unmittelbar gar nicht so viel mitbekommen. Um eine wichtige Neuerung handelt es sich dennoch. Denn die Bibliothek, die in Gnome 41 ihr offizielles Debüt als Gnome-Komponente gibt, ist die GTK-4-Version der Handy-Bibliothek aus Gnome 3. Die kommt bisher auch in Gnome 40 weiter zum Einsatz: Sie zeichnet verantwortlich für die zentrale Optik des Gnome-Desktops, also für das Aussehen von Fensterrahmen, Buttons, die Nutzung von Farben, das Thema und mehr. Weil GTK 4 viel mehr Möglichkeiten als GTK 3 eröffnet, wird die neue Bibliothek perspektivisch deutlich mehr Möglichkeiten als ihre Vorgängerin bieten.
Entsprechend werden im Laufe der Zeit die meisten Gnome-Komponenten von der "libhandy" auf sie umsteigen. Auch das Gnome-Standard-Thema wird künftig über die "libadwaita" gepflegt werden. Insgesamt ist es für Entwickler bei Nutzung der "libadwaita" sehr leicht, die Gnome Human Interface Guidelines zu befolgen, die in Gnome 41 auch nochmal
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. Dadurch wird der Desktop mittel- wie langfristig schöner, einheitlicher, ergonomischer und schneller.

Gnome Software 41 im neuen Kleid​

Das Software-Center "Gnome Software" präsentiert sich in Gnome 41 in neuem Gewand. Den größten Teil des UIs haben die Entwickler neu gestaltet. Optisch nimmt das Tool dabei klare Anleihen etwa von Apples App Store: Ganz oben findet sich weiterhin eine "Featured App", gleich darunter stehen nun diverse Kategorien zur Verfügung. Darunter finden sich noch auf der Startseite des Tools diverse prominente Programme, welche die Entwickler ihren Nutzern näherbringen wollen. Auch die Darstellung der Details zu einem einzelnen Paket ist nun deutlich übersichtlicher. Unter der Haube bleibt die Funktionalität von Software jedoch weitgehend gleich: Noch immer ist das Programm primär ein Front-End für Package Kit, das seinerseits auf die verschiedenen Paketsysteme der Distributionen zugreift. Obendrein enthält Gnome Software weiterhin Support für Anwendungen im Flatpak-Format.

Kleinigkeit mit großer Wirkung: Energiemanagement​

Gnome 41 liefert endlich eine Funktion nach, die bisher nur mittels Plugin oder gar nicht verfügbar war: Als Teil des Einstellungsmenüs in der Status-Leiste oben erhält der Nutzer nun unmittelbaren Zugriff auf die Energieeinstellungen seines Systems. Wer also vor einem Laptop sitzt, wählt hier zwischen den verschiedenen Energie-Profilen oder gelangt mittels eines einfachen Klicks direkt zu den Energieeinstellungen. Das Energiemanagement, das bereits seit Gnome 40 zum Lieferumfang gehört, wird dadurch erst richtig nützlich.

Zudem denkt Gnome für den Nutzer nun zum Teil mit: Sinkt der Ladestand der Batterie unter einen festgesetzten Schwellenwert, aktiviert Gnome automatisch das Energieprofil zum Stromsparen. Dieses reduziert vorrangig die Helligkeit des Bildschirms. Windows oder macOS verfügen seit Jahren über ähnliche Funktionen, Gnome zieht hier nun also endlich nach. Und was wie eine Lappalie wirkt, erleichtert den Nutzern mobiler Geräte den Alltag manchmal erheblich.

Gnome-Kalender mit ICS-Support​

Die Kalender-Anwendung von Gnome 41 unterstützt endlich das Öffnen von ICS-Dateien. Das hat mehr Auswirkungen, als man im ersten Augenblick vermutet: Weil das Programm bisher lediglich Kalender anzeigen konnte, betrachtete Gnome es formal gar nicht als Kalender. Entsprechend ließ sich in Gnome selbst als Standard-Kalender groteskerweise auch Gnome Calendar gar nicht auswählen. In Version 41 ist damit Schluss: ICS-Dateien öffnet das Tool nun klaglos. Und ist ein Termin im Kalender erst einmal importiert, sorgt das Fahren mit dem Mauszeiger über den Eintrag in der Tages- oder Wochenübersicht für die Anzeige der Termin-Details ohne zusätzlichen Klick.

Connections ersetzt Vinagre​

Ebenfalls sein Debüt gibt in Gnome 41 Connections als Ersatz für Vinagre. Die Entwickler vermarkten das Tool als Client für die Verbindung zu entfernten Desktops, der sowohl mit Windows als auch mit macOS und Linux zurechtkommt. Dafür spricht es sowohl RDP als auch VNC. Damit die Verbindung klappt, ist die Voraussetzung freilich weiterhin, dass auf dem entfernten System ein entsprechender Server läuft oder die benötigte Remote-Management-Funktionalität aktiviert ist.

Verbesserungen bei Nautilus​

Nautilus ist weiterhin der unangefochtene Dateimanager für Gnome – und in Version 41 erhält er diverse Verbesserungen. Bei der Anzeige des Papierkorbs blendet Nautilus nun etwa ein, ob das automatische Leeren desselben aktiviert ist oder nicht. Ein einzelner Klick führt gleich zum Einstellungsdialog, wo die Funktion sich ein- oder abschalten lässt – das spielt gerade auf Business-Geräten eine Rolle, wo nutzlose Daten nach Möglichkeit nicht endlos lange im Papierkorb vergammeln sollten. Im Alltag praktischer ist jedoch, dass Nautilus in Gnome 41 auf Wunsch verschlüsselte Archive mittels des "Komprimieren"-Dialogs anlegen kann. Jenen haben die Entwickler komplett umgestaltet, so dass das jeweilige "zip"-Archiv auf Wunsch nun passwortgeschützt und verschlüsselt auf der Platte landet. Und apropos Verschlüsselung: Der Gnome-Partitionierer "Disks" beherrscht nun das Anlegen von LUKS2-Laufwerken, was ebenfalls vorrangig für mobile Geräte mit Geschäftsbezug von Interesse sein dürfte.

Gnome Calls beherrscht nun SIP​

Gnome bringt eine eigene VoIP-Anwendung mit, deren Nutzen bisher allerdings eher eingeschränkt war – denn Gnome Calls sah sich vorrangig als "Call Handler", war selbst aber nicht in der Lage, Anrufe tatsächlich zu tätigen. Das ist in Gnome 41 anders, denn das Programm beherrscht nun das SIP-Protokoll grundlegend. SIP gilt als offenes Standardprotokoll für IP-Telefonie. Einen SIP-Provider vorausgesetzt, lassen sich Telefonnummern aus Anwendungen heraus per Gnome Calls nun direkt anrufen.

An der Performance-Schraube gedreht​

Last but not least haben die Entwickler in Gnome 41 einige Verbesserungen eingebaut, die die Performance des Desktops im Hinblick auf seine einzelnen Komponenten sowie insgesamt verbessern. Das Wechseln zwischen den virtuellen Desktops geht dadurch nun ebenso eleganter vonstatten wie der Wechsel zwischen einzelnen Applikationen. Gibt der Nutzer in Gnome-Anwendungen Text ein, erscheint dieser ein Quäntchen schneller auf dem Desktop. Wieder gilt: Was wie eine Lappalie wirkt, ist tatsächlich hilfreich – und jeder, der regelmäßig mit hohen Latenzen zu tun hat, kann bestätigen, wie lästig diese etwa bei der Texteingabe sind.

Neuigkeiten auch für Entwickler​

Zusammen mit Gnome 41 bringen die Gnome-Entwickler ein neues Portal für die Arbeit an Gnome an den Start. Das soll Neulingen den Einstieg in die Arbeit an Gnome erleichtern, indem es zentrale Richtlinien sammelt, die Entwicklungsregeln einfach erklärt und Kommunikationsmöglichkeiten zu erfahrenen Entwicklern ermöglicht. Das Developer-Portal richtet sich aber nicht nur an Einsteiger, sondern soll als zentrale Anlaufstelle für sämtliche Dokumentation und als Link-Hub für die einzelnen Komponenten auch die Arbeit
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Fazit: Update empfohlen​

Gnome 41 ist nicht bahnbrechend im Hinblick auf seine Neuerungen, das war aber auch gar nicht das Ziel. Es handelt sich stattdessen um die sehr solide Fortführung der in Version 40 eingeführten Features, die die Entwickler mit manch neuer Funktion abrunden. Ein Update ist daher empfohlen – sobald es denn möglich ist: Bei Erscheinen dieses Artikels waren Gnome-41-Pakete für die gängigen Distributionen jedenfalls noch nicht verfügbar. Und auch für die bald in neuen Versionen erscheinenden Desktop-Distribution wie Ubuntu 21.10 kommt Gnome 41 wohl zu spät. Wie üblich bleibt die Hoffnung auf Entwickler und Paketierer, die den Desktop über eigene Paketverzeichnisse verfügbar machen. Wer es gar nicht abwarten kann, hat alternativ die Möglichkeit, Gnome 41 per Gnome Boxes
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auszuprobieren.
Quelle: heise
 
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