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Sky Deutschland Brian Sullivan - in kleinen Schritten zum großen Versprechen

Er hat geliefert. In diesem Jahr schaffte Sky Deutschland, was so lange undenkbar schien: Schwarze Zahlen schreiben. Viele Schultern tragen diesen Erfolg, aber einer gab die Richtung vor: Vorstandschef Brian Sullivan. Er ist Mr. Pay-TV.

Am 30. Oktober diesen Jahres hätte die lange erwartete, weil lange überfällige Android-Version von Sky Go starten sollen. In München hatte Sky an jenem Donnerstagabend zum großen Event geladen, um die „Generation Sky“ zu feiern - ein Fernsehgefühl, dass nicht länger an Wohnzimmer-Geräte und lineare Ausstrahlung gebunden ist. Sky Go ist elementar für diese Strategie. Brian Sullivan wollte den feierlichen Rahmen nutzen, um die Android-App zu launchen. Doch dieser 30. Oktober verlief nicht, wie von Sky geplant: Der Launch der Android-App wurde buchstäblich in letzter Minute verschoben, weil Probleme auftauchten. Sky-Vorstandschef Brian Sullivan musste in den sauren Apfel beißen - und konnte nur einmal mehr ankündigen, dass die App in Kürze komme.

In den sauren Apfel beißen - das kennt Sullivan. Als Managing Director der BSkyB Customer Group hat er im Jahr 2009 die Einführung eines neuen EPGs für die Sky-Kunden in Großbritannien um drei Monate verschoben - nachdem sein damals achtjähriger Sohn zuhause weinend vor dem Receiver saß und seine Lieblingsprogramme nicht finden konnte. „An diesem Punkt sind wir zurück an die Arbeit und haben den Launch abgesagt“, sagte Sullivan später bei einem Pressegespräch. „Nicht weil 3.000 Kunden es seit sechs Monate getestet haben oder wir selbst intensive Tests durchgeführt haben - wir haben den Launch abgesagt, weil mein Junge geweint hat.“

Ob Sullivans Sohn zufällig ein Android-Handy besitzt, ist nicht überliefert. Aber die Geschichte erklärt einen Mann, der als Vorstandsvorsitzender der Sky Deutschland seit seinem Amtsantritt im April 2010 den Anti-Kofler gibt. Statt großer Ankündigungen setzt Sullivan auf kleine Schritte. Laut ist Sullivan auch nicht. Er überlässt öffentliche Auftritt gerne der breit aufgestellten Führungsriege unter ihm - und mit Wolfram Winter als Executive Vice President Communications hat er einen strategischen Lautsprecher, der mit seinem Team in diesem Jahr zweifach für die Kommunikationsarbeit ausgezeichnet wurde. Sullivans Geltungsbedürfnis kratzt, untypisch für das Mediengeschäft, nicht einmal an der Grenze zum Unsympathischen.

„Brian redet nicht nur von dem, was getan werden muss, sondern setzt es auch konsequent um." Hannes Heyelmann, Geschäftsführer von Turner Broadcasting System im deutschsprachigen Raum

Ganz im Gegenteil verliert sich Sullivan mit Vorliebe im Thema Kundenzufriedenheit. Aktienmärkte und strategische Ziele rücken schon mal weit weg, wenn er im persönlichen Gespräch ehrlich und überzeugend zum größten Fan seiner eigenen Produkte wird. Und egal ob er sich an kleinsten Features der eigenen Produkte begeistert oder in der Sky-Kantine obligatorisch nur eine profane Portion Pommes abholt - der Mann hat Bodenhaftung. "Wer sagt, er kenne die Zukunft, liegt schon falsch“, ist so ein Spruch von ihm. Er sehe seine Aufgabe nicht darin, Quartalsergebnisse zu liefern - sondern den Kunden ein besseres Angebot zu liefern. Bessere Quartalsergebnisse seien dann eine Folge dessen.

Brian redet nicht nur von dem, was getan werden muss, sondern setzt es auch konsequent um, und der Erfolg gibt ihm und seinem hervorragendem Team Recht“, sagt Geschäftspartner und Konkurrent Hannes Heyelmann, Geschäftsführer von Turner Broadcasting System im deutschsprachigen Raum. „Brian zeichnet aus, dass er die richtigen Weichen für ein langfristig profitables Wachstum gestellt hat. Wachstum nicht durch Kostenersparnisse, sondern durch wichtige und notwendige Investitionen in Inhalte, Produkt, Innovationen und Kundenservice.“

Stichwort Kundenservice. Bei einem Gespräch in seinem Büro kurz nach dem Amtsantritt bringt Sullivan die damaligen Versäumnisse des gerade umbenannten Sky knackig auf den Punkt und meint, im wörtlichen wie übertragenen Sinne: „Wenn der Kunde anruft, müssen wir halt auch drangehen.“ Später sagt er noch einmal deutlich: „Um ehrlich zu sein, habe ich, als ich hier angefangen habe, einen ausbaufähigen Kundenservice vorgefunden.“ Mag auch heute noch mancher Kunde seinen persönlichen Ärger mit Sky haben, nicht nur wegen einer fehlenden Android-Version von Sky Go, so hat sich das Pay-TV-Haus unter Sullivan radikal gewandelt. Sinkende Kündigungsquoten und steigende Umsätze pro Kunde sind nur zwei Indikatoren.

„Er sich seit Beginn intensiv um die Verbesserung des Kundenservices gekümmert. Dadurch ist die Zufriedenheit der Abonnenten signifikant angestiegen“, lobt auch Geschäftspartnerin und Konkurrentin Katharina Behrends, Geschäftsführerin NBC Universal Global Networks Deutschland, den DWDL-Aufsteiger des Jahres. „Brian Sullivan ist für mich Mister Pay-TV. Er brennt für das Business – deshalb ist er ein Glücksfall für Sky und die Pay-TV-Branche. Ich habe Brian als zupackend, visionär und inspirierend kennengelernt.“

Inspiration kam für Sullivan zwischendurch auch durch eine Medaille aus Großbritannien. Ein halbes Jahr nachdem er 2010 bei Sky angefangen hatte, erreichten die ehemaligen BSkyB-Kollegen die Marke von 10 Millionen Kunden. Alle, die an dem Erfolg mitgearbeitet haben, bekamen eine Medaille. Auch er, wie Sullivan bei einem Wiedersehen in seinem Büro erzählt. Er steht auf, holt sie vom Schreibtisch und sagt: „Das will ich hier auch schaffen.“ 10 Millionen Kunden? „Gut, 5 Millionen wären ja auch schon mal ein ehrgeiziges Ziel“, antwortet der gebürtige Amerikaner damals. Im Jahr 2011 hatte Sky noch weniger als 3 Millionen Abonnenten. Ende diesen Jahres werden es mehr als 4 Millionen sein.

Brian Sullivan ist für mich Mister Pay-TV." Katharina Behrends, Geschäftsführerin NBC Universal Global Networks Deutschland

Sein Wirken bei Sky Deutschland feiert in Kürze fünften Geburtstag. Schritt für Schritt hat der Pay-TV-Riese unter Sullivans Leitung auf die Erfolgsspur gefunden. In kürzester Zeit wurden mit Sky Go, Sky+ oder Sky Anytime neue Produkte eingeführt. Mit der App zum linearen Angebot war Sky Deutschland sogar den britischen und italienischen Kollegen voraus, wenn auch nur für iOS-Geräte. Mit Sky Sport News HD wurde ein kostspieliges Prestige-Projekt gelauncht und selbst in die fiktionale Eigenproduktion wagt sich Sky inzwischen vor. Auch hier hat Sullivan lange in den sauren Apfel gebissen. Gefordert wurde dies schließlich schon lange. Sky musste viel Kritik einstecken für das zunächst zögerliche Verhalten.

Doch Sullivan hatte Prioritäten: Die schwarze Null in 2014. Nachhaltigkeit ist eine Strategie der Möglichkeiten, nicht der Wünsche und Ankündigungen. Mögen inzwischen die quartalsweisen Erfolgsmeldungen es auch beinahe vergessen lassen: Sky Deutschland war, wie vorher Premiere, ein Sorgenkind. Ein Überleben des Unternehmens stand mehr als einmal zur Debatte. Ohne die erfolgreiche Führung von Brian Sullivan, die Sky Deutschland erst auf eine solide Basis gestellt hat, wäre eine Fusion des europäischen Sky-Geschäfts undenkbar gewesen. In der neuen Struktur wird Sullivans Geschäft in Unterföhring gestärkt. Sky will im Münchener Norden wachsen - und sogar anbauen, wie man hört. Viel zu tun für Mr. Pay-TV, einen der DWDL-Aufsteiger 2014. Darauf eine Pommes in der Kantine.

Quelle: dwdl
 
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