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PC & Internet Windows XP noch auf Dreiviertel der Rechner im Bundestag

Von den 7238 IT-Arbeitsplätzen, die die Bundestagsverwaltung betreut, laufen noch 5419 unter Windows XP und stehen bald ohne Support da. Über spezielle Sicherheitsmaßnahmen nach dem Auslaufen der Unterstützung für Windows XP ist noch nicht entschieden.

Viele Bundestagsabeordnete müssen vom 8. April an die Computer in ihren Büros in Berlin oder den Wahlkreisen voraussichtlich mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko betreiben. Wie ein Sprecher der Bundestagsverwaltung heise online mitteilte, laufen von den ihr unterstehenden Rechnern noch 75 Prozent unter Windows XP. Microsoft wird den Support für das 2001 eingeführte Betriebssystem zu diesem Zeitpunktendgültig einstellen. Sicherheitsupdates liefern die Redmonder von da an nicht mehr, nur den Viren-Schutz wollen sie noch für eine Übergangsperiode aktualisieren.
Den Angaben der Parlamentsverwaltung nach arbeiten 1757 PCs und Laptops mit dem neueren System Windows 7 und 62 Rechner mit Mac OS X. Linux-Rechner gibt es im Desktop-Bereich noch nicht, während die Bundestagsserver größtenteils auf freie Software umgestellt sind. Die Migration aller noch unter Windows XP laufenden IT-Arbeitsplätze hat begonnen, erklärte der Sprecher. Eine Prognose, wann diese abgeschlossen sein wird, wollte er aber nicht wagen, da Termine für die Umrüstung "nur in Einzelabsprachen mit den Mitgliedern des Bundestages erfolgen" könnten.

Sicherheit
Über spezielle Sicherheits- und Schutzmaßnahmen vom Frühjahr an für die Computer der nach wie vor auf XP setzenden Volksvertreter gibt es der Verwaltung zufolge noch keine Vereinbarung. Man stehe zu entsprechenden Möglichkeiten "in Kontakt mit Vertragspartnern".
Für die Grünen rächt sich damit, dass die Bundestagsadministration noch immer auf "proprietäre Formate" setze und diesen nach einer ersten Richtungsentscheidung hin zu offenen Standards sogar wieder Vorrang einräume. So hatte die für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) zuständige Kommission des Bundestag voriges Jahr beschlossen, das frei verfügbare E-Mail-Programm Thunderbird wieder zu verbannen.

Spionage
"Aus unserer Sicht ist es vor dem Hintergrund des derzeitigen Ausspäh- und Geheimdienstskandals und der Diskussionen um die Notwendigkeit einer verbesserten Datensicherheit erforderlich, diese am Ende der letzten Legislatur getroffene Entscheidung schnell rückgängig zu machen", forderte der Innenexperte der Oppositionsfraktion, Konstantin von Notz, gegenüber heise online. Es sei kein Geheimnis mehr, dass gerade das Regierungsviertel in der Hauptstadt offenbar Ziel intensiver geheimdienstlicher und krimineller Spionageaktivitäten sei.
In der IuK-Kommissioin setzen sich die Grünen laut von Notz seit Langem dafür ein, dass den Parlamentariern und ihren Mitarbeitern möglichst viele Open-Source-Varianten von Anwendungen zur Verfügung stehen. Diese böten oftmals verschiedene Vorteile gegenüber proprietären Programmen, vor allem im Bereich Sicherheit.

Kommando zurück
Das Prozedere zur Genehmigung neuer Applikationen sei aber langwierig, monierte von Notz. So habe es "eine nicht unerhebliche Zeit gedauert, bis wir als Abgeordnete endlich Verschlüsselungsprogramme wie GPG nutzen konnten". Die mittlerweile laufende "Rückabwicklung" durch das Aus für Thunderbird, in die sich derlei Kryptosoftware leicht einbauen lässt, sei daher in der nächsten Sitzung der IuK-Kommission zu diskutieren.
Vorige Woche war bekannt geworden, dass mit rund 48.000 PCs noch 66 Prozent der IT-Arbeitsplätze der Berliner Verwaltung mit Windows XP hantieren. Eine Umstellung soll bis 2015 erfolgen. Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus monierten, dass der Senat und die Bezirke damit "ein Scheunentor für Cybercrime" öffneten. (Stefan Krempl) / (jk)

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