Vivendi zieht die Reißleine: Watchever geht offline
Zum Jahresende schließt sich der Vorhang und das kurze Gastspiel des französischen Medienkonzerns Vivendi im deutschen SVoD-Geschäft endet: Angesichts der Konkurrenz aus Amazon, Netflix und Maxdome streicht Watchever die Segel.
Es kam aus dem Nichts mit Pauken und Trompeten - und verschwindet nach weniger als vier Jahren sehr sang- und klanglos: Wie die französische Finanzzeitung „Les Echos“ am Freitag vermeldet, stellt Vivendi sein deutsches SVoD-Angebot Watchever zum Jahresende 2016 ein. Es war ein offenes Geheimnis, dass der französische Medienkonzern schon seit längerer Zeit - offenbar erfolglos - einen Käufer für das defizitäre Produkt suchte, das einst mit großer Werbekampagne und lauten Tönen in den deutschen Markt stieß als Amazon und Netflix noch nicht zur Offensive angesetzt hatten.
Zu den bekannten Interessenten für Watchever gehörte zwischenzeitlich auch Ex-ProSieben- und Premiere-Chef Dr- Georg Kofler, wie dieser beim Medienforum NRW in Köln im bestätigte. Doch nach genauerer Beschäftigung mit der Vivendi-Tochter habe er sich gegen ein Investment entschieden, so Kofler im Juni im Gespräch mit DWDL.de. Wie viele weitere Interessenten es gegeben haben mag, ist nicht bekannt. Nach einer ewigen Hängepartie zieht Vivendi nun die Reißleine. Den entsprechenden Bericht von "Les Echos" kann das Medienmagazin DWDL.de inzwischen durch eigene Recherche bestätigen.
Die verbliebenen 17 Beschäftigten von Watchever in Berlin wurden bereits darüber informiert, dass am 31. Dezember der Betrieb des VoD-Portals eingestellt wird, schreibt „Les Echos“. Nach DWDL.de-Recherchen bestätigt sich dies: Demnach wurden die Mitarbeiter bereits am Montag über ihr Schicksal informiert. Für eine offizielle Stellungnahme war bei Watchever am Freitagvormittag allerdings zunächst niemand zu erreichen. Später verwies man auf die Konzernkommunikation von Vivendi. Dort teilt Konzernsprecherin Solange Maulini gegenüber DWDL.de offiziell kurz und knapp mit: "No comment".
Kein Kommentar - in dem Fall sehr vielsagend, auch wenn damit die genauen Konditionen der Abwicklung zunächst unklar bleiben. Das Aus kommt angesichts der bekannten Verkaufsabsichten und fehlenden Impulse der vergangenen Monate nicht überraschend. Mit Themen-Kanälen und mit Lizenzgebern gebrandeten Segmenten versuchte Watchever zuletzt sein Angebot neu zu sortieren, doch schuldig blieb man Investments in attraktive Inhalte. Einst war auch großspurig von Eigenproduktionen die Rede - sogar schon weit vor Marktstart von Netflix in Deutschland. Doch daran glaubte längst niemand mehr, auch nicht bei der Berliner Belegschaft.
Dort machte man sich dennoch Hoffnung auf ein Überleben, weil die französische Mutter erst im April noch bekräftigt hatte, der Übermacht von Netflix ein SVoD-Angebot entgegensetzen zu wollen. Angesichts dieser strategischen Äußerung schöpfte man in Deutschland Hoffnung, dass die deutsche Marke Watchever Grundlage dieses Angriffs auf Netflix werden könnte. Augenscheinlich nicht. Das Entwicklungsteam von Watchever, welches in Paris und Marseille sitzt, soll jedoch vorerst gehalten werden.
Einen neuen Anlauf - unter anderer Marke - will sich Vivendi offen halten. Ob das jedoch dann noch einmal auch in Deutschland passieren wird, ist unwahrscheinlich. Dass Vivendi, im deutschen TV-Markt zuvor keine große Nummer, ausgerechnet hier mit Watchever startete, war ohnehin eine Überraschung für Marktbeobachter. Ein neuer SVoD-Anlauf würde wohl eher in Frankreich unternommen, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.
Quelle: dwdl
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Zum Jahresende schließt sich der Vorhang und das kurze Gastspiel des französischen Medienkonzerns Vivendi im deutschen SVoD-Geschäft endet: Angesichts der Konkurrenz aus Amazon, Netflix und Maxdome streicht Watchever die Segel.
Es kam aus dem Nichts mit Pauken und Trompeten - und verschwindet nach weniger als vier Jahren sehr sang- und klanglos: Wie die französische Finanzzeitung „Les Echos“ am Freitag vermeldet, stellt Vivendi sein deutsches SVoD-Angebot Watchever zum Jahresende 2016 ein. Es war ein offenes Geheimnis, dass der französische Medienkonzern schon seit längerer Zeit - offenbar erfolglos - einen Käufer für das defizitäre Produkt suchte, das einst mit großer Werbekampagne und lauten Tönen in den deutschen Markt stieß als Amazon und Netflix noch nicht zur Offensive angesetzt hatten.
Zu den bekannten Interessenten für Watchever gehörte zwischenzeitlich auch Ex-ProSieben- und Premiere-Chef Dr- Georg Kofler, wie dieser beim Medienforum NRW in Köln im bestätigte. Doch nach genauerer Beschäftigung mit der Vivendi-Tochter habe er sich gegen ein Investment entschieden, so Kofler im Juni im Gespräch mit DWDL.de. Wie viele weitere Interessenten es gegeben haben mag, ist nicht bekannt. Nach einer ewigen Hängepartie zieht Vivendi nun die Reißleine. Den entsprechenden Bericht von "Les Echos" kann das Medienmagazin DWDL.de inzwischen durch eigene Recherche bestätigen.
Die verbliebenen 17 Beschäftigten von Watchever in Berlin wurden bereits darüber informiert, dass am 31. Dezember der Betrieb des VoD-Portals eingestellt wird, schreibt „Les Echos“. Nach DWDL.de-Recherchen bestätigt sich dies: Demnach wurden die Mitarbeiter bereits am Montag über ihr Schicksal informiert. Für eine offizielle Stellungnahme war bei Watchever am Freitagvormittag allerdings zunächst niemand zu erreichen. Später verwies man auf die Konzernkommunikation von Vivendi. Dort teilt Konzernsprecherin Solange Maulini gegenüber DWDL.de offiziell kurz und knapp mit: "No comment".
Kein Kommentar - in dem Fall sehr vielsagend, auch wenn damit die genauen Konditionen der Abwicklung zunächst unklar bleiben. Das Aus kommt angesichts der bekannten Verkaufsabsichten und fehlenden Impulse der vergangenen Monate nicht überraschend. Mit Themen-Kanälen und mit Lizenzgebern gebrandeten Segmenten versuchte Watchever zuletzt sein Angebot neu zu sortieren, doch schuldig blieb man Investments in attraktive Inhalte. Einst war auch großspurig von Eigenproduktionen die Rede - sogar schon weit vor Marktstart von Netflix in Deutschland. Doch daran glaubte längst niemand mehr, auch nicht bei der Berliner Belegschaft.
Dort machte man sich dennoch Hoffnung auf ein Überleben, weil die französische Mutter erst im April noch bekräftigt hatte, der Übermacht von Netflix ein SVoD-Angebot entgegensetzen zu wollen. Angesichts dieser strategischen Äußerung schöpfte man in Deutschland Hoffnung, dass die deutsche Marke Watchever Grundlage dieses Angriffs auf Netflix werden könnte. Augenscheinlich nicht. Das Entwicklungsteam von Watchever, welches in Paris und Marseille sitzt, soll jedoch vorerst gehalten werden.
Einen neuen Anlauf - unter anderer Marke - will sich Vivendi offen halten. Ob das jedoch dann noch einmal auch in Deutschland passieren wird, ist unwahrscheinlich. Dass Vivendi, im deutschen TV-Markt zuvor keine große Nummer, ausgerechnet hier mit Watchever startete, war ohnehin eine Überraschung für Marktbeobachter. Ein neuer SVoD-Anlauf würde wohl eher in Frankreich unternommen, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.
Quelle: dwdl