Die Benutzung des Tor-Netzwerkes bietet keine ausreichende Sicherheit für die Privatsphäre. Zu dem Schluss kommen mehrere Forscher. So lassen sich rund 80 bis 95 Prozent der Nutzer deanonymisieren, wenn die Überwacher ein Tor-Relay kontrollieren. Möglich ist das durch die Analyse von Traffic-Mustern.
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Die Zahl derjenigen, die sich angesichts der immer neuen Skandale um die Überwachungsprogramme PRISM der NSA und Tempora vom britischen GCHQ dem Tor-Netzwerk zuwandten, dürfte wohl nicht gering sein. Viele von ihnen erhofften sich dort Anonymität und Schutz vor den staatlichen Schnüfflern. Doch sicher sind die Nutzer im Tor-Netzwerk nicht. Dass die Technik anfällig ist, ist schon länger bekannt.
Wer genügend Tor-Knoten betreibt, kann Rückschlüsse auf die eigentliche IP-Adresse des Nutzer ziehen. Durch die bekannt gewordenen Skandale muss man nun aber auch davon ausgehen, dass die Geheimdienste wohl den Großteil des Datenverkehrs überwachen, der in das Tor-Netzwerk hinein und hinaus fließt. Dadurch lassen sich Muster im Datenverkehr erkennen, die schließlich Nutzern zugeordnet werden können. Das kann zum Beispiel durch verschiedene HTTP-Verbindungen erfolgen, die beim Laden einer Website durch CSS, Bilder und andere Elemente geöffnet werden.
Die Forscher Aaron Johnson, Chris Wacek, Micah Sherr und Paul Syverson haben jetzt herausgefunden, dass die Chancen einer solchen Enttarnung bei 80 Prozent liegen, wenn man ein Tor-Relay sechs Monate in Betrieb hat. Bei der Kontrolle über einen Internet Exchange Point beträgt das Risiko sogar 95 Prozent innerhalb von nur drei Monaten. Durch größere Ressourcen wird dieser Vorgang noch weiter beschleunigt. Trotzdem lautet das Fazit der Forscher: "Tor hat vielen tausenden Anwendern echte und wertvolle Privatheit beschert. Wir sind optimistisch, dass es das fortsetzen und seine Dienste verbessern kann."
Quelle: Gulli