Wer sein Smartphone schnell laden will, braucht ein Schnellladegerät mit USB-C-Anschluss. Wir messen die Leistungsfähigkeit beliebter Ladegeräte und küren einen überraschenden Gewinner.
Hersteller haben einen neuen Weg gefunden, bei ihren Smartphones Geld zu sparen: Sie legen kein Ladegerät mehr bei. Apple hat es 2021 bei seiner iPhone-12-Reihe vorgemacht, Samsung zog nach und legt seit dem den meisten seiner Smartphones wie dem Samsung Galaxy S22 (Testbericht) ebenfalls kein Netzteil mehr bei. Nokia hat sich dem ebenfalls angeschlossen. Offiziell geht es nicht um Kostenreduktion, sondern um Nachhaltigkeit. Schließlich hat so ziemlich jeder mindestens ein funktionierendes Ladegerät zu Hause herumliegen. Das mag stimmen, allerdings unterstützen die alten Netzteile häufig keine aktuellen Standards und laden das Smartphone deshalb weniger schnell auf.
Wir haben uns für diesen Vergleichstest einzeln erhältliche USB-C-Netzteile zwischen 20 und 65 Watt angeschaut und sie mit den Smartphones Samsung Galaxy S22 (Testbericht), iPhone 13 Mini, Google Pixel 7 (Testbericht) und (teilweise) dem bereits älteren Oneplus 7T Pro (Testbericht) getestet. Die Geräte decken ein breites Spektrum aus beliebten Marken und verschiedenen Schnellladetechniken ab. Außerdem zeigen wir zum Vergleich, wie schnell (oder langsam) normale USB-A-Netzteile die Smartphones aufladen.
Wer auf der Suche nach Netzteilen ist, die besonders viele Anschlüsse haben und gleichzeitig Smartphone, Tablet, Kopfhörer, Notebook und Co aufladen, der sollte sich unseren Ratgeber USB-Ladegeräte mit mehreren Anschlüssen – So lädt man Notebook, Macbook, Kopfhörer, Smartphone & Co. gleichzeitig anschauen.
Schnellladetechnik
Zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Ladetechniken gehört Quick Charge (QC) und Power Delivery (PD). Während Quick Charge Android-Smartphones mit Qualcomm SoC unterstützt, nutzt unter anderem Apple den Power-Delivery-Standard.
Bei den Schnellladetechniken handeln Netzteil und Endgerät die Kombination aus Spannung und Strom aus. Üblicherweise bietet das Netzteil verschiedene Kombinationen an, aus denen sich das Endgerät die passende heraussucht. Das geschieht über den Control Channel (CC) des USB-C-Steckers. Auch deswegen ist es wichtig, das richtige Kabel zu wählen. Arbeitet der Chip im Kabel nicht korrekt, überträgt es maximal drei Ampere.
Dabei ist USB Power Delivery 3.0 der erste Standard, der Qualcomms Quick Charge und Apple Lightning ersetzen kann. Mit USB-PD 3.0 werden die bisherigen Power-Profile mit der festen Zuordnung von Spannung und Maximalstrom durch flexible Power Rules abgelöst. Dabei gilt, je höher die Nennleistung, desto mehr Kombinationen sind möglich. Deswegen laden Netzteile mit USB-PD 3.0 auch kompatible Geräte über den Schnellladestandard Quick Charge.
Wer mehr über Power Delivery erfahren möchte, dem empfehlen wir den heise-Beitrag Passt irgendwie. Um zu zeigen, dass proprietäre Ladestandards einwandfrei funktionieren können, kommt in einem Fall Dash Charge von Oneplus zum Einsatz. Dafür nutzen wir ein Oneplus 7T Pro mit dem mitgelieferten USB-A-Netzteil Oneplus Warp Charger. Weitere proprietäre Ladestandards bleiben bei diesem Vergleichstest außen vor.
Im folgenden Preisvergleich zeigen wir die günstigsten USB-C-Ladegeräte mit der Schnellladetechnik USB Power Delivery 3.0.
Testverfahren
Zu Leistungsermittlung nutzen wir den USB-C-auf-USB-C-Zwischenstecker F-nirsi FNC88. Bild: TechStage.d
Zur Ermittlung der Leistung nutzen wir das Messgerät F-nirsi FNC88 und hängen es zwischen USB-C-Stecker und Smartphone. Es gibt über ein integriertes LCD unter anderem die Leistung in Watt aus. Außerdem zeigt es an, auf welche Schnellladetechnik sich das Netzteil und das Smartphone geeinigt haben. Den eigenen Energiebedarf stillt es über das angeschlossene USB-C-Kabel. Dieser ist jedoch so gering, dass wir ihn in unserer Messung ignorieren. Eine Dokumentation gibt es nicht.
Im Test lädt es jedes Gerät etwa fünf Minuten, protokolliert wird von uns ein gerundeter Mittelwert. Die getesteten Smartphones haben einen Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent. Verwendet wurde ein hochwertiges USB-C-auf-USB-C-Kabel. Für den iPhone-Test nutzen wir ein USB-C-auf-Lightning-Kabel. Was ein gutes USB-C-Kabel ausmacht, zeigen wir in der Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles.
Wir ermitteln zudem den Wirkungsgrad, indem wir die Watt-Anzeige des USB-C-Zwischensteckers mit einer smarten Steckdose vergleichen. Je höher der Wirkungsgrad, desto effizienter ist ein Netzteil. Je niedriger, desto mehr Energie wird in Wärmeenergie umgewandelt. Wegen Messungenauigkeiten kann dieser Wirkungsgrad nur als ungefährer Wert gesehen werden. Aus Vergleichszwecken haben wir auch ältere USB-A-Ladegeräte getestet, deren Ergebnisse finden sich weiter unten in der Tabelle.
Auch wenn ein Netzteil mehrere USB-C-Ports und/oder ein USB-A-Port bietet, haben wir zwecks der Vergleichbarkeit immer nur ein einzelnes Gerät über einen USB-C-Port gemessen. Die Lader, die nur einen USB-A-Port bieten, testen wir darüber.
Man liest immer wieder von durchgeschmorten Netzteilen, welche zu Hausbränden führen können. Grundsätzlich besteht diese Gefahr immer bei Geräten, die am Stromnetz hängen oder einen Akku ab einer gewissen Größe besitzen. Die Netzteile etwa zu öffnen und sie auf ihren Aufbau hin zu untersuchen, können wir im Rahmen dieses Vergleichstests nicht.
Platz 1: Anker 511 Charger
Das Netzteil Anker 511 Charger ist aus dem Jahr 2022 und gehört zu den kleinsten 30-Watt-Netzteilen am Markt. Anker erreicht den schmalen Formfaktor dank GaN-Technik, in dem das Silizium gegen Galliumnitrid ausgetauscht wurde. Das erhöht auch seine Effizienz. Es verfügt über einen USB-C-Port. Im Ladetest überrascht vor allem die schnelle Ladeleistung des Google Pixel 7. Aber auch das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini werden außerordentlich schnell aufgeladen. Es kostet 20 Euro und ist damit eines der günstigsten 30-Watt-Netzteile am Markt.
Platz 2: Anker GanPrime 735 Charger
Das Ladegerät Anker GanPrime 735 Charger verfügt über zwei USB-C- und einen USB-A-Port. Insgesamt soll es eine Leistung von 65 Watt bieten. Es ist mit 60 Euro recht teuer. Den hohen Preis rechtfertigt das Anker 735 über einen durchgängig hohen Ladestrom bei gleichzeitig extrem schmalem Formfaktor. Im Test gibt es kein anderes Netzteil, welches das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini schneller lädt. Lediglich beim Google Pixel 7 muss es sich dem Anker 511 geschlagen geben.
Platz 3: Belkin BoostCharge Pro 65W
Das Belkin BoostCharge Pro 65W kostet zum Testzeitpunkt nur 30 Euro, sonst mussten Käufer für das Netzteil um die 45 Euro zahlen. Damit gehört es zu den günstigsten 65-Watt-Netzteilen am Markt und ist bezüglich der Leistung unser Preis-Leistungs-Tipp. Sein Formfaktor ist gering, allerdings ist es etwas größer als das Anker 735. Das Belkin BoostCharge Pro 65W lädt das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini flott, das Google Pixel 7 sogar besonders schnell. Es bietet zwei USB-C-Port. Schade, dass Belkin auf einen USB-A-Anschluss verzichtet.
Platz 4: Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port
Auch wenn Aukey nicht mehr auf Amazon verkaufen darf, bietet der Hersteller nach wie vor attraktive Zubehörprodukte. Dazu gehört auch das Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port. Das Netzteil mit zwei USB-C-Ports soll insgesamt 65 Watt Leistung bringen. Es nutzt dafür GaN, was ihm zusätzlich einen recht schmalen Formfaktor beschert.
Im Ladetest zeigt es besonders beim Google-Smartphone sehr gute Ergebnisse. Die Ladegeschwindigkeit des Samsung S22 und des iPhones landet im Mittelfeld. Mit einem Preis von etwa 40 Euro gehört es zu den günstigeren 65-Watt-Netzteilen. Mit ihm kann man auch die meisten Notebooks laden.
Platz 5: Anker Powerport III Nano
Das Anker Powerport III Nano ist eines der kleinsten und günstigsten USB-C-Ladegeräte für Smartphones. Es bietet einen USB-C-Port und für Smartphones sowie Tablets mit maximal 20 Watt ausreichend Leistung. Unter dem Markenbegriff PowerIQ 3.0 sammelt Anker die wichtigsten gängigen Schnellladeprotokolle. Im Leistungstest lädt es alles Test-Smartphones mit passabler Geschwindigkeit.
Das Anker Powerport III Nano kostet nur 10 Euro. Damit ist es eines der günstigsten 20-Watt-Netzteile mit breiter Schnellladeunterstützung am Markt. Ein Kabel liegt wie fast allen Schnellladegeräte nicht bei.
Platz 6: Hama Charger 42W
Nur 20 Euro! Der Hama Charger 42W ist ein echtes Schnäppchen. Dank seiner hohen Leistung von 42 Watt können an ihm auch zwei Smartphones parallel schnell geladen werden. Leider ist das Netzteil für heutige GaN-Maßstäbe recht groß. Auch bietet es statt eines zweiten USB-C-Port eine weiteren USB-A-Anschluss. Dank seiner abgesehen von iPhone 13 Mini durchgängig hohen Ladeleistung und des günstigen Preises ist es dennoch eine Empfehlung.
Platz 7: Realpower PC-65 GaN 65 Watt
Das Realpower PC-65 GaN bietet mit 65 Watt genügend Leistung für alle Smartphones und die meisten Notebooks. Es ist eines der schlankeste von uns getestete 65-Watt-Netzteil. Im Test zeigt es gute Leistungen. Mit etwa 35 Euro ist es zudem sehr günstig.
Platz 8: Belkin BoostCharger 20W
Der Belkin BoostCharger 20W ist zwar nicht ganz so kompakt wie der Anker Powerport III Nano. Dafür ist er der Einzige in unserem Vergleichstest, dessen USB-C-Port im 90-Grad-Winkel von der Steckdose abgeht. Das wissen Käufer zu schätzen, die nur wenig Platz zur Verfügung haben. Im Ladetest erzielt er gute Werte, zudem ist er mit 17 Euro günstig.
Platz 9: Spigen Steadiboost 27W
Das Ladegerät Spigen Steadiboost 27W ist für seine maximale Leistung von 27 Watt ungewöhnlich massiv und groß. Es bietet über den USB-C-Port die Schnellladetechnik USB Power Delivery 3.0. Im Leistungstest zeigt es bei allen Geräten gute Werte. Es kostet 18 Euro.
Das Plus an theoretischer Leistung kann das Spigen Steadiboost 27W bei den von uns getesteten Smartphones nicht ausspielen und für Notebooks sowie Macbooks sind auch 27 Watt zu wenig. Deswegen empfehlen wir in dem Fall zu einem kleineren und günstigeren Lader zu greifen oder gleich in ein Netzteil ab 60 Watt zu investieren.
Platz 10: Apple 30W Netzteil
Das Apple 30W Netzteil ist vergleichsweise groß, teuer und mit fehlenden QC gerade bei Android-Smartphones unflexibel. Trotzdem schätzen viele Käufer die Erfahrung von Apple, die sich im besten Fall in der Zuverlässigkeit ihrer Produkte widerspiegelt.
Im Ladetest lädt es das iPhone 13 Mini erwartungsgemäß flott. Die Leistung beim Google Pixel 7 ist passabel. Lediglich beim Laden des Samsung S22 zeigt das Apple 30W Netzteil schwächen. Auch wenn das Apple 30W Netzteil nicht schlecht ist, gibt es hier in der Top-10-Liste der USB-C-Netzteil bessere und günstigere Alternativen.
Standardladegeräte
Um zu zeigen, dass sich der Umstieg auf ein Schnellladegerät mit USB-C lohnt, testen wir auch ältere Ladegeräte. Mit dabei ist als einziges USB-C-Ladegerät der Google-Charger G1000-EU. Die Netzteile von Xiaomi, Samsung und Oneplus verfügen über einen gewöhnlichen USB-A-Anschluss. Der Google-Charger bietet als Schnellladetechnik Quick Charge, nicht jedoch Power Delivery 3.0. Damit lädt er zwar die Smartphones von Samsung, Google und Oneplus schnell, nicht jedoch das iPhone 13 Mini. Die Netzteile von Xiaomi und Samsung laden alle getesteten Smartphones deutlich langsamer als die hier gezeigten USB-C-Ladegeräte.
Eine Ausnahme bildet der Oneplus Warp Charger in Verbindung mit dem Oneplus 7T Pro. Diese kommunizieren über einen eigenen, proprietären Schnellladestandard und erreichen so ausgezeichnete 25 Watt. Bei den Smartphones von Samsung und Apple erreicht es gute normale Werte, beim Google Pixel 7 fällt es jedoch durch.
Fazit
Der Vergleichstest zeigt, dass USB-C-Ladegeräte mit Schnellladetechniken die Smartphones teilweise bis zu doppelt so schnell laden wie alte Netzteile mit USB-A-Port. Auch zeigt sich im Test, dass ein Schnellladegerät mit 20 Watt für das Laden eines einzelnen Smartphones ausreicht. Das sind gute Nachrichten, schließlich kosten die Ladegeräte mit geringerer Leistung in Watt auch deutlich weniger Geld. Die höhere Leistung sind nur nötig, wenn entweder mehrere Geräte gleichzeitig geladen werden sollen oder ein Notebook oder Macbook mit am Ladegerät hängt.
Als Vergleichssieger küren wir den Anker 511 Charger. Es ist mit 20 Euro günstig, lädt alle Geräte schnell und bietet einen erstaunlich kleinen Formfaktor. Im Gegensatz dazu ist der Anker GanPrime 735 Charger mit 60 Euro geradezu teuer. Trotzdem erhält er unsere Empfehlung, da er alle Geräte schnell lädt und gleichzeitig dank der hohen Leistung und vielen Ports äußerst flexibel ist. Der Belkin BoostCharge Pro 65W ist ähnlich gut, aber deutlich günstiger.
Auch das Ladegerät Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port ist hervorragend und kostet mit 16 Euro vergleichbar wenig. Wer mehr Power braucht, um etwa ein Notebook zu betreiben, der sollte sich das Realpower PC-65 GaN anschauen. Es bietet gleich 65 Watt und neben einem USB-C- auch noch einen USB-A-Anschluss. Dabei kostet es nur 35 Euro.
Neben dem Netzteil ist auch das passende Kabel wichtig. Worauf man hier beim Kauf achten sollte, klären wir in der Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles. Wem es hauptsächlich um das Laden seines iPhones geht, dem empfehlen wir unseren Ratgeber Ladegeräte für iPhone & iPad: Schneller & besser ab 20 Euro.
Quelle; techstage
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Hersteller haben einen neuen Weg gefunden, bei ihren Smartphones Geld zu sparen: Sie legen kein Ladegerät mehr bei. Apple hat es 2021 bei seiner iPhone-12-Reihe vorgemacht, Samsung zog nach und legt seit dem den meisten seiner Smartphones wie dem Samsung Galaxy S22 (Testbericht) ebenfalls kein Netzteil mehr bei. Nokia hat sich dem ebenfalls angeschlossen. Offiziell geht es nicht um Kostenreduktion, sondern um Nachhaltigkeit. Schließlich hat so ziemlich jeder mindestens ein funktionierendes Ladegerät zu Hause herumliegen. Das mag stimmen, allerdings unterstützen die alten Netzteile häufig keine aktuellen Standards und laden das Smartphone deshalb weniger schnell auf.
Wir haben uns für diesen Vergleichstest einzeln erhältliche USB-C-Netzteile zwischen 20 und 65 Watt angeschaut und sie mit den Smartphones Samsung Galaxy S22 (Testbericht), iPhone 13 Mini, Google Pixel 7 (Testbericht) und (teilweise) dem bereits älteren Oneplus 7T Pro (Testbericht) getestet. Die Geräte decken ein breites Spektrum aus beliebten Marken und verschiedenen Schnellladetechniken ab. Außerdem zeigen wir zum Vergleich, wie schnell (oder langsam) normale USB-A-Netzteile die Smartphones aufladen.
Wer auf der Suche nach Netzteilen ist, die besonders viele Anschlüsse haben und gleichzeitig Smartphone, Tablet, Kopfhörer, Notebook und Co aufladen, der sollte sich unseren Ratgeber USB-Ladegeräte mit mehreren Anschlüssen – So lädt man Notebook, Macbook, Kopfhörer, Smartphone & Co. gleichzeitig anschauen.
Schnellladetechnik
Zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Ladetechniken gehört Quick Charge (QC) und Power Delivery (PD). Während Quick Charge Android-Smartphones mit Qualcomm SoC unterstützt, nutzt unter anderem Apple den Power-Delivery-Standard.
Bei den Schnellladetechniken handeln Netzteil und Endgerät die Kombination aus Spannung und Strom aus. Üblicherweise bietet das Netzteil verschiedene Kombinationen an, aus denen sich das Endgerät die passende heraussucht. Das geschieht über den Control Channel (CC) des USB-C-Steckers. Auch deswegen ist es wichtig, das richtige Kabel zu wählen. Arbeitet der Chip im Kabel nicht korrekt, überträgt es maximal drei Ampere.
Dabei ist USB Power Delivery 3.0 der erste Standard, der Qualcomms Quick Charge und Apple Lightning ersetzen kann. Mit USB-PD 3.0 werden die bisherigen Power-Profile mit der festen Zuordnung von Spannung und Maximalstrom durch flexible Power Rules abgelöst. Dabei gilt, je höher die Nennleistung, desto mehr Kombinationen sind möglich. Deswegen laden Netzteile mit USB-PD 3.0 auch kompatible Geräte über den Schnellladestandard Quick Charge.
Wer mehr über Power Delivery erfahren möchte, dem empfehlen wir den heise-Beitrag Passt irgendwie. Um zu zeigen, dass proprietäre Ladestandards einwandfrei funktionieren können, kommt in einem Fall Dash Charge von Oneplus zum Einsatz. Dafür nutzen wir ein Oneplus 7T Pro mit dem mitgelieferten USB-A-Netzteil Oneplus Warp Charger. Weitere proprietäre Ladestandards bleiben bei diesem Vergleichstest außen vor.
Im folgenden Preisvergleich zeigen wir die günstigsten USB-C-Ladegeräte mit der Schnellladetechnik USB Power Delivery 3.0.
Testverfahren
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Zu Leistungsermittlung nutzen wir den USB-C-auf-USB-C-Zwischenstecker F-nirsi FNC88. Bild: TechStage.d
Zur Ermittlung der Leistung nutzen wir das Messgerät F-nirsi FNC88 und hängen es zwischen USB-C-Stecker und Smartphone. Es gibt über ein integriertes LCD unter anderem die Leistung in Watt aus. Außerdem zeigt es an, auf welche Schnellladetechnik sich das Netzteil und das Smartphone geeinigt haben. Den eigenen Energiebedarf stillt es über das angeschlossene USB-C-Kabel. Dieser ist jedoch so gering, dass wir ihn in unserer Messung ignorieren. Eine Dokumentation gibt es nicht.
Im Test lädt es jedes Gerät etwa fünf Minuten, protokolliert wird von uns ein gerundeter Mittelwert. Die getesteten Smartphones haben einen Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent. Verwendet wurde ein hochwertiges USB-C-auf-USB-C-Kabel. Für den iPhone-Test nutzen wir ein USB-C-auf-Lightning-Kabel. Was ein gutes USB-C-Kabel ausmacht, zeigen wir in der Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles.
Wir ermitteln zudem den Wirkungsgrad, indem wir die Watt-Anzeige des USB-C-Zwischensteckers mit einer smarten Steckdose vergleichen. Je höher der Wirkungsgrad, desto effizienter ist ein Netzteil. Je niedriger, desto mehr Energie wird in Wärmeenergie umgewandelt. Wegen Messungenauigkeiten kann dieser Wirkungsgrad nur als ungefährer Wert gesehen werden. Aus Vergleichszwecken haben wir auch ältere USB-A-Ladegeräte getestet, deren Ergebnisse finden sich weiter unten in der Tabelle.
Auch wenn ein Netzteil mehrere USB-C-Ports und/oder ein USB-A-Port bietet, haben wir zwecks der Vergleichbarkeit immer nur ein einzelnes Gerät über einen USB-C-Port gemessen. Die Lader, die nur einen USB-A-Port bieten, testen wir darüber.
Man liest immer wieder von durchgeschmorten Netzteilen, welche zu Hausbränden führen können. Grundsätzlich besteht diese Gefahr immer bei Geräten, die am Stromnetz hängen oder einen Akku ab einer gewissen Größe besitzen. Die Netzteile etwa zu öffnen und sie auf ihren Aufbau hin zu untersuchen, können wir im Rahmen dieses Vergleichstests nicht.
Produktname | Angaben laut Hersteller | Samsung S22 | iPhone 13 Mini | Google Pixel 7 | Oneplus 7T Pro | Wirkungsgrad | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Watt | QC | PD | Watt | Watt | Watt | Watt | Prozent | ||
1 | Anker 511 Charger | 30 | ✔ | ✔ | 20,07 | 14,78 | 22,46 | ✖ | 87 |
2 | Anker GanPrime 735 Charger | 65 | ✔ | ✔ | 20,21 | 14,82 | 19,22 | ✖ | 87 |
3 | Belkin BoostCharge Pro 65W | 65 | ✔ | ✔ | 19,65 | 14,03 | 21,59 | ✖ | 86 |
4 | Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port | 60 | ✔ | ✔ | 14,49 | 13,93 | 21,12 | ✖ | 86 |
5 | Anker PowerPort III Nano | 20 | ✔ | ✔ | 14,44 | 14,12 | 18,81 | 8,02 | 86 |
6 | Hama Charger 42W | 42 | ✔ | ✔ | 14,68 | 12,41 | 19,55 | ✖ | 85 |
7 | Realpower PC-65 GaN | 65 | ✖ | ✔ | 14,37 | 13,73 | 19,23 | 9,23 | 85 |
8 | Belkin Boostcharge 20W | 20 | ✖ | ✔ | 14,05 | 13,97 | ✖ | 84 | |
9 | Spigen Steadiboost 27W | 27 | ✖ | ✔ | 14,70 | 14,39 | 18,89 | 9,09 | 85 |
10 | Apple 30W Netzteil | 30 | ✖ | ✔ | 14,35 | 14,15 | 18,82 | ✖ | 84 |
✖ | Google G1000-EU | 18 | ✖ | ✔ | 14,76 | 7,5 | 17,88 | 9,36 | 86 |
✖ | USB-A: Xiaomi Power Adapter MDY-10-EF | 18 | ✖ | ✖ | 8,74 | 4,82 | 7,22 | 7,02 | 84 |
✖ | USB-A: Samsung Travel Adapter | 10 | ✖ | ✖ | 9,47 | 5,29 | 7,78 | 7,61 | 82 |
✖ | USB-A: Oneplus Warp Charger | 30 | ✖ | ✖ | 9,04 | 4,93 | 0,83 | 25,23 | 86 |
Platz 1: Anker 511 Charger
Das Netzteil Anker 511 Charger ist aus dem Jahr 2022 und gehört zu den kleinsten 30-Watt-Netzteilen am Markt. Anker erreicht den schmalen Formfaktor dank GaN-Technik, in dem das Silizium gegen Galliumnitrid ausgetauscht wurde. Das erhöht auch seine Effizienz. Es verfügt über einen USB-C-Port. Im Ladetest überrascht vor allem die schnelle Ladeleistung des Google Pixel 7. Aber auch das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini werden außerordentlich schnell aufgeladen. Es kostet 20 Euro und ist damit eines der günstigsten 30-Watt-Netzteile am Markt.
Platz 2: Anker GanPrime 735 Charger
Das Ladegerät Anker GanPrime 735 Charger verfügt über zwei USB-C- und einen USB-A-Port. Insgesamt soll es eine Leistung von 65 Watt bieten. Es ist mit 60 Euro recht teuer. Den hohen Preis rechtfertigt das Anker 735 über einen durchgängig hohen Ladestrom bei gleichzeitig extrem schmalem Formfaktor. Im Test gibt es kein anderes Netzteil, welches das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini schneller lädt. Lediglich beim Google Pixel 7 muss es sich dem Anker 511 geschlagen geben.
Platz 3: Belkin BoostCharge Pro 65W
Das Belkin BoostCharge Pro 65W kostet zum Testzeitpunkt nur 30 Euro, sonst mussten Käufer für das Netzteil um die 45 Euro zahlen. Damit gehört es zu den günstigsten 65-Watt-Netzteilen am Markt und ist bezüglich der Leistung unser Preis-Leistungs-Tipp. Sein Formfaktor ist gering, allerdings ist es etwas größer als das Anker 735. Das Belkin BoostCharge Pro 65W lädt das Samsung S22 und das iPhone 13 Mini flott, das Google Pixel 7 sogar besonders schnell. Es bietet zwei USB-C-Port. Schade, dass Belkin auf einen USB-A-Anschluss verzichtet.
Platz 4: Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port
Auch wenn Aukey nicht mehr auf Amazon verkaufen darf, bietet der Hersteller nach wie vor attraktive Zubehörprodukte. Dazu gehört auch das Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port. Das Netzteil mit zwei USB-C-Ports soll insgesamt 65 Watt Leistung bringen. Es nutzt dafür GaN, was ihm zusätzlich einen recht schmalen Formfaktor beschert.
Im Ladetest zeigt es besonders beim Google-Smartphone sehr gute Ergebnisse. Die Ladegeschwindigkeit des Samsung S22 und des iPhones landet im Mittelfeld. Mit einem Preis von etwa 40 Euro gehört es zu den günstigeren 65-Watt-Netzteilen. Mit ihm kann man auch die meisten Notebooks laden.
Platz 5: Anker Powerport III Nano
Das Anker Powerport III Nano ist eines der kleinsten und günstigsten USB-C-Ladegeräte für Smartphones. Es bietet einen USB-C-Port und für Smartphones sowie Tablets mit maximal 20 Watt ausreichend Leistung. Unter dem Markenbegriff PowerIQ 3.0 sammelt Anker die wichtigsten gängigen Schnellladeprotokolle. Im Leistungstest lädt es alles Test-Smartphones mit passabler Geschwindigkeit.
Das Anker Powerport III Nano kostet nur 10 Euro. Damit ist es eines der günstigsten 20-Watt-Netzteile mit breiter Schnellladeunterstützung am Markt. Ein Kabel liegt wie fast allen Schnellladegeräte nicht bei.
Platz 6: Hama Charger 42W
Nur 20 Euro! Der Hama Charger 42W ist ein echtes Schnäppchen. Dank seiner hohen Leistung von 42 Watt können an ihm auch zwei Smartphones parallel schnell geladen werden. Leider ist das Netzteil für heutige GaN-Maßstäbe recht groß. Auch bietet es statt eines zweiten USB-C-Port eine weiteren USB-A-Anschluss. Dank seiner abgesehen von iPhone 13 Mini durchgängig hohen Ladeleistung und des günstigen Preises ist es dennoch eine Empfehlung.
Platz 7: Realpower PC-65 GaN 65 Watt
Das Realpower PC-65 GaN bietet mit 65 Watt genügend Leistung für alle Smartphones und die meisten Notebooks. Es ist eines der schlankeste von uns getestete 65-Watt-Netzteil. Im Test zeigt es gute Leistungen. Mit etwa 35 Euro ist es zudem sehr günstig.
Platz 8: Belkin BoostCharger 20W
Der Belkin BoostCharger 20W ist zwar nicht ganz so kompakt wie der Anker Powerport III Nano. Dafür ist er der Einzige in unserem Vergleichstest, dessen USB-C-Port im 90-Grad-Winkel von der Steckdose abgeht. Das wissen Käufer zu schätzen, die nur wenig Platz zur Verfügung haben. Im Ladetest erzielt er gute Werte, zudem ist er mit 17 Euro günstig.
Platz 9: Spigen Steadiboost 27W
Das Ladegerät Spigen Steadiboost 27W ist für seine maximale Leistung von 27 Watt ungewöhnlich massiv und groß. Es bietet über den USB-C-Port die Schnellladetechnik USB Power Delivery 3.0. Im Leistungstest zeigt es bei allen Geräten gute Werte. Es kostet 18 Euro.
Das Plus an theoretischer Leistung kann das Spigen Steadiboost 27W bei den von uns getesteten Smartphones nicht ausspielen und für Notebooks sowie Macbooks sind auch 27 Watt zu wenig. Deswegen empfehlen wir in dem Fall zu einem kleineren und günstigeren Lader zu greifen oder gleich in ein Netzteil ab 60 Watt zu investieren.
Platz 10: Apple 30W Netzteil
Das Apple 30W Netzteil ist vergleichsweise groß, teuer und mit fehlenden QC gerade bei Android-Smartphones unflexibel. Trotzdem schätzen viele Käufer die Erfahrung von Apple, die sich im besten Fall in der Zuverlässigkeit ihrer Produkte widerspiegelt.
Im Ladetest lädt es das iPhone 13 Mini erwartungsgemäß flott. Die Leistung beim Google Pixel 7 ist passabel. Lediglich beim Laden des Samsung S22 zeigt das Apple 30W Netzteil schwächen. Auch wenn das Apple 30W Netzteil nicht schlecht ist, gibt es hier in der Top-10-Liste der USB-C-Netzteil bessere und günstigere Alternativen.
Standardladegeräte
Um zu zeigen, dass sich der Umstieg auf ein Schnellladegerät mit USB-C lohnt, testen wir auch ältere Ladegeräte. Mit dabei ist als einziges USB-C-Ladegerät der Google-Charger G1000-EU. Die Netzteile von Xiaomi, Samsung und Oneplus verfügen über einen gewöhnlichen USB-A-Anschluss. Der Google-Charger bietet als Schnellladetechnik Quick Charge, nicht jedoch Power Delivery 3.0. Damit lädt er zwar die Smartphones von Samsung, Google und Oneplus schnell, nicht jedoch das iPhone 13 Mini. Die Netzteile von Xiaomi und Samsung laden alle getesteten Smartphones deutlich langsamer als die hier gezeigten USB-C-Ladegeräte.
Eine Ausnahme bildet der Oneplus Warp Charger in Verbindung mit dem Oneplus 7T Pro. Diese kommunizieren über einen eigenen, proprietären Schnellladestandard und erreichen so ausgezeichnete 25 Watt. Bei den Smartphones von Samsung und Apple erreicht es gute normale Werte, beim Google Pixel 7 fällt es jedoch durch.
Fazit
Der Vergleichstest zeigt, dass USB-C-Ladegeräte mit Schnellladetechniken die Smartphones teilweise bis zu doppelt so schnell laden wie alte Netzteile mit USB-A-Port. Auch zeigt sich im Test, dass ein Schnellladegerät mit 20 Watt für das Laden eines einzelnen Smartphones ausreicht. Das sind gute Nachrichten, schließlich kosten die Ladegeräte mit geringerer Leistung in Watt auch deutlich weniger Geld. Die höhere Leistung sind nur nötig, wenn entweder mehrere Geräte gleichzeitig geladen werden sollen oder ein Notebook oder Macbook mit am Ladegerät hängt.
Als Vergleichssieger küren wir den Anker 511 Charger. Es ist mit 20 Euro günstig, lädt alle Geräte schnell und bietet einen erstaunlich kleinen Formfaktor. Im Gegensatz dazu ist der Anker GanPrime 735 Charger mit 60 Euro geradezu teuer. Trotzdem erhält er unsere Empfehlung, da er alle Geräte schnell lädt und gleichzeitig dank der hohen Leistung und vielen Ports äußerst flexibel ist. Der Belkin BoostCharge Pro 65W ist ähnlich gut, aber deutlich günstiger.
Auch das Ladegerät Aukey PA-B4 Omnia Duo 65W Dual-Port ist hervorragend und kostet mit 16 Euro vergleichbar wenig. Wer mehr Power braucht, um etwa ein Notebook zu betreiben, der sollte sich das Realpower PC-65 GaN anschauen. Es bietet gleich 65 Watt und neben einem USB-C- auch noch einen USB-A-Anschluss. Dabei kostet es nur 35 Euro.
Neben dem Netzteil ist auch das passende Kabel wichtig. Worauf man hier beim Kauf achten sollte, klären wir in der Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles. Wem es hauptsächlich um das Laden seines iPhones geht, dem empfehlen wir unseren Ratgeber Ladegeräte für iPhone & iPad: Schneller & besser ab 20 Euro.
Quelle; techstage