Statt abschießen: DARPA will Spionageballons künftig unversehrt einfangen
11.08.2023 09:15 Uhr Oliver Bünte
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(Bild: Broadcast Media/Shutterstock.com)
Das Abschießen von Spionageballons hat viele Nachteile. Das US-Verteidigungsministerium will ein System entwickeln lassen, das eine unversehrte Bergung zulässt.
Der wissenschaftliche Zweig des US-Verteidigungsministeriums, die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), hat einen waghalsigen Plan entwickelt: Künftig sollen langsam fliegende oder in der Luft stehende Objekte, wie etwa Spionageballons, nicht mehr abgeschossen, sondern aus der Luft gepflückt und unbeschädigt eingesammelt werden. Dazu hat die DARPA das Projekt CAPTURE [1] (Capturing Aerial Payloads to Unleash Reliable Exploitation) ins Leben gerufen.
Das Projekt sieht die Entwicklung eines Systems vor, dass "Nutzlasten aus langsam fliegenden Luftfahrtsystemen in großer Höhe" erfassen und einfangen kann. Das System müsse so konstruiert werden, dass es bis zu 680 kg schwere fliegende Objekte einsammeln kann, die in einer Höhe von bis zu 75.000 Fuß (etwa 22.860 Meter) operieren. Durch einen kontrollierten Sinkflug soll das Flugobjekt nach der Bergung weitgehend intakt bleiben, damit eine Auswertung der Daten möglich ist. Weiterhin muss das innerhalb weniger Stunden nach Ortung eines fremden Flugobjekts seinen Einsatz aufnehmen können, schreibt die DARPA.
Einfangen statt abschießen
Der Zweck der Mission scheint klar: chinesische Spionageballons einzufangen, wie einer, der im Februar 2023 in den US-amerikanischen Luftraum eindrang. Damals wurde der Spionageballon abgeschossen, nachdem er zunächst acht Tage lang über Alaska, Kanada und einige angrenzende US-Bundesstaaten geflogen war. Schließlich wurde der Ballon vor der Küste von South Carolina von einem F-22 Kampfjet zu Boden gebracht.Dieser Flugzeugtyp ist einer der wenigen, der in der Lage ist, oberhalb von 50.000 Fuß zu operieren und derartige Ziele zu bekämpfen. Es ist allerdings schwierig, aus diesem schnell fliegenden Jet, langsam fliegende Objekte zweifelsfrei identifizieren und anvisieren zu können, heißt es von der DARPA. Zudem musste erst mit dem Abschuss gewartet werden, bis der Spionageballon das Festland überflogen hatte. Das hatte die US-Regierung damals in Bedrängnis gebracht.
Die Bergung des abgeschossenen Ballons und die Auswertung seiner Trümmerteile haben sich darüber hinaus als schwierig herausgestellt. Zwar konnte nachgewiesen werden, dass es sich um einen chinesischen Spionageballon handelte, an Bord befanden sich jedoch Teile US-amerikanischer Herkunft [2], die zunächst Zweifel schürten. All dies soll das System des Projekt CAPTURE künftig vermeiden.
CAPTURE befindet sich aber noch in einer frühen Phase. Zunächst werden konzeptionelle Entwürfe für ein solches System gesucht, die auf bereits vorhandene Technik aufbauen sollen, um die Entwicklungsphase kurzzuhalten und schnell zu einem funktionierenden System zu kommen. Ideen können bis zum 21. September 2023 eingereicht werden. Danach will die DARPA die Vorschläge prüfen und entsprechende Aufträge vergeben. Ein funktionierender Prototyp soll dann sechs Monate nach Auftragsvergabe fertig entwickelt sein, so eine weitere gestellte Voraussetzung der DARPA an die einreichenden Unternehmen.
(olb [3])
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