Eine klare Absage an eine Playstation-Evolution nach Smartphone-Vorbild, dazu Aussagen zu Spitzenspielen und zum Casualmarkt: Golem.de hat mit Shawn Layden gesprochen, dem Chef der nordamerikanischen Playstation-Sparte von Sony.
Shawn Layden ist das Gesicht der großen Playstation-Pressekonferenzen auf der Spielemesse E3, die er in den vergangenen Jahren moderiert hat. Vor allem aber ist Layden der Chef von Sony Interactive Entertainment America und der Sony Interactive Entertainment Worldwide Studios, also von den Entwicklerstudios des Konzerns.
Layden ist seit 1987 bei Sony. Der Manager hat in Tokio eng mit dem legendären Firmen-Mitgründer und langjährigen Konzernchef Akio Morita gearbeitet. Danach hatte er Führungspositionen in Europa und dann wieder in Japan inne, bevor er 2014 seinen aktuellen Posten antrat. Golem.de hat mit ihm am Rande der Spielemesse E3 2017 in Los Angeles gesprochen.
Golem.de: Wann erscheint das erste Spiel, das auf der PS4 Pro läuft - aber nicht mehr auf einer Playstation 4?
Shawn Layden: Das wird nie passieren!
Golem.de: Ist die Pro nicht der Einstieg in das Geschäftsmodell, dass wie bei Smartphones eine Evolution von Hardware stattfindet - statt alle paar Jahre eine ganz neue Generation aufzubauen?
Layden: Mit der Playstation 4 Pro haben wir erstmals diese Art von Innovation innerhalb des Lebenszyklus einer Konsole umgesetzt. Die Pro soll aber wirklich nur Vorteile wie 4K-Auflösungen und HMD für Spieler bieten, die das nutzen können und wollen. Dazu kommt eine stabilere Bildrate und größerer Festplattenspeicher. Aber wer eine Standard-PS4 hat, hat keine wirklichen Nachteile. Jedes unserer Spiele wird weiter auf der klassischen PS4 laufen und gegebenenfalls etwas besser auf der Pro.
Golem.de: Das bedeutet, dass Sie eher auf eine echte Playstation 5 setzen - wann auch immer das sein wird?
Layden: Ja. Die wird es wohl irgendwann geben.
Quelle; golem
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Shawn Layden ist das Gesicht der großen Playstation-Pressekonferenzen auf der Spielemesse E3, die er in den vergangenen Jahren moderiert hat. Vor allem aber ist Layden der Chef von Sony Interactive Entertainment America und der Sony Interactive Entertainment Worldwide Studios, also von den Entwicklerstudios des Konzerns.
Layden ist seit 1987 bei Sony. Der Manager hat in Tokio eng mit dem legendären Firmen-Mitgründer und langjährigen Konzernchef Akio Morita gearbeitet. Danach hatte er Führungspositionen in Europa und dann wieder in Japan inne, bevor er 2014 seinen aktuellen Posten antrat. Golem.de hat mit ihm am Rande der Spielemesse E3 2017 in Los Angeles gesprochen.
Golem.de: Wann erscheint das erste Spiel, das auf der PS4 Pro läuft - aber nicht mehr auf einer Playstation 4?
Shawn Layden: Das wird nie passieren!
Golem.de: Ist die Pro nicht der Einstieg in das Geschäftsmodell, dass wie bei Smartphones eine Evolution von Hardware stattfindet - statt alle paar Jahre eine ganz neue Generation aufzubauen?
Layden: Mit der Playstation 4 Pro haben wir erstmals diese Art von Innovation innerhalb des Lebenszyklus einer Konsole umgesetzt. Die Pro soll aber wirklich nur Vorteile wie 4K-Auflösungen und HMD für Spieler bieten, die das nutzen können und wollen. Dazu kommt eine stabilere Bildrate und größerer Festplattenspeicher. Aber wer eine Standard-PS4 hat, hat keine wirklichen Nachteile. Jedes unserer Spiele wird weiter auf der klassischen PS4 laufen und gegebenenfalls etwas besser auf der Pro.
Golem.de: Das bedeutet, dass Sie eher auf eine echte Playstation 5 setzen - wann auch immer das sein wird?
Layden: Ja. Die wird es wohl irgendwann geben.
Golem.de: Sie hatten Führungspositionen bei Sony in Europa und Asien, sind nun in den USA. Wie unterschiedlich sind die Spieler und Märkte aus Ihrer Sicht?
Layden: Die Spieler haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, und sie entwickeln sich in eine Richtung, nämlich hin zu mehr Qualität. Mit einem wirklich guten Spiel kann man heutzutage überall Erfolg haben.
Vor 20 Jahren war es meine Aufgabe bei Playstation Japan, den Asiaten westliche Spiele näherzubringen, was extrem schwierig war. Damals, also zu Zeiten der ersten Playstation, gab es in Japan die besten Spiele und die besten Studios. Square, Namco, Koei, Sega und so weiter. Die Produktqualität war extrem hoch - auch, weil ein Teil der Titel von Arcadeautomaten übernommen wurde, etwa Ridge Racer und Tekken. Fantastische Spiele waren das!
Die westlichen Entwickler konnten da nicht mithalten, wir hatten stattdessen Titel wie Twisted Metal und Jet Moto, oder Destruction Derby aus Europa. Immerhin, Wipeout kam aus Europa, das war mit seinem großen Produktionsaufwand auch relativ erfolgreich in Japan. Mein größter Erfolg in Japan waren erstaunlicherweise aber Spiele auf Basis der Formel 1.
Heute sind die Unterschiede kleiner. Eine echte Besonderheit in Japan sind Spiele auf Basis von Mangas und Animes. Die sind dort enorm erfolgreich und lassen sich nur bedingt im Westen vermarkten.
In den USA haben wir dagegen die größte Nachfrage nach Shootern und nach Action-Adventures. Der Unterschied zwischen den USA und Europa ist dann gar nicht mehr so riesig. Die Märkte werden sich ähnlicher, aber das gilt nur für bestimmte Spiele.
Golem.de: Welches der aktuellen Spiele von Sony ist Ihrer Meinung nach besonders kompatibel mit diesem Weltmarkt?
Layden: Horizon Zero Dawn. Es ist für japanische Spieler interessant, weil es viel Spieltiefe und Rollenspielelemente hat. Und hier in den Staaten sowie in Europa ist es ja ebenfalls sehr erfolgreich. Guerilla Games hat wirklich einen Spitzentitel abgeliefert.
Zu viele Blockbuster?
Golem.de: Momentan erscheint eine Großproduktion nach der anderen, in den nächsten Monaten geht das so weiter. Droht so etwas wie eine Übersättigung des Marktes?
Layden: Meistens werde ich gefragt, warum es nicht mehr Spiele gibt (lacht). Aber ganz ernsthaft: Wir haben rund 60 Millionen Playstations 4 verkauft, die Anzahl steigt weiter stark. Von diesen 60 Millionen Nutzern da draußen wird nicht jeder die typischen vier Games im Jahr kaufen. Wir haben durch die größere Basis aber auch größere Nischen, so dass wir ebenfalls die Spieler bedienen können und wollen, die sich etwa nur für Action-Adventures interessieren.
Aber es stimmt, bislang ist 2017 wirklich ein fantastisches Spielejahr. Wenn es nach mir geht, kann es aber auch gar nicht genug gute Games geben.
Golem.de: Wir wichtig sind passende Veröffentlichungstermine?
Layden: Games sind ein Stück weit ein Saisongeschäft, typischerweise ist das Timing sehr wichtig. Zum Jahresende haben die Leute schlicht mehr Geld. Aber ein bisschen ändert sich das. Horizon Zero Dawn etwa haben wir im Februar veröffentlicht, und zwar sehr erfolgreich. Batman Arkham Knight kam vor ein paar Jahren direkt nach der E3 heraus, und die Nachfrage ist quasi explodiert.
Die wirklich hochqualitativen Titel können wir inzwischen fast jederzeit veröffentlichen. Schwierig wird es, wenn fast zur gleichen Zeit noch ein ähnliches Spitzenspiel erscheint, wie es zeitweise im letzten Jahresendgeschäft der Fall war.
Golem.de: Wird es bei der Playstation 4 eine Phase geben, bei der sich Sony - ähnlich wie bei der PS3 - verstärkt um Casualgamer kümmert, etwa mit Titeln wie Singstar oder Little Big Planet?
Layden: Wir wollen natürlich weiter wachsen mit unserer Plattform. Die ersten 60 Millionen sind die einfachen 60 Millionen - die zweiten 60 Millionen sind die wahre Herausforderung. Das bedeutet natürlich auch, dass wir verstärkt Zielgruppen ansprechen müssen, die derzeit noch nichts mit einer PS4 anfangen können, etwa weil sie keine First-Person-Shooter mögen. Um diese Personen kümmern wir uns auch.
Ein Ansatz ist etwa Playlink. Damit kann man sein Smartphone zur Steuerung verwenden - ein Gamepad ist für viele Einsteiger zumindest am Anfang zu komplex. Aber wie bei jeder Playstation-Generation müssen wir natürlich die Zielgruppe allmählich erweitern. Das Spider-Man-Spiel wird uns da helfen. Jeder kennt Spider-Man, mit dieser Marke können wir neue Spieler gewinnen.
Golem.de: Wie schätzen Sie den Markt für Virtual Reality und VR-Spiele ein?
Layden: Wir haben Playstation VR letzten Oktober veröffentlicht. Seitdem haben wir etwas mehr als eine Million VR-Headsets verkauft - was schlicht daran liegt, dass wir nicht mehr produziert haben. Das Gerät verkauft sich sehr gut, in vielen Märkten waren wir ausverkauft. Tatsächlich rechnen wir damit, dass wir ab jetzt, also Juni 2017, die Nachfrage einigermaßen bedienen können.
Was die Spiele angeht, da probieren wir immer noch viel aus um herauszufinden, was die Kunden wirklich wollen. Mich erinnert das an die Anfangstage der Playstation, da mussten unsere Entwickler auch erst nach und nach lernen. Ich finde das sehr spannend! Auch ich selbst bin da noch am experimentieren - Resident Evil 7 war im VR-Modus beispielsweise einfach zu Hardcore für mich (lacht).
Golem.de: Was war eigentlich das letzte Spiel, das Sie gespielt haben?
Shawn Layden: Ich spiele ziemlich viel - die meisten Games aber nur zu etwa einem Drittel, dann fange ich mit einem neuen an. Das letzte, das mich wirklich lange beschäftigt hat, war Destiny. Da habe ich alles Wesentliche abgeschlossen - auch wenn man Destiny ja im Grunde nicht wirklich abschließen kann.
Layden: Die Spieler haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, und sie entwickeln sich in eine Richtung, nämlich hin zu mehr Qualität. Mit einem wirklich guten Spiel kann man heutzutage überall Erfolg haben.
Vor 20 Jahren war es meine Aufgabe bei Playstation Japan, den Asiaten westliche Spiele näherzubringen, was extrem schwierig war. Damals, also zu Zeiten der ersten Playstation, gab es in Japan die besten Spiele und die besten Studios. Square, Namco, Koei, Sega und so weiter. Die Produktqualität war extrem hoch - auch, weil ein Teil der Titel von Arcadeautomaten übernommen wurde, etwa Ridge Racer und Tekken. Fantastische Spiele waren das!
Die westlichen Entwickler konnten da nicht mithalten, wir hatten stattdessen Titel wie Twisted Metal und Jet Moto, oder Destruction Derby aus Europa. Immerhin, Wipeout kam aus Europa, das war mit seinem großen Produktionsaufwand auch relativ erfolgreich in Japan. Mein größter Erfolg in Japan waren erstaunlicherweise aber Spiele auf Basis der Formel 1.
Heute sind die Unterschiede kleiner. Eine echte Besonderheit in Japan sind Spiele auf Basis von Mangas und Animes. Die sind dort enorm erfolgreich und lassen sich nur bedingt im Westen vermarkten.
In den USA haben wir dagegen die größte Nachfrage nach Shootern und nach Action-Adventures. Der Unterschied zwischen den USA und Europa ist dann gar nicht mehr so riesig. Die Märkte werden sich ähnlicher, aber das gilt nur für bestimmte Spiele.
Golem.de: Welches der aktuellen Spiele von Sony ist Ihrer Meinung nach besonders kompatibel mit diesem Weltmarkt?
Layden: Horizon Zero Dawn. Es ist für japanische Spieler interessant, weil es viel Spieltiefe und Rollenspielelemente hat. Und hier in den Staaten sowie in Europa ist es ja ebenfalls sehr erfolgreich. Guerilla Games hat wirklich einen Spitzentitel abgeliefert.
Zu viele Blockbuster?
Golem.de: Momentan erscheint eine Großproduktion nach der anderen, in den nächsten Monaten geht das so weiter. Droht so etwas wie eine Übersättigung des Marktes?
Layden: Meistens werde ich gefragt, warum es nicht mehr Spiele gibt (lacht). Aber ganz ernsthaft: Wir haben rund 60 Millionen Playstations 4 verkauft, die Anzahl steigt weiter stark. Von diesen 60 Millionen Nutzern da draußen wird nicht jeder die typischen vier Games im Jahr kaufen. Wir haben durch die größere Basis aber auch größere Nischen, so dass wir ebenfalls die Spieler bedienen können und wollen, die sich etwa nur für Action-Adventures interessieren.
Aber es stimmt, bislang ist 2017 wirklich ein fantastisches Spielejahr. Wenn es nach mir geht, kann es aber auch gar nicht genug gute Games geben.
Golem.de: Wir wichtig sind passende Veröffentlichungstermine?
Layden: Games sind ein Stück weit ein Saisongeschäft, typischerweise ist das Timing sehr wichtig. Zum Jahresende haben die Leute schlicht mehr Geld. Aber ein bisschen ändert sich das. Horizon Zero Dawn etwa haben wir im Februar veröffentlicht, und zwar sehr erfolgreich. Batman Arkham Knight kam vor ein paar Jahren direkt nach der E3 heraus, und die Nachfrage ist quasi explodiert.
Die wirklich hochqualitativen Titel können wir inzwischen fast jederzeit veröffentlichen. Schwierig wird es, wenn fast zur gleichen Zeit noch ein ähnliches Spitzenspiel erscheint, wie es zeitweise im letzten Jahresendgeschäft der Fall war.
Golem.de: Wird es bei der Playstation 4 eine Phase geben, bei der sich Sony - ähnlich wie bei der PS3 - verstärkt um Casualgamer kümmert, etwa mit Titeln wie Singstar oder Little Big Planet?
Layden: Wir wollen natürlich weiter wachsen mit unserer Plattform. Die ersten 60 Millionen sind die einfachen 60 Millionen - die zweiten 60 Millionen sind die wahre Herausforderung. Das bedeutet natürlich auch, dass wir verstärkt Zielgruppen ansprechen müssen, die derzeit noch nichts mit einer PS4 anfangen können, etwa weil sie keine First-Person-Shooter mögen. Um diese Personen kümmern wir uns auch.
Ein Ansatz ist etwa Playlink. Damit kann man sein Smartphone zur Steuerung verwenden - ein Gamepad ist für viele Einsteiger zumindest am Anfang zu komplex. Aber wie bei jeder Playstation-Generation müssen wir natürlich die Zielgruppe allmählich erweitern. Das Spider-Man-Spiel wird uns da helfen. Jeder kennt Spider-Man, mit dieser Marke können wir neue Spieler gewinnen.
Golem.de: Wie schätzen Sie den Markt für Virtual Reality und VR-Spiele ein?
Layden: Wir haben Playstation VR letzten Oktober veröffentlicht. Seitdem haben wir etwas mehr als eine Million VR-Headsets verkauft - was schlicht daran liegt, dass wir nicht mehr produziert haben. Das Gerät verkauft sich sehr gut, in vielen Märkten waren wir ausverkauft. Tatsächlich rechnen wir damit, dass wir ab jetzt, also Juni 2017, die Nachfrage einigermaßen bedienen können.
Was die Spiele angeht, da probieren wir immer noch viel aus um herauszufinden, was die Kunden wirklich wollen. Mich erinnert das an die Anfangstage der Playstation, da mussten unsere Entwickler auch erst nach und nach lernen. Ich finde das sehr spannend! Auch ich selbst bin da noch am experimentieren - Resident Evil 7 war im VR-Modus beispielsweise einfach zu Hardcore für mich (lacht).
Golem.de: Was war eigentlich das letzte Spiel, das Sie gespielt haben?
Shawn Layden: Ich spiele ziemlich viel - die meisten Games aber nur zu etwa einem Drittel, dann fange ich mit einem neuen an. Das letzte, das mich wirklich lange beschäftigt hat, war Destiny. Da habe ich alles Wesentliche abgeschlossen - auch wenn man Destiny ja im Grunde nicht wirklich abschließen kann.
Quelle; golem
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