Mit dem Forschungsprojekt Scratch vom MIT sollen Kinder spielerisch programmieren lernen. Die Musikindustrie sieht dadurch aber ihre Urheberrechte verletzt und geht nun massiv dagegen vor.
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Eine grafische Oberfläche, Farben oder auch Comictiere sollen bei Scratch Kindern und Jugendlichen einen leichten und vor allem spielerischen Einstieg ins Programmieren bieten. Das als Forschungsgruppe am Media Lab des MIT angesiedelte Projekt hat nun offenbar aber mehrere zehntausend Löschaufforderungen aus der Musikindustrie erhalten.
Es sind allein in wenigen Tagen Ende Dezember knapp 40.000 derartige Anträge über Google für Seiten auf der Domain von Scratch eingereicht worden. Das geht aus den Transparenzberichten von Google hervor. Die Anfragen stammen fast ausnahmslos vom Lobbyverband der britischen Musikindustrie (BPI). Damit ist die Scratch-Webseite Torrentfreak zufolge eine der größten Pirateriewebseiten überhaupt.
Der BPI macht dabei offenbar die Urheberrechte seiner Mitglieder an Werken geltend, die in Scratch-Projekten wiederverwendet worden sind. Genutzt wird dazu der Digital Millennium Copyright ACT (DMCA) der USA, der automatisierte Löschungen durch die Rechteinhaber ermöglichen soll und vielfach eingesetzt wird.
Auf seinen Umgang mit dem DMCA weist auch die Lifelong-Kindergarten-Gruppe hin, welche Scratch offiziell betreut. Dort werden Rechteinhaber darum gebeten "zu bedenken, dass Scratch eine Bildungsinitiative und nicht profitorientiert ist, sondern sich darum bemüht, Lernprozesse von Kindern durch die Bereitstellung von Werkzeugen zu unterstützen, die es ihnen ermöglichen, sich unter Verwendung digitaler Technologien auszudrücken und zu lernen".
Beachtet werden sollte Lifelong zufolge außerdem die sogenannte Fair-Use-Doktrin. Weiter heißt es bei den Machern von Scratch: "Wir hoffen, Sie sehen in Scratch (...) eine Gelegenheit, etwas Gutes für die Bildung von Kindern zu tun".
Quelle: Golem