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Scharfe Kritik am neuen Punktesystem - Ein Witz

rooperde

Elite Lord
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Gerhard Berger stellt das neue Punktesystem in Frage und erntet dafür Beifall von Mark Webber, Norbert Haug und Christian Horner

In der Formel 1 werden ab dieser Saison erstmals WM-Punkte an die zehn bestplatzierten Fahrer eines jeden Rennens vergeben. Das neue Wertungsschema lautet 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1 statt 10-8-6-5-4-3-2-1. Vor 2003 waren sogar nur sechs Fahrer (10-6-4-3-2-1) belohnt worden, wodurch es für die kleinen Teams extrem schwierig war, Punkte zu sammeln.

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Doch das Argument, das neue Punktesystem liefere durch den größeren Unterschied zwischen Platz eins und zwei mehr Anreiz, eine Attacke auf der Strecke zu reiten, kommt innerhalb der Formel-1-Gemeinde nicht gut an: "Ich halte es für einen Witz", schimpft Mark Webber bei 'Servus TV' über die neue Regelung. Und Norbert Haug sagt: "Ein Sieg ist ein Sieg. Anzunehmen, dass ein Fahrer, der auf Platz zwei liegt, nicht alles gibt, um Erster zu werden, ist eine ziemliche Unterstellung."

Haug fordert Respekt vor den Fahrern

"Ein erster Platz ist 200 Mal mehr wert als ein zweiter", so der Mercedes-Sportchef. "Die, die so denken, müssten mit diesen Fahrern mal in einem Straßenauto mitfahren - zur Freude oder zur Strafe! Dann sehen sie, wie die überholen. Das ist Leistungssport. Da wird jede Runde alles gegeben. Da sitzt niemand im Auto und denkt sich: 'Naja, ich überhole lieber nicht, mir ist nicht danach.' Das ist eine Unterstellung, die nicht zutrifft. Diesen Respekt muss man den Fahrern entgegenbringen."

Bis einschließlich 1990 existierte in der Königsklasse das Punktesystem 9-6-4-3-2-1. Zudem wurden die fünf schlechtesten Saisonergebnisse eines jeden Fahrers gestrichen. Ab 1991 wurde auf 10-6-4-3-2-1 umgestellt, 2003 erfolgte die nächste Änderung. Doch die jetzige Umstellung sorgt insofern für einen Aufschrei unter Puristen, weil es für einen Sieg zweieinhalb Mal so viele Punkte gibt wie bisher. Dadurch werden alle statistischen Vergleiche hinfällig.

"Ich mag es nicht. Man kämpft sowieso im Rennen und setzt die Taktik ein, die an diesem Tag für sich selbst die richtige ist", findet Gerhard Berger. "Ich glaube, wir leben auch sehr viel in der Historie und wollen Vergleiche machen und wissen, wie das damals ausgeschaut hat. Das verschwimmt alles und man kann diese Vergleiche jetzt nicht mehr ziehen. Das finde ich schade. Außerdem ist gerade in diesem Bereich alle drei Jahre eine Änderung meiner Meinung nach falsch."

Dass er mit seiner Meinung nicht alleine dasteht, zeigte sich am tosenden Applaus, der nach dieser Aussage im Rahmen der Talkshow durch den Hangar-7 in Salzburg brandete, und auch Webber nickte zustimmend: "Vielleicht sollte Gerhard FIA-Präsident werden!" Der FIA alleine darf man die Schuld für diese Änderung allerdings nicht in die Schuhe schieben, schließlich hatten im Kreise der Formel-1-Kommission Vertreter von allen Teams ein Mitspracherecht.

Bonuspunkt für die Pole-Position?

"Ich fand schon die Änderung von neun auf zehn Punkte nicht gut und konnte sie nicht verstehen", führt Berger weiter aus. "Dafür hätte ich es reizvoll gefunden, bei neun Punkten für den Sieg zu bleiben und einen Punkt für die Pole-Position zu vergeben, denn dieses Qualifying erfordert so viel Kraft und Können und Einsatz, dass man das in irgendeiner Art und Weise belohnen sollte. Das wäre meine Meinung gewesen, aber man macht es anders."

"Ich stimme Gerhard zu", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Es war falsch, das Punktesystem zu verändern. Die Fahrer holen jetzt Massen an Punkten in einer Saison und man denkt dann, dass der Abstand größer sein könnte, als er wirklich ist. Die Idee war, den Fahrern einen größeren Anreiz zum Überholen zu geben, aber ich denke, das wird sich nicht einstellen. Da spielt auch die Strecke eine große Rolle. In Brasilien haben wir vergangenes Jahr viele Überholmanöver gesehen."

Kleine Randnotiz: Viel verändert hat sich durch das neue Punktesystem eigentlich nicht, sondern es wurde großteils nur mit Faktor 2,5 multipliziert. Auf diese Weise wird aus 10-8-6-5-4-3-2-1 ohne große Verzerrungen 25-20-15-12,5-10-7,5-5-2,5. Der vielleicht größte Unterschied zum 2010er-Schema ist, dass der zweite Platz von 20 auf 18 Punkte herabgesetzt wurde. Davon versprechen sich die Verantwortlichen, dass um Siege künftig härter gekämpft wird.

Quelle: Formel1
 
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