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Pirelli sauer auf Red Bull

rooperde

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Pirelli-Sportchef Paul Hembery ärgert sich über Red Bull, weil das Team mit einem extremen Radsturz gegen die Sicherheitsempfehlungen verstoßen hat

Red Bull hat in Spa-Francorchamps zwar einen letztendlich souveränen Doppelsieg gefeiert, doch der hing an einem seidenen Faden, wie sich nach dem Rennen herausgestellt hat. Denn wegen eines extremen Radsturz-Setups waren die Laufflächen schon nach dem Qualifying mit Blasen übersät - ein als Blistering bekanntes Phänomen.

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"Nach dem Qualifying ist ein Team auf uns zugegangen, das einige Ideen und Sorgen hatte", erklärt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Dann haben wir die Situation bei allen Autos analysiert. Über Nacht ließen wir uns einige Reifen schicken, um unter Umständen die Vorderreifen wechseln zu können, falls es bei allen Teams ein Problem gegeben hätte. Bei einer Untersuchung am Sonntagmorgen fanden wir heraus, dass das nicht der Fall war."

Red-Bull-Vorstoß fand keine Zustimmung

Red Bull betrieb offenbar Lobbying für die Variante, dass allen zehn Q3-Finalisten freigestellt wird, die Reifen ausnahmsweise zwischen Qualifying und Rennen zu wechseln. Dies fand keine Zustimmung. Also wechselte Mark Webber schon in der dritten Runde von Option (weich) auf Prime (medium) und Sebastian Vettel in der fünften von Option auf Option. Besonders bei Vettel trat das Blistering aber auch während der weiteren Stints auf.

"Wir haben mit allen Teams gesprochen, die in Q3 waren, aber es gab eine klare Mehrheit dafür, dass die Regeln eingehalten werden sollten. Das war auch die Ansicht der FIA", sagt Hembery. Bei Pirelli wurde der Umgang mit diesem Thema nicht ganz so klar diskutiert: "Wir selbst waren in einer schwierigen Situation, denn wenn am Freitag und Samstag im Trockenen trainiert worden wäre, wäre alles kein Drama gewesen."

"Ganz besonders ein Team hat die Grenzen unserer Empfehlungen hinausgeschoben und war daher in der Rennsituation wegen Blistering in großen Schwierigkeiten", kritisiert der Brite Red Bull und verweist darauf, dass im Pirelli-Memo für Spa-Francorchamps vier Grad Radsturz als empfohlenes Maximum angegeben waren. Wie weit Red Bull diese Marke überschritten hat, will er nicht verraten: "Das kann ich nicht sagen."

"Was sollst du dann machen? Die Reifen wechseln und einen Präzedenzfall schaffen? Wechseln und den Eindruck erwecken, dass man nur einem Team hilft? Ich glaube, wenn wir gewechselt hätten, würdet ihr mich jetzt fragen, warum wir Red Bull geholfen haben, das Rennen zu gewinnen", ärgert sich Hembery und ergänzt: "Mein Problem damit ist, dass unser Name seitlich auf den Reifen steht und wir damit leben müssen. So gesehen fühlten wir uns ein bisschen machtlos."

Start aus der Boxengasse als Alternative

"Es war eine sehr schwierige Situation. Wir wissen nicht zu schätzen, dass wir in diese Situation gebracht wurden. Das war ein bisschen unfair", meint Hembery und erklärt, dass das Problem ganz leicht aus der Welt zu schaffen gewesen wäre: "Natürlich hätte man das alles vermeiden können - es gibt ja auch die Möglichkeit, mit einem neuen Setup aus der Boxengasse zu starten. Das war eine Möglichkeit, aber sie haben sich dagegen entschieden."

"Was willst du da machen? Ihn vom Fahren abhalten? Wenn du mich fragst, ob es ein Sicherheitsthema war, würde ich nein sagen, absolut nicht. Ist es ein Performancethema? Letztendlich ja. Alles wird zum Sicherheitsthema, wenn du über natürliche Grenzen hinausgehst, natürlich. Aber du musst dich darauf verlassen können, dass die Leute in diesem Sport professionell genug sind, nicht so weit zu gehen", so der Pirelli-Sportchef.

Die Konsequenz, entscheidende Setup-Kriterien künftig selbst zu messen, will Hembery nicht ziehen. Es sei nicht Pirellis Aufgabe, sich um solche Dinge zu kümmern: "Wir gehen nicht raus, messen selbst die Geometrie und sagen dann: 'Entschuldigung bitte, euer Radsturz ist nicht korrekt!'" Allerdings könne es gut sein, dass man besonders vor dem Highspeed-Grand-Prix in Monza nun noch konservativere Empfehlungen ausgeben wird.

Quelle: Formel1
 
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