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Spielekonsolen Nintendo 3DS oder der totale Ausverkauf aller Verbraucherrechte


Die Nutzungsbedingungen vom neuen Nintendo 3DS haben es in sich. Einerseits wird das Gerät durch das implementierte DRM geschützt. Alle Daten und Inhalte, die auf dem 3DS entstehen oder es passieren, werden andererseits an Nintendo übertragen. Nintendo besitzt somit automatisch alle Rechte an jeglichen Texten, Videos oder Bildern, die mit dem 3DS erstellt werden. Auch bei Kindern unter 13 Jahren.

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In den USA ist es jeglichen Nutzern aufgrund des Digital Millenium Copyright Acts (DMCA) untersagt, ihre Geräte zu verändern um den Kopierschutz des Herstellers zu umgehen. Wer sich am DRM seines gekauften Gutes zu schaffen macht, der macht sich damit zumindest in den USA strafbar.

Doch den Kritikern machen derweil ganz andere Dinge viel mehr zu schaffen. Nämlich die Tatsache, dass das Nintendo 3DS jegliche Aktivitäten und unzählige Daten unentwegt an den Konzern überträgt. Das Gerät schneidet mit, wie die Konsole eingesetzt wird, welche Spiele gespielt werden, welche Anwendungen benutzt und welche Kreationen mithilfe der Spielkonsole erschaffen werden. Die ehedem übertragenen Daten sind: Name, Adresse (und alles weitere, was die Kunden freiwillig angeben), Alter, Geschlecht, Fortschritt in den Spielen, Online Status, die Seriennummer und Geräte-ID vom 3DS, Cookies, Daten über die WLAN-Netzwerke in denen man sich eingeloggt hat, IP-Adressen, MAC-Adressen und vieles mehr. Darüber hinaus besitzt Nintendo automatisch das Recht an jeglichen Werken, die mit dem 3DS erstellt wurden. Seien es darauf geschriebene Texte, selbst gedrehte Filme oder damit gemalte Bilder. Sollte dem Unternehmen der Content gefallen, hat er weltweit das Recht an der Benutzung, Reproduktion, Modifikation, Übersetzung, Veröffentlichung, Verkauf, Vermarktung der Lizenzen und so weiter und so fort. Man stelle sich vor, Canon oder Sony produzieren eine Digitalkamera, die ihren Käufern die Nutzungsrechte an ihren Bildern entzieht. Was in dem Bereich noch undenkbar ist, hat bei der tragbaren Spielkonsole von Big N schon Einzug gehalten.

Die einzige Möglichkeit das als Anwender zu verhindern wäre, dass man mit dem Gerät überhaupt nicht mehr online geht. In den Nutzungsbedingungen stimmt man nämlich zu, dass sich die Spielkonsole mit den firmeneigenen Servern verbinden darf, um Updates einzuspielen, Diagnosen durchzuführen, die eigenen Daten an die Firma zu übertragen oder neue zu erhalten. Vorsicht: Denn dies darf sowohl im aktiven als auch im Schlafmodus durchgeführt werden. Der Hersteller könnte so unbemerkt neue Software aufspielen, die Firmware verändern oder die Spielkonsole bei Bedarf außer Betrieb setzen. Wird eine Veränderung der Hardware oder eine Umgehung der Kopierschutzmaßnahmen entdeckt, darf Nintendo das 3DS dauerhaft unbrauchbar machen. Das Gerät wurde zwar gekauft und bezahlt, kann aber nicht mehr benutzt werden. Unerlaubt aufgespielter Content, also raubkopierte Spiele oder Programme, können ohne Vorwarnung wieder entfernt werden. Vorbei die Zeiten, wo die Käufer noch selber bestimmen konnten und durften, was mit ihren Geräten passiert. Wer seine Hardware längerfristig keinem Update unterziehen will, dem kann es zudem passieren, dass mit der älteren Firmware ganz neue Spiele nicht mehr funktionieren.

Diese Spielkonsole richtet sich ganz gezielt an eine sehr junge Gruppe von Anwendern. Da passt es nur zu gut, dass Nintendo und Fremdanbieter selbst bei Kindern unter 13 Jahren das Nutzungsverhalten auswerten und weiter veräußern dürfen. Merke: Umso detaillierte die Marketingfirmen wissen, was die Kleinsten in ihrer Freizeit mit dem Gerät anstellen, umso gezielter kann die Werbung für neue Produkte erfolgen.

Erwachsene auszuhorchen und zu bespitzeln ist eine Sache. Kinder zu belauschen um aus ihrem Nutzungsverhalten bare Münze zu machen, ist nochmals etwas ganz anderes. Da kann man eben nicht nur, wie in der Werbung beschrieben, erleben, "wie Entertainment in unseren Händen lebendig wird". Da werden leider auch Vergleiche mit Werken im Stil von George Orwells 1984 lebendig. Abwegig ist der Gedanke nicht, sollten noch mehr Hersteller zu einem derartigen Ausverkauf aller Nutzungsrechte tendieren.

Update

An einer Protestaktion von DefectiveByDesign.org gegen die Vermarktungspolitik des Herstellers haben über 200 Personen teilgenommen. In einem ersten Statement sagte ein Sprecher gegenüber dem Spieleportal MCV, dass die Überwachung der Benutzer in Europa verboten sei. Zumindest in den Ländern der Europäischen Union dürfe Nintendo keine Nachrichten, Texte, Bilder, Fotos oder Filme zu eigenen Zwecken benutzen. Das sei ihnen nicht erlaubt.

Quelle: Gulli
 
AW: Nintendo 3DS oder der totale Ausverkauf aller Verbraucherrechte

nur gut das ich selber entscheiden was ich kaufe und was nicht.

die sind ja schlimmer als die NSA. und meiner meinung nach gehören die alle auf die anklagebank.

und das in einem land wo für freiheit geworben wird. ist ja mehr als lächerlich.
 
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