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Mercedes denkt über Ausstieg nach

Matlock

MFC
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McLaren-Mercedes könnte schon bald Geschichte sein

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Der Große Preis von Bahrain könnte das letzte Rennen in der Geschichte der einst so ruhmreichen Silberpfeile sein, aber Sportchef Norbert Haug glaubt an die Zukunft von Mercedes-Benz in der Formel 1.
Vor der Verhandlung beim Automobil-Weltverband FIA zur Lügen-Affäre am kommenden Mittwoch in Paris gibt es allerdings auch Denkmodelle, nur noch als Motorenlieferant aufzutreten oder ganz aus der Königsklasse auszusteigen.​

Haug: "Es gibt keinen Sonderbonus"
"Mindestens einmal pro Jahr wird das Formel-1-Projekt dem Vorstand präsentiert und über die Zukunft entschieden", sagt Haug vor dem Großen Preis von Bahrain. "Es gibt keinen Sonderbonus für die Formel 1, niemand kann in dieser Wirtschaftskrise ernsthaft voraussagen, was die Zukunft bringt." Zumal nach der Spionage-Affäre nun die Lügen-Affäre einen Imageschaden für die Marke mit dem Stern bringt. Haug bemüht sich um Schadensbegrenzung, indem er sich vorsichtig vom Partner McLaren absetzt.​

Mercedes macht Druck
"Wir stehen zu diesem Team und werden aus jetziger Sicht 2010 gemeinsam in der Formel 1 fahren. Aber die entscheidenden Funktionen im Team wurden nicht von Mercedes besetzt", sagt Haug: "Und natürlich macht Mercedes Druck, um das sauber zu regeln." Der Hauptaktionär, der 40 Prozent der Anteile des Rennstalls besitzt, dürfte somit bei der Suspendierung von Sportdirektor Dave Ryan und zuletzt der Entmachtung von Oberboss Ron Dennis eine wichtige Rolle gespielt haben.​

Bald nur noch Motoren aus Stuttgart?
Als Höchststrafe droht bei der FIA-Verhandlung trotzdem der WM-Ausschluss, womit die am 26. März 1995 in Brasilien begonnene Geschichte von McLaren-Mercedes nach vier WM-Titeln und 58 Formel-1-Siegen ein abruptes Ende finden könnte. Haug will sich über mögliche Konsequenzen der Entscheidung jetzt nicht äußern. Dass sich Mercedes in Zukunft nur noch auf die Belieferung von Formel-1-Teams mit Motoren konzentrieren könnte, schloss der Stuttgarter nicht aus: "Natürlich haben wir Denkmodelle."​

Brawn Racing profitiert vom Mercedes-Motor
Auffällig war, dass Mercedes zuletzt offen den WM-Spitzenreiter Brawn mit Jenson Button lobte, der mit Motoren aus Stuttgart seine zwei Siege zum Saisonauftakt herausfuhr. Gerade wird bei Mercedes darüber nachgedacht, ob man einen Stern-Aufkleber auf den Brawn-Boliden platziert. Haug glaubt aber derzeit noch nicht, dass der Rückzug auf die Rolle als Motorenbauer in der Königsklasse "der Weg ist." Mit einem eigenen Team sei die Identifikation der Öffentlichkeit mit der Marke besser.​

Haug: "Formel 1 ist die beste Werbekampagne"
Ob diese Meinung im Vorstand des Daimler-Konzerns mit Blick auf die Wirtschaftskrise und geplante Einsparungen von zwei Milliarden Euro von jedem geteilt wird, darf bezweifelt werden. Angeblich kursiert ein Papier von Arbeiternehmervertretern, die mit dem Ausstieg von Mercedes aus der Formel 1 Millionen einsparen, Arbeitsplätze retten und Gehaltskürzungen verhindern wollen. "Wenn ein Arbeiter 2000 Euro verdient und das geht auf 1800 runter verstehe ich, dass jemand fragt", sagt Haug und verweist auf die geringeren Ausgaben für das Formel-1-Projekt als vor fünf Jahren: "Die Formel 1 ist die beste Werbekampagne, die es für Mercedes geben kann." In der Lügen-Affäre aber eine ziemlich schlechte.​

Betriebsrat fordert Ausstieg
Derweil hat sich die Mitarbeitervertretung des Konzerns eindeutig positioniert: Daimler-Betriebsratschef Helmut Lense stellte das Engagement des Autobauers infrage. "Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. Das muss man zur Kenntnis nehmen", sagte Lense der "Stuttgarter Zeitung". Beleg für diese Position seien die Reaktionen der Beschäftigten bei den Betriebsversammlungen in allen Daimler-Werken im April.​

Chronologie der Lügen-Affäre um McLaren-Mercedes
29. März
Toyota-Pilot Jarno Trulli wird wegen Überholens in der Safety-Car-Phase beim Großen Preis von Australien mit einer 25-Sekunden-Zeitstrafe belegt. Lewis Hamilton rückt im McLaren-Mercedes aufs Podest (3.) vor. Bei der Anhörung geben Hamilton und Sportdirektor Dave Ryan nach FIA-Angaben zu Protokoll, dass es keine Anweisung gab, Trulli überholen zu lassen. Toyota kündigt Einspruch gegen die Entscheidung an.
1. April
Toyota verzichtet auf den Einspruch gegen die Trulli-Strafe. Man sehe keine Chance, die Entscheidung der Rennkommissare vor dem Berufungsgericht des Automobil-Weltverbandes FIA zu kippen.
2. April
Die FIA verhandelt den Fall doch noch einmal neu. Hamilton wird disqualifiziert, dem Team werden die Punkte gestrichen. Trulli kann sich doch über seinen Podiumsplatz freuen.
3. April
Sportdirektor Dave Ryan wird suspendiert. Der 54-Jährige hatte Hamilton am Sonntag in Melbourne zu der Anhörung vor den Rennkommissaren begleitet. Ryan war seit 1974 bei McLaren, seit 1990 war er Teammanager. 2008 wurde er Sportdirektor.
3. April
Bei einer Pressekonferenz im offiziellen FIA-Raum sagt Hamilton. "Ich habe gemerkt, dass es ein großer Fehler ist. Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt. Ich bin kein Lügner. Ich habe in meinem Leben noch nie gelogen. Ich kann nicht sagen, wie beschämend das für mich ist." Ryan solle ihn aufgefordert haben, Informationen zurückzuhalten. "Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken."
5. April
Martin Whitmarsh stellt am Rande des Großen Preises von Malaysia seine Zukunft als Teamchef in Frage. Er sei bereit, seinen Rücktritt anzubieten. Doch die Entscheidung liege bei den Anteilseignern.
7. April
Die FIA gibt bekannt, dass sich McLaren-Mercedes bei einer außerordentlichen Sitzung des Weltrates am 29. April in Paris verantworten muss. McLaren sichert volle Zusammenarbeit zu und gibt die Entlassung Ryans bekannt.

 
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