Ex-DFL-Chef Christian Seifert plant zusammen mit dem Medienkonzern Axel Springer einen Streaminganbieter für Handball, Basketball, Eishockey und andere Sportarten. Nun hat der ehemalige Fußball-Manager erstmals über seine Pläne und Ideen gesprochen (DIGITAL FERNSEHEN-Bericht vom Tag).
Die Manager der professionellen Ligen im Handball, Basketball und Eishockey dürfen sich die Hände reiben. Im Poker um die Medienrechte steigt ein neues Unternehmen ein, das neben Millioneneinnahmen eine eigene Streaming-Plattform, mehr mediale Reichweite und eine langfristige Strategie verspricht. Der ehemalige DFL-Chef Christian Seifert arbeitet dafür mit dem Medienkonzern Axel Springer zusammen – und verfolgt eine durchaus riskante Strategie.
Springer und Seifert wollen gegen Sky und Telekom antreten: „Preispunkt wird sehr günstig sein.“
Das Sport-Start-up lockt die Ligen im Schatten des übermächtig erscheinenden Fußballs. „Ihre Sportarten sollen erstmals im alleinigen Fokus einer Medienplattform stehen“, sagte Seifert (52) der Deutschen Presse-Agentur. „Wir möchten eine Firma aufbauen, die sich von morgens bis abends auf diese Ligen konzentriert und mit vollem Einsatz daran arbeitet, noch mehr Menschen für diese Sportarten zu begeistern.“
Der langjährige Boss der Deutschen Fußball Liga arbeitet bei dem ambitionierten Projekt mit dem Springer-Konzern zusammen, dessen Flaggschiff „Bild“ bisher vor allem auf Fußball setzt. „Wir planen potenziell mit Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe“, sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, der dpa.
Laut Döpfner (59) geht es um weit mehr als um Rechte und Geld. „Es geht um Infrastruktur, Vertrieb, Marketing, Technik und vor allem eine neu inszenierte Erlebnisdimension. Wir machen jetzt ein Angebot, das, wenn wir zum Zuge kommen, diese Sportarten in eine neue Dimension entwickeln wird. Wir fordern auf zum Tanz, aber dazu braucht es zwei.“
„Kann auch in ein paar Monaten vorbei sein“
Das Risiko des Scheiterns ist nicht unbeträchtlich. Döpfner sagte dazu: „Wenn das gelingt, kann das für Axel Springer ein neues strategisches Standbein werden. Es kann aber auch in ein paar Monaten vorbei sein, wenn die Ligen andere Vorstellungen haben und ihre Rechte lieber anderweitig vergeben.“
Wird es ein Flop, wäre das für Springer wohl eher zu verkraften als für Seifert. Neben den bisher getätigten Investitionen steht dessen enorme Reputation nach dem extrem erfolgreichen DFL-Engagement auf dem Spiel.
Die Konkurrenz nimmt die Herausforderung zumindest an. Bei der Telekom, derzeit vertraglich mit der Basketball-Bundesliga und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verbunden, hieß es zum neuen Herausforderer: „Wir haben die Meldung vom geplanten Aufbau einer neuen Sport-Streaming-Plattform mit Interesse zur Kenntnis genommen. Ein vergleichbares Angebot haben wir seit mehreren Jahren mit MagentaSport erfolgreich im Markt etabliert und wollen das Portfolio in Zukunft noch weiter ausbauen.“
Die Konkurrenz nimmt Notiz – mehr aber auch nicht
Seifert verspricht den Ligen einen „neuen Ansatz“, aber im Wettbieten mit etablierten Anbietern wie der Telekom oder Sky kein finanzielles Wachstum, wie er es selber für die Fußball-Bundesliga herausgeholt hat. „Wenn ein Rechtehalter vor allem eine Einnahmesteigerung erzielen will, dann sind wir die falschen Partner“, sagte er zum nun eröffneten Rechte-Poker. „Unser Ansatz ist langfristig und auf strategisches Wachstum der Ligen in allen Dimensionen angelegt.“
Zur Konkurrenz sagte Seifert: „Der wesentliche Unterschied ist: Für unser Angebot haben diese Sportarten absolute Priorität – alle anderen größeren Plattformen haben objektiv betrachtet einfach ein anderes Kerngeschäft.“ Auf die Frage, was das neue Pay-Angebot die Fans kosten würde, antwortete Seifert noch vage: „Unser Preispunkt wird sehr günstig sein.“
Mit den derzeitigen Bezahl-Angeboten für die großen Ligen hinter Fußball werden zusammen geschätzte 500.000 Menschen erreicht. Das Potenzial schätzt Döpfner allerdings als deutlich größer ein. „In Deutschland interessieren sich 17 Millionen Fans heute alleine für Handball, Eishockey und Basketball“, sagte der Springer-Boss. „Diese anderen Sportarten bekommen jedoch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.“
Döpfner verweist auf seine Beobachtungen in den USA, wo „sich ein sehr vielfältiger Sport-Markt entwickelt. American Football ist riesig. Aber daneben existieren andere Sportarten, die auch viele Milliarden erlösen – Basketball, Baseball und Eishockey“. Das Fazit des Springer-Bosses, dessen Unternehmen die Mehrheit an dem Start-up hält: „Das weckt Fantasie für das Potenzial in Deutschland.“
[Michael Rossmann, dpa]
Quelle; digitalfernsehen
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Die Manager der professionellen Ligen im Handball, Basketball und Eishockey dürfen sich die Hände reiben. Im Poker um die Medienrechte steigt ein neues Unternehmen ein, das neben Millioneneinnahmen eine eigene Streaming-Plattform, mehr mediale Reichweite und eine langfristige Strategie verspricht. Der ehemalige DFL-Chef Christian Seifert arbeitet dafür mit dem Medienkonzern Axel Springer zusammen – und verfolgt eine durchaus riskante Strategie.
Springer und Seifert wollen gegen Sky und Telekom antreten: „Preispunkt wird sehr günstig sein.“
Das Sport-Start-up lockt die Ligen im Schatten des übermächtig erscheinenden Fußballs. „Ihre Sportarten sollen erstmals im alleinigen Fokus einer Medienplattform stehen“, sagte Seifert (52) der Deutschen Presse-Agentur. „Wir möchten eine Firma aufbauen, die sich von morgens bis abends auf diese Ligen konzentriert und mit vollem Einsatz daran arbeitet, noch mehr Menschen für diese Sportarten zu begeistern.“
Der langjährige Boss der Deutschen Fußball Liga arbeitet bei dem ambitionierten Projekt mit dem Springer-Konzern zusammen, dessen Flaggschiff „Bild“ bisher vor allem auf Fußball setzt. „Wir planen potenziell mit Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe“, sagte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, der dpa.
Laut Döpfner (59) geht es um weit mehr als um Rechte und Geld. „Es geht um Infrastruktur, Vertrieb, Marketing, Technik und vor allem eine neu inszenierte Erlebnisdimension. Wir machen jetzt ein Angebot, das, wenn wir zum Zuge kommen, diese Sportarten in eine neue Dimension entwickeln wird. Wir fordern auf zum Tanz, aber dazu braucht es zwei.“
„Kann auch in ein paar Monaten vorbei sein“
Das Risiko des Scheiterns ist nicht unbeträchtlich. Döpfner sagte dazu: „Wenn das gelingt, kann das für Axel Springer ein neues strategisches Standbein werden. Es kann aber auch in ein paar Monaten vorbei sein, wenn die Ligen andere Vorstellungen haben und ihre Rechte lieber anderweitig vergeben.“
Wird es ein Flop, wäre das für Springer wohl eher zu verkraften als für Seifert. Neben den bisher getätigten Investitionen steht dessen enorme Reputation nach dem extrem erfolgreichen DFL-Engagement auf dem Spiel.
Die Konkurrenz nimmt die Herausforderung zumindest an. Bei der Telekom, derzeit vertraglich mit der Basketball-Bundesliga und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verbunden, hieß es zum neuen Herausforderer: „Wir haben die Meldung vom geplanten Aufbau einer neuen Sport-Streaming-Plattform mit Interesse zur Kenntnis genommen. Ein vergleichbares Angebot haben wir seit mehreren Jahren mit MagentaSport erfolgreich im Markt etabliert und wollen das Portfolio in Zukunft noch weiter ausbauen.“
Die Konkurrenz nimmt Notiz – mehr aber auch nicht
Seifert verspricht den Ligen einen „neuen Ansatz“, aber im Wettbieten mit etablierten Anbietern wie der Telekom oder Sky kein finanzielles Wachstum, wie er es selber für die Fußball-Bundesliga herausgeholt hat. „Wenn ein Rechtehalter vor allem eine Einnahmesteigerung erzielen will, dann sind wir die falschen Partner“, sagte er zum nun eröffneten Rechte-Poker. „Unser Ansatz ist langfristig und auf strategisches Wachstum der Ligen in allen Dimensionen angelegt.“
Zur Konkurrenz sagte Seifert: „Der wesentliche Unterschied ist: Für unser Angebot haben diese Sportarten absolute Priorität – alle anderen größeren Plattformen haben objektiv betrachtet einfach ein anderes Kerngeschäft.“ Auf die Frage, was das neue Pay-Angebot die Fans kosten würde, antwortete Seifert noch vage: „Unser Preispunkt wird sehr günstig sein.“
Mit den derzeitigen Bezahl-Angeboten für die großen Ligen hinter Fußball werden zusammen geschätzte 500.000 Menschen erreicht. Das Potenzial schätzt Döpfner allerdings als deutlich größer ein. „In Deutschland interessieren sich 17 Millionen Fans heute alleine für Handball, Eishockey und Basketball“, sagte der Springer-Boss. „Diese anderen Sportarten bekommen jedoch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.“
Döpfner verweist auf seine Beobachtungen in den USA, wo „sich ein sehr vielfältiger Sport-Markt entwickelt. American Football ist riesig. Aber daneben existieren andere Sportarten, die auch viele Milliarden erlösen – Basketball, Baseball und Eishockey“. Das Fazit des Springer-Bosses, dessen Unternehmen die Mehrheit an dem Start-up hält: „Das weckt Fantasie für das Potenzial in Deutschland.“
[Michael Rossmann, dpa]
Quelle; digitalfernsehen