ug] München - Nach dem Eingeständnis falscher Kundenzahlen und dem Aktienabsturz beim Bezahlfersnsehsender Premiere bestreitet der frühere Vorstandschef Georg Kofler, dass unter seiner Führung falsche Zahlen veröffentlicht wurden.
"Jeder Euro, den wir ausgewiesen haben, ist auch erwirtschaftet worden", sagte Kofler dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorabbericht. Im Umgang mit Abonnentenzahlen gebe es zwei Strategien: Entweder viele Kunden mit einem geringen durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsatz zu gewinnen oder wenige Kunden mit einem hohen Pro-Kopf-Umsatz auszuweisen.
Er habe sich für die erste Variante entschieden, sagte Kofler. Die zweite Möglichkeit sei offenbar die Philosophie des neuen Managements. Beide Wege ergäben in der Bilanz den gleichen Umsatz.
Das Magazin berichtete, die Veröffentlichung überhöhter Abonnementzahlen und die Verbuchung von Zigtausenden offenbar nicht existierender Kunden sei schon vor dem von Kofler initiierten Börsengang im März 2005 Praxis gewesen. Nach dem internen Vertriebsbericht für den Dezember 2004 hätten die Sendermanager mit Vertriebstricks operiert, die wohl den Eindruck einer wachsenden Premiere-Kundschaft vermitteln sollten. So hätten 16 186 Kunden eine zusätzliche Smartcard fürs Kinderzimmer zugeschickt bekommen.
Diese Gratis-Kinderabos hätten dem internen Bericht zufolge als vollwertige Abonnements gezählt. Zudem habe Premiere die Bewertung für die 11 750 Hotelzimmer mit Pay-TV-Zugang geändert, schrieb das Blatt. Diese seien den Hoteliers zwar "gemäß Auslastung" nur zu 60 Prozent in Rechnung gestellt worden. Dennoch habe jedes Zimmer vom Dezember 2004 an als hundertprozentiges Abonnement gezählt.
Außerdem habe Premiere dem Vertriebsbericht zufolge "Sportsbars" Musikpakete für zwölf Monate verschenkt - was 10 000 Abos eingebracht habe. Zudem habe der Pay-TV-Betreiber im Dezember 2004 15 000 Abonnementpakete an die HypoVereinsbank geliefert, schrieb das Magazin. Ob alle Pakete von den Angestellten angenommen wurden, habe die Bank jetzt nicht kommentieren wollen. Damals habe sie 19 000 Mitarbeiter gezählt. Demnach sei rechnerisch rund 80 Prozent von ihnen ein Premiere-Abonnement angeboten worden.
Mit dem Geschäft habe die Bank geholfen, die Zahlen desjenigen Unternehmens aufzupolieren, dessen Aktien sie wenige Wochen später als Konsortialführer beim Börsengang verkaufte.
Dem Blatt zufolge lehnte Premiere eine Stellungnahme zu dem Vertriebsbericht ab. (ddp)
@uelle: DF
"Jeder Euro, den wir ausgewiesen haben, ist auch erwirtschaftet worden", sagte Kofler dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorabbericht. Im Umgang mit Abonnentenzahlen gebe es zwei Strategien: Entweder viele Kunden mit einem geringen durchschnittlichen Pro-Kopf-Umsatz zu gewinnen oder wenige Kunden mit einem hohen Pro-Kopf-Umsatz auszuweisen.
Er habe sich für die erste Variante entschieden, sagte Kofler. Die zweite Möglichkeit sei offenbar die Philosophie des neuen Managements. Beide Wege ergäben in der Bilanz den gleichen Umsatz.
Das Magazin berichtete, die Veröffentlichung überhöhter Abonnementzahlen und die Verbuchung von Zigtausenden offenbar nicht existierender Kunden sei schon vor dem von Kofler initiierten Börsengang im März 2005 Praxis gewesen. Nach dem internen Vertriebsbericht für den Dezember 2004 hätten die Sendermanager mit Vertriebstricks operiert, die wohl den Eindruck einer wachsenden Premiere-Kundschaft vermitteln sollten. So hätten 16 186 Kunden eine zusätzliche Smartcard fürs Kinderzimmer zugeschickt bekommen.
Diese Gratis-Kinderabos hätten dem internen Bericht zufolge als vollwertige Abonnements gezählt. Zudem habe Premiere die Bewertung für die 11 750 Hotelzimmer mit Pay-TV-Zugang geändert, schrieb das Blatt. Diese seien den Hoteliers zwar "gemäß Auslastung" nur zu 60 Prozent in Rechnung gestellt worden. Dennoch habe jedes Zimmer vom Dezember 2004 an als hundertprozentiges Abonnement gezählt.
Außerdem habe Premiere dem Vertriebsbericht zufolge "Sportsbars" Musikpakete für zwölf Monate verschenkt - was 10 000 Abos eingebracht habe. Zudem habe der Pay-TV-Betreiber im Dezember 2004 15 000 Abonnementpakete an die HypoVereinsbank geliefert, schrieb das Magazin. Ob alle Pakete von den Angestellten angenommen wurden, habe die Bank jetzt nicht kommentieren wollen. Damals habe sie 19 000 Mitarbeiter gezählt. Demnach sei rechnerisch rund 80 Prozent von ihnen ein Premiere-Abonnement angeboten worden.
Mit dem Geschäft habe die Bank geholfen, die Zahlen desjenigen Unternehmens aufzupolieren, dessen Aktien sie wenige Wochen später als Konsortialführer beim Börsengang verkaufte.
Dem Blatt zufolge lehnte Premiere eine Stellungnahme zu dem Vertriebsbericht ab. (ddp)
@uelle: DF