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Kofler: "Premiere muss auf Dauer gegen Hacker arbeiten"

schmied2005

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[ms] Leipzig - Ex-Premiere-Chef Dr. Georg Kofler verabschiedete sich letztes Jahr aus der Medienbranche.

Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN gibt er eine Einschätzung zur momentanen Premiere-Situation und erzählt von seinen neuen Projekten.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Kofler, am 31. August 2007 haben Sie das Unternehmen Premiere verlassen. Sie waren immerhin seit 2002 Chef im Konzern. Wenn Sie die momentanen Ereignisse verfolgen und nun von außen auf das "Schiff in schwerer See" blicken, was geht Ihnen dann durch den Kopf?

Georg Kofler: Premiere ist sturmerprobt und wird nicht kentern. Aus einem Tanker wird über Nacht aber auch keine Super-Yacht. Das müssen die Offiziere beim Manövrieren beachten. Und es darf kein Zweifel am Kurs aufkommen: Entscheidend wird sein, wieviel Exklusivität Premiere für seine Abonnenten bei der Bundesliga-Berichterstattung und anderen wichtigen Rechten halten oder gewinnen kann.

DIGITAL FERNSEHEN: Sie haben letztes Jahr um eine vorzeitige Auflösung Ihres Vertrags bei Premiere gebeten und haben eine "persönliche Lebensplanung" als Grund für den vorzeitigen Ausstieg angegeben. Hand aufs Herz, haben Sie die Entwicklung des Pay-TV-Senders erahnen können?

Georg Kofler: Das waren die Pionier-Gene: Ich hatte einfach das Gefühl, alle wesentlichen Themen im Fernsehgeschäft umrundet zu haben. Ich wollte als unabhängiger Unternehmer noch einmal Neuland betreten, und das habe ich in den Bereichen Maschinenbau, Energieffizienz und SoccaFive recht schnell getan. Premiere hatte sicherlich ein schwieriges Jahr. Aber das gehört zum unternehmerischen Zyklus dazu. Die fundamentalen Daten und Rahmenbedingungen für Pay-TV in Deutschland - Umsatz, Ergebnis, Chancen, Risiken - haben sich trotz der Aufregung der letzten Wochen ja nicht grundlegend verändert.

DIGITAL FERNSEHEN: Premiere hat verkündet, nach der Abschaltung der alten Nagra-Version wieder sicher und somit für Piraten "dicht" zu sein. Wie sehen Sie dies, wird man sich auf Dauer vor Hackern schützen können?

Georg Kofler: Nur wenn man auf Dauer gegen sie arbeitet. Im digitalen Hase-Igel-Spiel sollte man eben schneller sein. Daneben muss sich aber auch im digitalen Zeitalter ein Rechts- und Unrechtsbewusstsein für Eigentum und Diebstahl entwickeln. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Wenn das nicht passiert, werden viele Medienangebote keine Chance haben, langfristig zu überleben.

DIGITAL FERNSEHEN: Sie haben der Medienbranche vollständig den Rücken gekehrt, weshalb haben Sie diese Tür komplett geschlossen? Und unter welchen Voraussetzungen wäre denn ein Wiedereinstieg für Sie denkbar?

Georg Kofler: Man kann niemals zwei Berge gleichzeitig besteigen. Ich habe mich für eine neue Route entschieden, um auch einmal einen anderen Horizont zu sehen.

DIGITAL FERNSEHEN: Im Oktober 2007 gründeten Sie die Gruppe Georg Kofler und erwarben zu 95 Prozent die Leifeld Metal Spinning GmbH. Wie kamen Sie denn von der Medien- zur Maschinen-Branche?

Georg Kofler: Ich hatte den Maschinenbau aufgrund seiner Wachstumsperspektiven im Rahmen der Globalisierung schon auf der Agenda. Dann kam eher zufällig das Angebot, Leifeld zu erwerben - und ich habe den Deal innerhalb weniger Wochen perfekt gemacht. Heute, nach rund einem Jahr, kann ich sagen, dass ich damit eine sehr gute Entscheidung getroffen habe.

DIGITAL FERNSEHEN: Im Sommer 2008 stiegen Sie in den Energiemarkt ein."Energiesparen mit Erfolgsgarantie" heißt Ihre Botschaft. Wie kamen Sie denn auf die Idee, im Energiemarkt mitzumischen?

Georg Kofler: Mir sind einige Ingenieure über den Weg gelaufen, die meinten, dass in jedem größeren Gebäude alleine durch die Erneuerung der Energieanlagen für Kälte, Heizung und Lüftung 30 bis 50 Prozent des Energieverbrauches eingespart werden könnten. Das hat mich elektrisiert, denn nach einer überschlägigen Rechnung war klar: Es handelt sich hier um Europas größe Energiequelle. Also habe ich mich auf das Thema gestürzt. Inzwischen beschäftigt Kofler Energies 120 Ingenieure, Techniker und Energieexperten, und ich glaube ohne Übertreibung sagen zu dürfen, dass wir heute das kompetenteste Energieeffizienzunternehmen in Deutschland sind.

DIGITAL FERNSEHEN: Wie planen Sie den Einstieg in neue Projekte? In welcher Branche dürfen wir den Namen Kofler demnächst erwarten?

Georg Kofler: Ich will mich nicht verzetteln. Im kommenden Jahr werde ich mich auf meine bestehenden Unternehmen konzentrieren. Einen besonderen Schwerpunkt lege ich dabei auf die Kofler Energies AG, deren Vorstandsvorsitzender ich auch bin.

DIGITAL FERNSEHEN: Sie sind ein glühender Verfechter der Marktwirtschaft, wie die Zuschauer der Sendung "Menschen bei Maischberger" am 11. November mitbekommen konnten. Denken Sie nach der Finanzkrise immer noch, dass der Markt in der Lage ist, sich selbst zu regeln?

Georg Kofler: Der Markt regelt Angebot und Nachfrage. Nicht mehr, nicht weniger. Aber die Ordnungspolitik muss den Markt mit Weitsicht und Augenmaß regeln, denn Wettbewerb braucht faire Bedingungen. Ich habe im TV-Geschäft viele Jahre in einem überregulierten Markt gearbeitet, viele Banker in einem unterregulierten. Beides ist nicht sinnvoll.

DIGITAL FERNSEHEN: "Das Geld verdirbt nicht den Charakter, es offenbart ihn", sagten Sie in der Sendung "Maischberger". Welcher Charakter verbirgt sich denn hinter einem Menschen wie Ihnen, mit überdurchschnittlichem Einkommen?

Georg Kofler: Großzügigkeit, Dankbarkeit, Zufriedenheit und stets ein guter Schuss Frohsinn.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Kofler, vielen Dank für das Gespräch.

Quelle:digitalfernsehen.de
 
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