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PC & Internet Kagi, Neeva, You.com: Die neuen Google-Konkurrenten ausprobiert

Seit vielen Jahren dominiert Google den Suchmaschinenmarkt mit einem weltweiten Anteil von rund 90 Prozent. Der größte Konkurrent Bing, immerhin betrieben von Microsoft, kommt je nach Marktforschungsunternehmen auf nur drei bis fünf Prozent. Die Dominanz Googles hat drei junge, allesamt US-amerikanische Unternehmen aber nicht abgeschreckt, neue Suchdienste an den Start zu bringen: Kagi, Neeva und You.com.

Neeva​

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wurde von zwei ehemaligen Google-Mitarbeitern aus der Taufe gehoben, die damit unzufrieden waren, wie Google seine Suchergebnisseiten mit Werbung überfrachtet. Neeva ist daher werbefrei und soll sich stattdessen über ein Freemium-Modell finanzieren. Ohne Third-Party-Cookies kommt die Desktopversion allerdings nicht aus. Neevas Bedienoberfläche ist auch auf Deutsch verfügbar.

Die Betreiber bauen einen eigenen Suchmaschinenindex auf, nutzen derzeit aber auch Ergebnisse von Bing. Bei bestimmten Themen bietet Neeva von sich aus themenspezifische Filter an, um die Suche zu verfeinern. Wer zum Beispiel nach einem Programmierthema sucht, der kann die Ergebnisse auf "Official Docs", "Forums", "Programming Websites", "Blogs" und "Code Repos" einschränken.
Man kann Neeva wie andere Suchmaschinen anonym nutzen. Viele der Besonderheiten erschließen sich allerdings nur Nutzern mit Account. Ein Basis-Account ist kostenlos, Premium-Accounts für fünf US-Dollar im Monat enthalten Zugänge für das BitDefender-VPN und den Passwortverwalter LastPass. Die Premiumvariante ist derzeit allerdings nur in den USA verfügbar.

Eingeloggten Nutzern stellt Neeva eine persönliche Übersicht namens Dashboard zusammen, mit Informationspanels zum Beispiel zu Aktienkursen und dem lokalen Wetter sowie einem Newsfeed mit einer individualisierbaren Auswahl an Quellen. Hinter der Login-Schranke können Nutzer ihre Treffer-Links in sogenannten Bereichen speichern. Und sie können festlegen, von welchen Quellen sie mehr oder weniger Treffer erhalten möchten. Vor allem aber können sie ihre bei bestimmten Clouddiensten gespeicherten Daten durchsuchen lassen. Dazu verknüpfen sie ihre Google-, Microsoft- oder Dropbox-Konten mit Neeva – sehr praktisch.

Neeva bietet einen Browser mit integrierter Suchmaschine und Tracker-Blocker als App für Android und iOS an. Schon während der Benutzer dort einen Suchbegriff eintippt, macht ihm die App Vorschläge für Ziel-Sites. Die iOS-App bietet zudem eine weitere Funktion, NeevaScope, die weiterführende Informationen zur aktuell besuchten Webseite präsentiert, etwa ähnliche Sites. Der Betreiber hat auch Neeva-Erweiterungen mit Tracker-Blockern für Firefox, Safari und Chromium-Browser veröffentlicht. Unter Neeva.xyz betreibt er eine Suchmaschine für das Web3.

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You.com zeigt die Treffer ausgewählter Quellen prominent an.

You.com​

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sticht durch seine ungewöhnliche Oberfläche aus dem Suchmaschinen-Einerlei hervor. Statt oberhalb der Suchergebnisse ordnet der Dienst Reiter für Suchen nach spezifischen Medientypen und Themen links an. Bei den News- und Video-Suchergebnissen füllt You.com den gesamten zur Verfügung stehenden Platz mit Ergebniskacheln.

Die Haupt-Suchergebnisseite ist sehr aufgeräumt gestaltet. Je nach Abfrage streut You.com eine oder mehrere Listen mit Kacheln ein, die Inhalte aus bestimmten Quellen enthalten (Bühnen). Solche Quellen nennt You.com Apps. Eingeloggte Benutzer können für mehr als 150 solcher Websites festlegen, ob sie mehr oder weniger Inhalte zu sehen bekommen wollen.

Vorwiegend aus den App-Inhalten speisen sich einige Spezialsuchen von You.com, zum Beispiel "YouCode" für die Recherche auf Entwicklerplattformen, "Social" und "Shopping". An "YouEat" für die Suche nach US-amerikanischen Bringdiensten und an der englischsprachigen Oberfläche zeigt sich, dass sich You.com derzeit vor allem an ein US-amerikanisches Publikum wendet. Mit einem prominent auf der Startseite verlinkten Goodie, YouWrite, kann man eine KI kurze englischsprachige Texte verfassen lassen. Für deutsche Nutzer gibt es immerhin schon neun deutsche News-Quellen, von Bild.de über Tagesschau bis T-Online.de.

You.com ist auch ohne Account – und ohne individuelle Anpassungen – nutzbar. Ob mit oder ohne Account: Der Dienst ist derzeit kostenlos und werbefrei. Allerdings hat der Gründer Richard Socher in einem Interview die Möglichkeit erwähnt, You.com durch sogenannte Private Ads zu refinanzieren – Werbung, die dem Werbenden nichts über den Surfer verrät und auch kein Tracking zulässt.

Einen Teil der Suchergebnisse bezieht You.com von Bing. Für themenspezifische Abfragen verfügt die Suchmaschine über eigene Indizes. Der Betreiber stellt Apps für Android und iOS sowie Add-ons für Firefox und Chromium-Browser bereit.

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Mehr hiervon, bitte: Bei Kagi gewichtet man Websites von Hand und beeinflusst so das Ranking.

Kagi​

Um bei
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zu suchen, muss man einen Account einrichten, denn der Dienst finanziert sich mit einem Freemium-Preismodell. Kostenlos sind 50 Suchabfragen pro Monat; wer Kagi unbeschränkt nutzen will, zahlt monatlich 10 US-Dollar. Kagi ist komplett werbe- und trackerfrei.

Kagi bietet wie kein anderer Dienst die Möglichkeit, das aufgeräumte Erscheinungsbild anzupassen, vom Farbschema über die Schriftgröße bis zur Anzeige der Favicons der gefundenen Websites. Per Default sind Inline-Bilder, -News und -Videos, Sofortantworten, verwandte Suchen und viele weitere Elemente aktiviert, die man von anderen Suchmaschinen kennt. Man kann sie bei Kagi aber deaktivieren.

Der Suchdienst lässt den Nutzer zudem händisch ins Ranking eingreifen. Neben jedem Suchergebnis zeigt der Dienst dazu eine Kristallkugel an. Klickt der Nutzer darauf, kann er für die Zukunft Inhalte der betreffenden Domain blockieren, herab- oder heraufstufen.

Suchergebnisse lassen sich mit sogenannten Lenses filtern. Sie schränken die Resultate auf bestimmte Dateitypen, Regionen, Zeiträume und Sites ein oder schließen bestimmte Webseiten oder Suchbegriffe aus. Solche Lenses lassen sich auch selbst einrichten – benutzerdefinierte Suchmaschinen. Wer vom Kagi-Suchformular aus gezielt bei anderen Diensten suchen will, kann dafür Kurzbefehle nutzen, sogenannte Bangs (die ursprünglich von DuckDuckGo stammen).

Kagi unterhält einen eigenen Index für Webseiten und News. Die Suchmaschine bezieht Ergebnisse aber auch (anonymisiert) von Konkurrenten wie Google und Bing und vertikalen Quellen wie Wikipedia ein. Der Betreiber stellt Add-ons für Firefox, Safari und Chromium-Browser bereit.

Fazit​

Wie wohltuend aufgeräumt eine Suchergebnisseite ohne Werbung ist! Und es ist auch sehr beruhigend, wenn der Suchdienst die Recherchen im Internet nicht trackt. Eine weitere wichtige Gemeinsamkeit der drei Anbieter ist die Anpassbarkeit der Suchergebnisse: Man ist nicht mehr auf Gedeih und Verderb einem Algorithmus ausgeliefert, sondern kann ein Stück weit das Ranking mitbestimmen.

Alle drei Dienste bereichern den Suchmaschinensektor noch um weitere gute Ideen. Es macht Spaß, sie auszuprobieren. Bleibt zu hoffen, dass die jungen Unternehmen tragfähige Geschäftsmodelle finden – vielleicht gibt es ja genug erfahrene Nutzer, die nicht mehr einfach nur die Ergebnisse hinnehmen wollen, die Google ihnen liefert.
Quelle:c‘t
 
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