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Fußfesseln für notorische Hooligans

josef.13

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Angesichts ausufernder Randale in Fußballstadien schlägt Generalbundesanwalt Harald Range ein schärferes Vorgehen des Staates vor. „Wir brauchen schnelle Verfahren, um Abschreckungserfolge zu erzielen“, sagte Range der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Hannover. Range schlägt auch neue Instrumente der Vorbeugung vor. „Notorische Hooligans, die als Rowdys bekannt sind, könnten eine elektronische Fußfessel bekommen. Die müssen dann zu Hause bleiben“, sagte Range. Bislang habe die Polizei nur die Möglichkeit, Platzverweise auszusprechen. „Aber die Kontrolle, ob diese Platzverweise wirklich eingehalten werden, ist in der Praxis oft nicht gegeben.“ Für den Einsatz elektronischer Fußfesseln sei eine Erweiterung des Polizeirechts nötig, sagte Range. Der Generalbundesanwalt ist der oberste Strafverfolger in Deutschland. Er gehört der FDP an.

Range hat nach eigenen Worten ein Treffen von Fußballverantwortlichen mit deutschen Generalstaatsanwälten angeregt, um über Möglichkeiten der Gewaltvorbeugung zu diskutieren. „Schnelle Strafverfahren setzen voraus, dass die Vereine mehr Wert auf die Sicherung von Beweisen legen, etwa durch eine bessere Videoüberwachung. Die Randalierer müssen schnell und klar identifiziert werden. Da kann man noch eine Menge machen.“ Folge der Zugriff des Staates der Tat auf dem Fuß, liege darin eine sehr wirksame Abschreckung, betonte Range.

Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hatte Range, der damals als Generalstaatsanwalt in Celle für den WM-Standort Hannover zuständig war, eine „Null-Akzeptanz-Strategie“ entworfen.
Große Probleme mit randalierenden Fans hat immer wieder die Deutsche Bahn. Zuletzt zerlegten Fans von Hertha BSC nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf Züge der Deutschen Bahn. Dieser Vorfall dürfte das Fass zum Überlaufen gebracht haben. „Es kann nicht sein, dass unsere Züge und Bahnhöfe zu Schlachtfeldern gemacht werden“, sagte DB-Konzernvorstand Gerd Becht.

Die Bahn will deshalb bei einem Fan-Gipfel im September gemeinsam mit Fans, Klubs, der Deutschen Fußball-Liga und dem Deutschen Fußball-Bund Mittel gegen die Randale finden. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf stärkeren Einsatz von Charterzügen unter Vereinskontrolle. Diese fahren zu Ticketpreisen von etwa sieben Euro und somit „weit unter unseren sonstigen Beförderungsbedingungen“, wie Becht betonte. Aber: Kommt es zu Beschädigungen, steht meist der Verein dafür gerade. Als vorbildliche Beispiele für diese Kooperation nannte Becht unter anderem Wolfsburg, Braunschweig und „teilweise auch Hannover“.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt klappt zwar das System der „Fan-Züge“, Hannover zählt jedoch durch die vielen Umstiege von Fans am Hauptbahnhof zu den Schwerpunkten in puncto Randale, Zerstörung und Pöbeleien. Auch in Berlin, Frankfurt und Mönchengladbach geht es laut Statistik der Bundespolizei an Spieltagen besonders hoch her.

Gut 100.000 Fußballfans sind in der Saison jedes Wochenende mit der Bahn unterwegs. 1000 Fanzüge setzt der Konzern jede Saison ein – und fast alle Wagen müssen danach zur Komplettreinigung oder Reparatur. Becht zufolge ist lediglich eine Minderheit von zwei Prozent der Fans für die jährlichen Schäden im einstelligen Millionenbereich verantwortlich. Insgesamt haben sich Sachbeschädigungen – also nicht nur diejenigen durch Fußballfans – bei der Bahn im vergangenen Jahr auf 29 Millionen Euro summiert.

Der Polizeistatistik zufolge sind die Anhänger von Hansa Rostock, Dynamo Dresden, FC St. Pauli, Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln besonders übel aufgefallen. Das Problem besser im Griff haben hingegen unter anderem Wolfsburg, Braunschweig und Stuttgart.

Im Kampf gegen Vandalismus muss die Bahn bislang auf Freiwilligkeit setzen. „Wir können ja nicht einfach Fans ausschließen“, sagte Becht. Dies gehe schon aus praktischen Gründen nicht. Zudem möchte die Bahn ihre fußballbegeisterten Mitfahrer halten – und setzt deshalb weiter auf Gespräche. „Wir behandeln die Fans als Kunden, erwarten aber auch, dass sie sich wie Kunden verhalten.“

Nicht alle wollen aber weiter auf Goodwill setzen: Niemand sei gewaltbereiten Fans hilflos ausgeliefert, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) der HAZ. „Es gibt viele Möglichkeiten, man muss sie nur anwenden, und alle müssen an einem Strang ziehen.“ Friedrich forderte eine bessere Zusammenarbeit mit den Vereinen. „Die Kooperationsbereitschaft ist da, aber das Handeln gegenüber den Fangruppen, insbesondere den Ultras, ist nicht immer ganz konsequent.“ An diesem Punkt müsse nachgearbeitet werden. Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat härtere Bandagen im Kampf gegen randalierende Fans gefordert. „Die Bahn und ihre friedlichen Kunden dürfen nicht Opfer wild gewordener Randalierer werden“, sagte er.

Quelle: haz.de
 
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