In Großbritannien wird die Marke Eurosport nach über drei Jahrzehnten verschwinden. Auswirkungen auf den deutschen Markt hat das wohl nicht. Klar ist aber auch: Die Rahmenbedingungen für den Sender werden schwieriger.
Seit Eurosport im Jahr 1989 auf Sendung gegangen ist, hat der Sender eine bewegte Geschichte hinter sich. Unter Mitwirken der Europäischen Rundfunkunion gegründet, war anfangs noch Rupert Murdoch der Betreiber, ehe der französische Privatsender TF1 lange Jahre alleine das Sagen hatte. 2014 übernahm schließlich Discovery das Unternehmen - und sorgte zwischenzeitlich mit erstaunlich großen Ambitionen für Aufsehen. Der Erwerb der Olympischen Spiele, aber auch der zeitweise Bundesliga-Ausflug in Deutschland zeugten von einem veränderten Verständnis.
Und nun steht Eurosport vor dem Aus. Zumindest in Großbritannien, wo der Markenname vom Fernsehmarkt verschwinden wird. Durch ein Pay-TV-Sport-Joint-Venture zwischen der British Telecom und Warner Bros. Discovery sollen Eurosport und BT Sport nach dem Willen der Managements beider Konzerne in der neuen Marke TNT Sports aufgehen, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Während die einstigen Turner-Pay-TV-Kanäle also in Deutschland, darunter TNT Serie und TNT Film, vor einiger Zeit zugunsten der Marke Warner aufgegeben wurden, nimmt TNT in Großbritannien also noch einmal Fahrt auf.
Ist der Schritt also möglicherweise auch außerhalb der Insel der Anfang vom Ende von Eurosport? Auf DWDL.de-Nachfrage wiegelt der Sender hierzulande ab. "Eurosport ist seit über 30 Jahren eine der prägenden Marken im deutschen Sportfernsehen. Die Weiterentwicklung der Marke Eurosport in Großbritannien ist eine spezifische Entwicklung im Rahmen eines Joint Ventures innerhalb dieses Marktes", erklärt ein Sendersprecher. "In anderen Ländern gibt es bei Eurosport keine Veränderungen."
Der deutsche Markt ist für Eurosport ohnehin ein besonderer. Während der Sender ansonsten stets als Pay-TV-Sender angelegt ist, ist die deutschsprachige Version seit jeher kostenfrei empfangbar - freilich mit Ausnahme diverser Ableger, die es auch hierzulande gibt. Warum Eurosport in Deutschland als Free-TV-Kanal angelegt iat, konnte selbst einem Hausbesuch von DWDL.de in der Pariser Sendezentrale vor mehr als zwölf Jahren niemand mehr so richtig erklären. Klar ist aber auch, dass Eurosport die Reichweite in Deutschland nicht ungelegen kommen dürfte, wenn mit Rechteinhabern über potenzielle europäische Deals gesprochen wird.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die linearen Eurosport-Quoten in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken sind. Erreichte der Sender noch vor 15 Jahren rund einen Prozent Marktanteil, so war es zuletzt nicht einmal mehr halb so viel. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen liegt man mit 0,3 Prozent zudem klar hinter dem Konkurrenten Sport1. Harte Konkurrenz, etwa durch ARD und ZDF im Wintersport, aber auch hochkarätige Sportrechte, die zunehmend hinter die Bezahlschranke wandern, dürften zu dieser Negativ-Entwicklung beigetragen haben.
Offiziell hält sich Eurosport mit Aussagen zur Marktsituation zurück und verweist auf DWDL.de-Anfrage stattdessen auf die sich verändernde Fernsehnutzung. "Die Tatsache, dass die Zuschauerzahlen und die Interaktionen auf allen unseren Plattformen deutlich gestiegen sind, ist ein Beweis für unseren Ansatz, Inhalte so verfügbar zu machen, wie die Zuschauer sie sehen wollen", erklärt ein Eurosport-Sprecher. Die letztjährige Tour de France etwa sei für den Sender die aus Quotensicht erfolgreichste seit 2013 gewesen.
Unklar bleibt, wie viele Nutzerinnen und Nutzer man abseits des linearen Senders erreicht. Das Problem: Im Streamingbereich wechselten die Eurosport-Strategien in den zurückliegenden Jahren so häufig, dass Fans nur noch schwer durchblicken. Galt noch vor nicht allzu langer Zeit der Eurosport Player als digitale Heimat des Sportkanals, so wurde in den vergangenen Jahren vor allem für Joyn getrommelt - jenen Dienst, den der Mutterkonzern bis vor wenigen Monaten zusammen mit ProSiebenSat.1 als Joint-Venture betrieb. Inzwischen ist Eurosport unter das Dach des neuen Streamingdienstes Discovery+ geschlüpft, dessen Zukunft nach der Fusion von Discovery mit Warner Bros. aber selbst lange unsicher war.
Den Ton geben im Sport-Streaming inzwischen andere an, allen voran DAZN, das längst nicht nur Heimat der Champions League ist, sondern auch zahlreiche Bundesliga-Spiele zeigt. Immerhin: Jüngst hat sich Warner Bros. Discovery erneut die Rechte an den Olympischen Spielen gesichert - der neue Vertrag gilt bis 2032. Dringend notwendige Planungssicherheit in einem heiß umkämpften Markt, der heute fast nichts mehr gemeinsam hat mit dem von 1989.
Quelle; dwdl
Seit Eurosport im Jahr 1989 auf Sendung gegangen ist, hat der Sender eine bewegte Geschichte hinter sich. Unter Mitwirken der Europäischen Rundfunkunion gegründet, war anfangs noch Rupert Murdoch der Betreiber, ehe der französische Privatsender TF1 lange Jahre alleine das Sagen hatte. 2014 übernahm schließlich Discovery das Unternehmen - und sorgte zwischenzeitlich mit erstaunlich großen Ambitionen für Aufsehen. Der Erwerb der Olympischen Spiele, aber auch der zeitweise Bundesliga-Ausflug in Deutschland zeugten von einem veränderten Verständnis.
Und nun steht Eurosport vor dem Aus. Zumindest in Großbritannien, wo der Markenname vom Fernsehmarkt verschwinden wird. Durch ein Pay-TV-Sport-Joint-Venture zwischen der British Telecom und Warner Bros. Discovery sollen Eurosport und BT Sport nach dem Willen der Managements beider Konzerne in der neuen Marke TNT Sports aufgehen, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Während die einstigen Turner-Pay-TV-Kanäle also in Deutschland, darunter TNT Serie und TNT Film, vor einiger Zeit zugunsten der Marke Warner aufgegeben wurden, nimmt TNT in Großbritannien also noch einmal Fahrt auf.
Ist der Schritt also möglicherweise auch außerhalb der Insel der Anfang vom Ende von Eurosport? Auf DWDL.de-Nachfrage wiegelt der Sender hierzulande ab. "Eurosport ist seit über 30 Jahren eine der prägenden Marken im deutschen Sportfernsehen. Die Weiterentwicklung der Marke Eurosport in Großbritannien ist eine spezifische Entwicklung im Rahmen eines Joint Ventures innerhalb dieses Marktes", erklärt ein Sendersprecher. "In anderen Ländern gibt es bei Eurosport keine Veränderungen."
Der deutsche Markt ist für Eurosport ohnehin ein besonderer. Während der Sender ansonsten stets als Pay-TV-Sender angelegt ist, ist die deutschsprachige Version seit jeher kostenfrei empfangbar - freilich mit Ausnahme diverser Ableger, die es auch hierzulande gibt. Warum Eurosport in Deutschland als Free-TV-Kanal angelegt iat, konnte selbst einem Hausbesuch von DWDL.de in der Pariser Sendezentrale vor mehr als zwölf Jahren niemand mehr so richtig erklären. Klar ist aber auch, dass Eurosport die Reichweite in Deutschland nicht ungelegen kommen dürfte, wenn mit Rechteinhabern über potenzielle europäische Deals gesprochen wird.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die linearen Eurosport-Quoten in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken sind. Erreichte der Sender noch vor 15 Jahren rund einen Prozent Marktanteil, so war es zuletzt nicht einmal mehr halb so viel. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen liegt man mit 0,3 Prozent zudem klar hinter dem Konkurrenten Sport1. Harte Konkurrenz, etwa durch ARD und ZDF im Wintersport, aber auch hochkarätige Sportrechte, die zunehmend hinter die Bezahlschranke wandern, dürften zu dieser Negativ-Entwicklung beigetragen haben.
Offiziell hält sich Eurosport mit Aussagen zur Marktsituation zurück und verweist auf DWDL.de-Anfrage stattdessen auf die sich verändernde Fernsehnutzung. "Die Tatsache, dass die Zuschauerzahlen und die Interaktionen auf allen unseren Plattformen deutlich gestiegen sind, ist ein Beweis für unseren Ansatz, Inhalte so verfügbar zu machen, wie die Zuschauer sie sehen wollen", erklärt ein Eurosport-Sprecher. Die letztjährige Tour de France etwa sei für den Sender die aus Quotensicht erfolgreichste seit 2013 gewesen.
Unklar bleibt, wie viele Nutzerinnen und Nutzer man abseits des linearen Senders erreicht. Das Problem: Im Streamingbereich wechselten die Eurosport-Strategien in den zurückliegenden Jahren so häufig, dass Fans nur noch schwer durchblicken. Galt noch vor nicht allzu langer Zeit der Eurosport Player als digitale Heimat des Sportkanals, so wurde in den vergangenen Jahren vor allem für Joyn getrommelt - jenen Dienst, den der Mutterkonzern bis vor wenigen Monaten zusammen mit ProSiebenSat.1 als Joint-Venture betrieb. Inzwischen ist Eurosport unter das Dach des neuen Streamingdienstes Discovery+ geschlüpft, dessen Zukunft nach der Fusion von Discovery mit Warner Bros. aber selbst lange unsicher war.
Den Ton geben im Sport-Streaming inzwischen andere an, allen voran DAZN, das längst nicht nur Heimat der Champions League ist, sondern auch zahlreiche Bundesliga-Spiele zeigt. Immerhin: Jüngst hat sich Warner Bros. Discovery erneut die Rechte an den Olympischen Spielen gesichert - der neue Vertrag gilt bis 2032. Dringend notwendige Planungssicherheit in einem heiß umkämpften Markt, der heute fast nichts mehr gemeinsam hat mit dem von 1989.
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Quelle; dwdl