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Die Misere um Pw geht weiter.. Info Update

[ug] München - Nach und nach kommen Details zum Geschäftsgebaren des Pay-TV-Anbieters Premiere ans Licht. Dabei fällt auch ein Schatten auf den ehemaligen ersten Mann des Senders, Georg Kofler.

Wie das Nachrichtenmagazin Focus in seiner aktuellen Ausgabe schreibt, bewies die abgelöste Führungsmannschaft unter Michael Börnicke viel Kreativität, wenn es darum ging, die Abonnentenzahlen möglichst stattlich aussehen zu lassen. Dieses Gebaren rührte offenbar bereits aus der Zeit des Georg Kofler.

Michael Börnicke.
Der redete anlässlich des Börsenganges von Premiere im März 2005 davon, die damals mit 3,25 Millionen angegebene Abonnentenzahl langfristig zu verdoppeln.

Sein Nachfolger Börnicke wollte dem staunenden Publikum während der letzten Premiere-Hauptversammlung gar zehn Millionen Kunden bis zum Jahr in Aussicht stellen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Dass nicht hinter jedem Abonnement auch immer ein zahlendender Kunde stecken müsse, diese Erfahrung machte - laut Focus - der neue Premiere-Chef Mark Williams in den letzten Tagen. Er strich 940 000 Karteileichen aus der Statistik. "606 000 hätten 'nur aus Verträgen mit Geschäftspartnern' resultiert und 'bisher nicht zu Abonnement-Aktivierungen geführt'. Bei weiteren 334 000 Kunden war der Vertrag längst ausgelaufen. Sie wurden mitgezählt, weil sie ihre Smartkard noch besaßen", schreibt der Focus.

Nach internen Unterlagen, die dem Nachrichtenmagazin vorliegen sollen, habe Premiere unmittelbar vor dem Börsengang am 9. März 2005 die Unterlagen geschönt. Investoren sollen von der kreativen Kundenvermehrung keine Ahnung gehabt haben. Über diese habe im offiziellen Verkaufsbericht nichts gestanden, wohl aber im internen "Vertriebsbericht Deutschland+Österreich" für Dezember 2004 und im "Vertriebsbericht" für das Gesamtjahr 2004.

In diesen Dokumenten werde detailliert von den Aktivitäten berichtet, die der Premiere-Vertrieb im letzten Monat des Jahres 2004 entwickelte. Danach bekamen 16 186 Kunden eine zusätzliche Smartkard für das Kinderzimmer zugeschickt. "Diese Gratisabos brachten dem Unternehmen zwar keinen Umsatz, zählten aber als vollwertige Abonnements", heißt es beim Focus dazu.

Georg Kofler.
Auch habe der Pay-TV-Anbieter plötzlich die Bewertung für die 11 750 Hotelzimmer mit Pay-TV-Zugang geändert. Diese wurden den Hoteliers zwar entsprechend der Auslastung nur zu 60 Prozent in Rechnung gestellt - bei einem Monatsumsatz von nur 20 Cent - dennoch habe jedes Zimmer von Dezember an als hunderprozentiges Abo gezählt. Der Focus listet weiter auf: "Dem Versandhaus Neckermann lieferte der Pay-TV-Anbieter für Mitarbeiter und Freunde im Dezember 10 500 Abos, die im Vertriebsbericht unter der Rubrik 'kapitalvernichtende' Pakete eingeordnet sind".

Der monatliche Erlös dieser Pakete habe mit 1,56 Euro pro Kunden niedriger als die anfallenden variablen Kosten gelegen, so warnten die Controller. Dennoch gingen alle Abos sofort in die Statistik ein. Neukunden zählen üblicherweise erst, wenn diese ihre Smartkard freischalteten - doch das tun viele, so zeigen die Erfahrungen - nicht.

Hauptnutznießer dieser und anderer Aktionen sei laut Focus-Darstellung nach der damaligen Mehrheitsgesellschafterin Permira der Vorstandschef Kofler gewesen. Er habe im März 2005 rund 70 Millionen Euro eingenommen. Bis zu seinem Ausstieg aus der Firma im August 2007 habe er mit weiteren Aktienverkläufen insgesamt mehr als 190 Millionen Euro erlöst. Davon bezahlte Kofler Darlehen in einer Größenordnung von 60 bis 100 Millionen Euro ab.

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin betonte Kofler, dass unter seiner Führung stets korrekte Zahlen veröffentlicht wurden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

@uelle: DF
 
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