Broadcom hält fest an VMware-Übernahme, britische Behörden sind einverstanden
22.08.2023 04:30 Uhr Daniel AJ Sokolov
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Grünes Licht für die Übernahme VMwares durch Broadcom kommt auch von der britischen Wettbewerbsbehörde. Die beiden Firmen wollen das bis Ende Oktober abwickeln.
Die größte Übernahme der IT-Geschichte braucht länger: Der US-Chiphersteller Broadcom möchte das Software-Unternehmen VMware übernahmen [1], zum Preis von rund 61 Milliarden US-Dollar zuzüglich Übernahme von acht Milliarden Dollar Schulden. Das wurde im Mai des Vorjahres angekündigt und sollte längst abgeschlossen sein. Allein, die wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen brauchen ihr gerüttelt Maß Zeit. Am Montag hat die britische Competition and Markets Authority (CMA) ihre Zustimmung erteilt. Nach diesem wichtigen Schritt haben Broadcom und VMware vereinbart, die Frist für die Übernahme bis 30. Oktober zu verlängern.
Das hat Aktien beider Firmen im nachbörslichen Handel an die fünf Prozent steigen lassen. Dabei ist es nicht die erste Fristverlängerung der Rekordübernahme. Inzwischen laufen auch die kurzfristigen Kredite, die Broadcom zur Finanzierung der Übernahme ursprünglich aufgenommen hat, ab. Vergangene Woche hat Broadcom daher neue Darlehen in Höhe von 28,4 Milliarden Dollar aufgenommen. Sollte es notwendig werden, kann es sich noch weitere zwei Milliarden Dollar ausborgen. Der Kaufpreis von rund 61 Milliarden soll jeweils zur Hälfte in bar und in Broadcom-Aktien fließen. Bisherige VMware-Aktionäre sollen dann etwa zwölf Prozent des gemeinsamen Unternehmens halten.
VMware ist Synonym für die Virtualisierung von Computern. Größter Aktionäre ist Michael Dell, dem 40,2 Prozent des Unternehmens gehören. Das entspricht nicht ganz fünf Prozent Anteil am verschmolzenen Unternehmen. Allerdings können VMware-Aktionäre angeben, ob sie Geld oder Aktien bevorzugen. Soweit das im Budget der 50-50-Teilung zwischen Aktien und Geld möglich ist, wird Broadcom diesen Wünschen nachkommen. Dell könnte also auch mehr als fünf Prozent Broadcoms bekommen.
Wettbewerbsverfahren
Die wichtigen Wettbewerbsbehörden legen unterschiedliche Zugänge an den Tag. US-Behörden haben die relevanten Fristen verstreichen lassen; das bedeutet, dass sie sich ohne Auflagen mit dem Zusammenschluss abfinden. Anders die EU-Kommission: Sie fürchtete, die Rekordübernahme könnte den Wettbewerb im Markt für bestimmte Hardwarekomponenten gefährden. Nach Zusagen seitens Broadcom haben EU-Wettbewerbshüter die VMware-Übernahme durch Broadcom freigegeben [2]. Das war im Juli.Die britische CMA führte eine tiefgehende Prüfung durch und ist dabei zu dem Schluss gelangt, dass die Übernahme weder Innovation noch Wettbewerb relevant schädigen würde. Sollte Broadcom samt VMware versuchen, Mitbewerber vom Zugange zu VMware-Software auszuschließen, könnte das Broadcom zwar mehr Einnahmen bescheren, doch wären die Kosten noch höher. Daher werde Broadcom den Wettbewerb nicht behindern, glaubt die CMA [3], und stellt das Verfahren ohne Auflagen ein.
Bereits zugestimmt haben Wettbewerbshüter in Australien, Brasilien, Israel, Kanada, Südafrika und Taiwan. In weiteren Ländern laufen die Verfahren aber noch, weshalb die beiden Firmen die Frist für das Closing erneut verlängern mussten. Broadcom meint, durch die Übernahme den Wettbewerb im Cloud-Markt sogar zum Vorteil von Konzernen intensivieren zu können. Die notwendigen Genehmigungen für Auslandsinvestitionen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben [4] bereits in allen relevanten Ländern erwirkt.
(ds [5])
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