In jedem Fall wird der Sender in nächster Zeit auf links gedreht – und soll hauptsächlich noch Wiederholungen zeigen. Bellut begründet den Schritt mit weiteren Sparmaßnahmen
Gerüchte über Gedankenspiele bezüglich einer Einstellung des digitalen Senders ZDFkultur gab es schon seit Monaten. Am Freitag teilte ZDF-Intendant Thomas Bellut nun öffentlich mit, dass er dem ZDF-Fernsehrat und den Bundesländern vorschlagen wird, das Programm von ZDFkultur einzustellen. Zu den Highlights des Senders, der in der zurückliegenden Saison sowohl bei allen als auch bei den 14- bis 49-Jährigen nur auf durchschnittlich 0,1 Prozent Marktanteil kam, gehören die inzwischen beendete Show «Roche & Böhmermann», aber auch Produktionen wie «Im Bett mit Paula», die hoch gelobte Serie «Götter wie wir» oder das Musikmagazin «Number One».
Unabhängig von der Entscheidung der Bundesländer und des Fernsehrates wird Bellut den kompletten Kanal in den nächsten Wochen auf links drehen. Aus ZDFkultur wird ein Abspielkanal für alte Ware – das ZDF nennt dies eine Umstellung auf ein Schleifen- und Wiederholungsmodell. Die innovativen Programmformate sollen, so teilt man aus Mainz mit, bei 3sat und ZDFneo fortgesetzt werden.
Bellut begründet die Entscheidung mit nötigen Sparmaßnahmen. Die Politik hatte sich dafür ausgesprochen, dass sich die Haushaltsabgabe nicht erhöht. Die Tatsache, dass die Beiträge stabil bleiben, hatte das ZDF jüngst immer wieder verantwortlich gemacht für Absetzungen von journalistischen Formaten. Mit der Einstellung von ZDFkultur wäre nun ein erster Schritt gemacht, um einen gemeinsamen Jugendsender mit der ARD aus der Taufe zu heben. Es war schon immer im Gespräch, EinsPlus und ZDFkultur zu einem solchen verschmelzen zu lassen – das ZDF aber machte stets klar, dass man nur mitmache, wenn ein politischer Auftrag erfolge und somit auch die Finanzierung dieses Projekts gesichert sei.
Zudem teilte das ZDF am Freitag auch mit, sich intern anders aufzustellen und Synergien besser zu nutzen. Die bislang von Guido Knopp geleitete Redaktion Zeitgeschichte wird mit der Redaktion, die «Terra X» produziert, zu einer Plattform Geschichte zusammengeführt. Auch die Redaktionen von «WISO» und dem Service-Magazin «Volle Kanne» werden zusammengelegt.
Quelle: quotenmeter
So schnell wie möglich: Bellut will ZDFkultur einstellen
Gerüchte über eine Einstellung von ZDFkultur gab es bereits seit Sommer - nun, nicht mal zwei Jahre nach dem Start, ist das Ende von ZDFkultur beschlossene Sache. Intendant Thomas Bellut will nun Fernsehrat und Bundesländer informieren.
Die Bombe schwelte bereits seit längerer Zeit, nun ließ ZDF-Intendant Thomas Bellut sie tatsächlich platzen: Wie der Mainzer Sender am Freitag in einer wortkargen Mitteilung bekanntgab, wird Bellut dem ZDF-Fernsehrat und den Bundesländern vorschlagen, den Digitalkanal ZDFkultur in seiner jetzigen Form einzustellen. Die von der Politik geforderte Beitragsstabilität zwinge das ZDF zu Sparmaßnahmen, sagte Bellut. Bis zur endgültigen Entscheidung der Bundesländer soll ZDFkultur auf ein Wiederholungs- und Schleifenmodell umgestellt werden - und zwar "so rasch wie möglich", heißt es.
Die "anerkannt innovativen Programmformate", wie sie das ZDF bezeichnet, sollen von ZDFneo und 3sat übernommen werden. Mit "Roche und Böhmermann" hat man allerdings gerade erst das wohl wichtigste Aushängeschild verloren. Ganz überraschend kommt das geplante Aus von ZDFkultur jedoch nicht. Bereits im Sommer vergangenen Jahres deutete ZDF-Intendant Thomas Bellut erstmals an, sich künftig einen Sender der Familie sparen zu wollen. "Wir müssen uns schon fragen, wie viele Digitalkanäle wir stemmen können", sagte er im Juli 2012 in einem "Zeit"-Interview.
Priorität hätten demnach ZDFinfo und ZDFneo. Für ZDFkultur gab es schon damals nicht mehr als ein paar warme Worte. "Trotzdem habe ich auch ein Herz für ZDFkultur. Viele Angebote gefallen mir gut", so Bellut damals. Wenige Tage später wurde das Aus des täglichen Magazins "Der Marker" beschlossen, dessen letzte Ausgabe inzwischen längst über den Bildschirm gegangen ist. Die Einstellung bezeichnete das ZDF gegenüber DWDL.de als "unumgänglichen Schritt im Rahmen des Priorisierungsprozesses zur Umsetzung der Sparauflagen der KEF". Nun, nicht mal zwei Jahre, nachdem ZDFkultur aus dem Theaterkanal hervorging, steht also der komplette Sender vor dem Ende.
Welche Formate eine Zukunft bei anderen Kanälen haben werden, ist noch unklar. Doch eine Fortsetzung der Comedy "Götter wie wir", die kürzlich sogar für den Grimme-Preis nominiert wurde, gilt wohl als wahrscheinlich. ZDFkultur zeigte zuletzt aber auch den Sex-Talk "Im Bett mit Paula" und eine Neuauflage der einst bei kabel eins ausgestrahlten Musiksendung "Number One" mit Markus Kavka. Erst zu Beginn des Jahres war Dinesh Kumari Chenchanna zur neuen Koordinatorin für ZDFkultur und 3sat ernannt, nachdem der ehemalige Senderchef Daniel Fiedler in die neue zentrale Redaktion "Kultur Berlin" gewechselt war.
Das Aus von ZDFkultur wird wohl ganz sicher auch die Debatte um einen gemeinsamen Jugendkanal mit der ARD beflügeln. Immer wieder hatten sich Verantwortliche der ARD zu Wort gemeldet. Beim ZDF gab man sich allerdings stets betont zurückhaltend, auch wenn ZDF-Intendant Thomas Bellut kürzlich sagte: "Ich kann den verbreiteten Wunsch nach einem von ARD und ZDF gemeinsam betriebenen Jugendsender nachvollziehen und in der Sache spricht viel dafür, diese Herausforderung anzugehen". Gleichzeitig gab er nämlich zu bedenken, dass nicht nur ein überzeugendes Konzept nötig sei, sondern auch entsprechende Gelder, um das zu finanzieren. Mal eben nebenbei geht das nicht: "Jugendliche sind das am schwersten erreichbare Publikum."
Quelle: dwdl
Gerüchte über Gedankenspiele bezüglich einer Einstellung des digitalen Senders ZDFkultur gab es schon seit Monaten. Am Freitag teilte ZDF-Intendant Thomas Bellut nun öffentlich mit, dass er dem ZDF-Fernsehrat und den Bundesländern vorschlagen wird, das Programm von ZDFkultur einzustellen. Zu den Highlights des Senders, der in der zurückliegenden Saison sowohl bei allen als auch bei den 14- bis 49-Jährigen nur auf durchschnittlich 0,1 Prozent Marktanteil kam, gehören die inzwischen beendete Show «Roche & Böhmermann», aber auch Produktionen wie «Im Bett mit Paula», die hoch gelobte Serie «Götter wie wir» oder das Musikmagazin «Number One».
Unabhängig von der Entscheidung der Bundesländer und des Fernsehrates wird Bellut den kompletten Kanal in den nächsten Wochen auf links drehen. Aus ZDFkultur wird ein Abspielkanal für alte Ware – das ZDF nennt dies eine Umstellung auf ein Schleifen- und Wiederholungsmodell. Die innovativen Programmformate sollen, so teilt man aus Mainz mit, bei 3sat und ZDFneo fortgesetzt werden.
Bellut begründet die Entscheidung mit nötigen Sparmaßnahmen. Die Politik hatte sich dafür ausgesprochen, dass sich die Haushaltsabgabe nicht erhöht. Die Tatsache, dass die Beiträge stabil bleiben, hatte das ZDF jüngst immer wieder verantwortlich gemacht für Absetzungen von journalistischen Formaten. Mit der Einstellung von ZDFkultur wäre nun ein erster Schritt gemacht, um einen gemeinsamen Jugendsender mit der ARD aus der Taufe zu heben. Es war schon immer im Gespräch, EinsPlus und ZDFkultur zu einem solchen verschmelzen zu lassen – das ZDF aber machte stets klar, dass man nur mitmache, wenn ein politischer Auftrag erfolge und somit auch die Finanzierung dieses Projekts gesichert sei.
Zudem teilte das ZDF am Freitag auch mit, sich intern anders aufzustellen und Synergien besser zu nutzen. Die bislang von Guido Knopp geleitete Redaktion Zeitgeschichte wird mit der Redaktion, die «Terra X» produziert, zu einer Plattform Geschichte zusammengeführt. Auch die Redaktionen von «WISO» und dem Service-Magazin «Volle Kanne» werden zusammengelegt.
Quelle: quotenmeter
So schnell wie möglich: Bellut will ZDFkultur einstellen
Gerüchte über eine Einstellung von ZDFkultur gab es bereits seit Sommer - nun, nicht mal zwei Jahre nach dem Start, ist das Ende von ZDFkultur beschlossene Sache. Intendant Thomas Bellut will nun Fernsehrat und Bundesländer informieren.
Die Bombe schwelte bereits seit längerer Zeit, nun ließ ZDF-Intendant Thomas Bellut sie tatsächlich platzen: Wie der Mainzer Sender am Freitag in einer wortkargen Mitteilung bekanntgab, wird Bellut dem ZDF-Fernsehrat und den Bundesländern vorschlagen, den Digitalkanal ZDFkultur in seiner jetzigen Form einzustellen. Die von der Politik geforderte Beitragsstabilität zwinge das ZDF zu Sparmaßnahmen, sagte Bellut. Bis zur endgültigen Entscheidung der Bundesländer soll ZDFkultur auf ein Wiederholungs- und Schleifenmodell umgestellt werden - und zwar "so rasch wie möglich", heißt es.
Die "anerkannt innovativen Programmformate", wie sie das ZDF bezeichnet, sollen von ZDFneo und 3sat übernommen werden. Mit "Roche und Böhmermann" hat man allerdings gerade erst das wohl wichtigste Aushängeschild verloren. Ganz überraschend kommt das geplante Aus von ZDFkultur jedoch nicht. Bereits im Sommer vergangenen Jahres deutete ZDF-Intendant Thomas Bellut erstmals an, sich künftig einen Sender der Familie sparen zu wollen. "Wir müssen uns schon fragen, wie viele Digitalkanäle wir stemmen können", sagte er im Juli 2012 in einem "Zeit"-Interview.
Priorität hätten demnach ZDFinfo und ZDFneo. Für ZDFkultur gab es schon damals nicht mehr als ein paar warme Worte. "Trotzdem habe ich auch ein Herz für ZDFkultur. Viele Angebote gefallen mir gut", so Bellut damals. Wenige Tage später wurde das Aus des täglichen Magazins "Der Marker" beschlossen, dessen letzte Ausgabe inzwischen längst über den Bildschirm gegangen ist. Die Einstellung bezeichnete das ZDF gegenüber DWDL.de als "unumgänglichen Schritt im Rahmen des Priorisierungsprozesses zur Umsetzung der Sparauflagen der KEF". Nun, nicht mal zwei Jahre, nachdem ZDFkultur aus dem Theaterkanal hervorging, steht also der komplette Sender vor dem Ende.
Welche Formate eine Zukunft bei anderen Kanälen haben werden, ist noch unklar. Doch eine Fortsetzung der Comedy "Götter wie wir", die kürzlich sogar für den Grimme-Preis nominiert wurde, gilt wohl als wahrscheinlich. ZDFkultur zeigte zuletzt aber auch den Sex-Talk "Im Bett mit Paula" und eine Neuauflage der einst bei kabel eins ausgestrahlten Musiksendung "Number One" mit Markus Kavka. Erst zu Beginn des Jahres war Dinesh Kumari Chenchanna zur neuen Koordinatorin für ZDFkultur und 3sat ernannt, nachdem der ehemalige Senderchef Daniel Fiedler in die neue zentrale Redaktion "Kultur Berlin" gewechselt war.
Das Aus von ZDFkultur wird wohl ganz sicher auch die Debatte um einen gemeinsamen Jugendkanal mit der ARD beflügeln. Immer wieder hatten sich Verantwortliche der ARD zu Wort gemeldet. Beim ZDF gab man sich allerdings stets betont zurückhaltend, auch wenn ZDF-Intendant Thomas Bellut kürzlich sagte: "Ich kann den verbreiteten Wunsch nach einem von ARD und ZDF gemeinsam betriebenen Jugendsender nachvollziehen und in der Sache spricht viel dafür, diese Herausforderung anzugehen". Gleichzeitig gab er nämlich zu bedenken, dass nicht nur ein überzeugendes Konzept nötig sei, sondern auch entsprechende Gelder, um das zu finanzieren. Mal eben nebenbei geht das nicht: "Jugendliche sind das am schwersten erreichbare Publikum."
Quelle: dwdl
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