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15. Euroforum-Jahrestagung Kabel-TV-Netze

15. Euroforum-Jahrestagung Kabel-TV-Netze – Nachbericht des 1. Konferenztages

10.03.2009

Im Geschäft mit Breitbandzugängen für das Internet müssen die komparativen Konkurrenzvorteile von Kabelzugängen gegenüber DSL-Anschlüssen offensiv verbessert werden, stellte Professor Dr. Torsten J. Gerpott (Universität Duisburg-Essen) auf der Euroforum-Jahrestagung „Kabel-TV-Netze“ in Köln vor über 80 Teilnehmern fest. TK-Experte Gerpott moderierte am 3. und 4. März die Tagung und gab einen Überblick der Trends im deutschen Kabelmarkt. Eine Expansion des Pay-TV-Geschäfts sieht Gerpott nur, wenn die Kabelnetzbetreiber die Einstiegsbarrieren für Endkunden sehr niedrig halten. Auch die bisherigen Preis-Angebote für IPTV seien begrenzt massenmarktfähig. Um die Kunden auf digitalen TV-Empfang umzustellen, seien günstigere Angebote notwendig, noch laufe die Migration von analog zu digital „sehr gemächlich“. Derzeit konzentrierten sich die großen Kabel-TV-Netzbetreiber auf die Vermarktung von breitbandigen Internetzugängen und Telefonie. „Im TV-Bereich betreiben sie allerdings eher kosmetische Produktpflege und verzichten auf signifikante Investitionen in Programme oder Bildqualität wie HDTV“, so Gerpott.


Telekom liegt im VDSL-Roll out zurück
Der Roll out der notwendigen Bandbreite für
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verzögere sich ebenfalls: Ende 2007 sollten bereits 50 Städte mit VDSL versorgt sein, so hatte die Telekom gemeldet. Heute gehe man von Mitte 2009 aus, stellte Gerpott fest. Die Verlangsamung des VDSL-Netzausbaus sowie die regulatorische Unsicherheit bezüglich des Zugangs zu VDSL-relevanten Netzteilen des Incumbent lassen an einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit von FTTx in der Fläche zweifeln. An eine Subventionierung des Glasfaserausbaus glaubt Gerpott nicht.
„Das Kabel als deutsche Chance“
Adrian von Hammerstein, Chef von
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Deutschland, stellte die Breitbandstrategie der Regierung vor: Zwei Ziele würden verfolgt: Bis Ende 2010 sollen die Lücken in der Breitbandversorgung geschlossen werden und bis 2014 sollen 75 Prozent aller Haushalte 50 Megabit pro Sekunde nutzen können. Bei diesen sehr ehrgeizigen Zielen könne das Kabel eine wichtige Rolle spielen: „Im Strategiepapier der Regierung wird das Kabel gewürdigt, das ist neu!“ vermerkt von Hammerstein positiv. Da Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern spät angefangen habe, sieht der KDG-Chef hier „riesiges Potenzial“. Der Kabelanteil lag 2003 bei 1,6 Prozent und stieg auf 7,6 Prozent im Jahr 2008. Das sei international allerdings nur „unterer Durchschnitt“. Aber: Deutschland habe das größte Kabelnetz in Europa und neben den Niederlanden die größte Abdeckung.
Bei der Entwicklung der Anbieterstruktur meinen Experten, dass nur drei Anbieter übrig blieben, deren Anteile zwischen 45 bis 15 Prozent liegen. Die Regierung setze aber mit dem Konjunkturpaket richtige Prioritäten. Die Kabelbetreiber planen Investitionen in Höhe von 700 Millionen Euro, Kabel leiste somit einen wichtigen Beitrag, stellte von Hammerstein fest, betonte aber auch, dass die Fördermaßnahmen und Regulation den Wettbewerb nicht verzerren dürfe.
Digital kommt, es dauert aber
Die Digitalisierung habe bei
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hohe Priorität, könne man aber bei den Kunden nicht erzwingen. Der Mehrwert muss den Kunden deutlich werden, argumentiert von Hammerstein ähnlich wie Professor Gerpott. HD werde auch in Deutschland kommen, prognostizierte von Hammerstein, aber später als in anderen Ländern. Ab 2010 werde KDG bei HD dabei sein, so von Hammerstein. Auch Video on Demand werde kommen, allerdings nannte der KDG-Chef noch kein Datum. Auch ein möglicher Mobilfunkpartner stünde noch nicht fest, so Hammerstein.
Unitymedia-CEO Parm Sandhu legt in seiner Rede die bisherigen Verdienste seines Unternehmens, aber auch die Erfolge der übrigen Kabelbetreiber dar, um dann festzustellen, dass die bisherigen wirtschaftlichen Erfolge nicht dazu beigetragen hätten, Anerkennung und Unterstützung zu finden: „Werden wir als Neuerer wahrgenommen, als diejenigen, die den Wettbewerb in die Breitband-Infrastruktur eingeführt haben? Bekommen wir irgendeine Unterstützung von Politik und Regulierung? Nein, das bekommen wir nicht! Und das muss sich ändern!“, zeigte sich Sandhu auf der Euroforum-Tagung kämpferisch.
Er rief die Ziele der Regierung, die Breitband-Versorgung zu steigern, in Erinnerung, um dann nach dem Status des Kabels zu fragen: „Sprach irgendjemand über Kabel als die technisch fortschrittlichste und konsumerfreundlichste Breitband-Infrastruktur?“ Kabel sei überreguliert; hier sei politische Hilfe notwendig, aber als Kabelbetreiber werde man nicht gehört, nicht wahrgenommen. Und wenn nun die Kommunen über den Breitband-Ausbau entscheiden: Rufen sie dann die Kabelbetreiber an oder doch eher den Telekomchef, der mit der Kanzlerin zu sehen war? fragte Sandhu. Die klare Forderung von ihm: „Die Dominanz von DSL und der Telekom muss gebrochen werden, ebenso wie die Benachteiligung des Kabels durch die Regulierung.“
Breitband fürs Land
Auf der Euroforum-Tagung stellte Sandhu die Initiative „Breitband Regional“ vor: In 99 ländlichen Gemeinden in Hessen und Nordrhein-Westfalen (NRW) sollen über 730 000 Haushalte Anschluss an eine der europaweit leistungsstärksten Infrastrukturen für Internet, Telefon und TV finden. Für den Netzausbau investiert
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einen mehrstelligen Millionenbetrag; die Ausbaukosten liegen pro Haushalt bis zu zwölf Mal höher als in Ballungsräumen. Im Unterschied zu den Telekom- und DSL-Anbietern versorge Unitymedia bereits weite Teile von NRW und Hessen mit Triple Play, so der Unitymedia-Chef.
Sandhu betont, dass Unitymedia „echtes Breitband” mit künftig 100 Megabit pro Sekunde bereitstellen werde, während DSL-Kapazitäten klar limitiert seien. Weiterer Vorteil sei, dass die Geschwindigkeit nicht von der Nähe des Kunden zum nächsten „Glasfaserknoten“ abhängig sei.
Breitband ist der am stärksten umkämpfte Teilmarkt
„In Baden-Württemberg sind bereits 77 Prozent der Bevölkerung am Hochgeschwindigkeitsnetz. Damit haben wir die Forderung der Bundesregierung schon erfüllt“, stellte Klaus Thiemann, Mitglied des Beirats der Kabel Baden-Württemberg, fest. Thiemann machte auch deutlich, dass VDSL lediglich eine Übergangstechnologie sei und verwies auf Erfahrungen in den USA. Glasfaser sei eine „wunderbare Sache“, denn Glasfaser habe die stabilere Bandbreite und eine ganz andere Geschwindigkeit. „Ich möchte unsere Investitionen nicht durch DSL-Subventionen entwertet sehen!“ machte auch Thiemann deutlich und meint weiter, dass künftig die Glasfaser direkt in die einzelnen Haushalte gelegt werde. Für HD sieht Thiemann Potenzial, sobald die öffentlich-rechtlichen Sender mit der HDTV-Ausstrahlung beginnen. „Dann wird der Durchbruch kommen“. Als stärksten Wachstumstreiber sieht Thiemann interaktives TV, auch wenn es derzeit noch nicht sichtbar ist. Ebenso wie TV on Demand und Targeting im TV kommen wird.
Zukunft im TK-Markt
Thiemann sieht nur Platz für wenige große Infrastrukturbetreiber, daher seien hier Investitionen notwendig.
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plane daher den Netzausbau allerdings nur in Neubaugebieten. Die Frage nach einem geplanten „open acess“ verneinte Thiemann nachdrücklich. Die Erfolgsfaktoren für Kabel BW sieht er in der Einfachheit der Produkte: „Klare Positionierung, simples Sortiment und die Leute schlagen relativ gut zu“. Der Focus liege auf den Kernprodukten, tolle Innovationen aus dem Labor nützten nichts, wenn sie bei dem Kunden nicht ankommen, so Thiemann.
Abschied vom analogen Fernsehen
Auch Marcus Schmid, CEO und President bei Tele Columbus & Primacom, stellte fest, dass sich seine Aussage über DSL vom letzten Jahr heute bewahrheitet habe: „DSL ist Übergang, Kabel hat Zukunft“. Eine Perspektive sieht er in der Partnerschaft mit der Wohnungswirtschaft. Den Abschied vom analogen Fernsehen sähe Schmid lieber heute als morgen. Das digitale TV biete einfach zahlreiche Vorteile: besseres Bild, mehr Angebote. Wichtig - und auch vom Markt gewünscht - sei ein konkretes Szenario zur Abschaltung des analogen Signals auch im Kabel. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten hätten für 2010 Abschaltung des analogen Signaleingangs über Satellit angekündigt und auch die Privatsender sprechen über 2010. Wichtig sei ein einheitliches Vorgehen, die reine Satellit-Abschaltung wäre schwierig, so Schmid.
HDTV sei für Tele Columbus & Primacom ebenfalls ein spannendes Thema: „Wir tun da was, können das aber nicht ohne die öffentlich-rechtlichen Sender.“ Befragt zur Strategie der Regierung erklärte Schmid, dass sie das ja schon umsetzten, aber ihm - wie seinen Vorrednern - auch der Investitionsschutz wichtig sei.
Joachim Knör, Vice President Networks & Distributors, Astra Deutschland, zeigte, dass Deutschland mit 59 Prozent Schlusslicht in Europa sei, was digitalen Satellitenempfang angehe, der europäische Durchschnitt liege bei 82,9 Prozent. Ein Grund für die schlechte Quote sei, dass in Deutschland der digitale Pay TV-Bereich nicht besonders gut entwickelt sei und es einen großen Free TV-Bereich gebe. Aber hier sei Entwicklungspotenzial. Auch HDTV sei noch kein Massenmarkt, in Deutschland habe Premiere 120 000 Abonnenten. Knör erwartet wie Thiemann den baldigen Durchbruch: Mit der Winterolympiade 2010 gehe der HDTV Regelbetrieb bei ARD und ZDF an den Start. Daher ist Knör überzeugt: „2010 geht es los, da wächst das Programmangebot.“


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